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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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vorgeben, ihn nicht gesehen zu haben. Dumpf schlug ihr Herz, aber sie versuchte, es zu ignorieren. „Lord Coltonby, welche Überraschung, Sie hier zu treffen. Sir Cuthbert vermied es nach Möglichkeit, sich ins Arbeiterviertel zu begeben.“
    Mit einigen wenigen großen Schritten überbrückte Brett die Entfernung zwischen ihnen. „Ich denke, Sie und meine Pächter werden feststellen, dass ich dieses Anwesen völlig anders führen werde als Sir Cuthbert. Fruchtwechsel, Ernteerträge und Viehzucht finden mein Interesse. Schon vor langer Zeit habe ich mir geschworen, nicht durch Abwesenheit zu glänzen, sollte ich einmal Gutsherr eines solchen Anwesens werden. Vielmehr beabsichtige ich, auf meinem Besitz zu residieren und ihm die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Es zahlt sich aus, wenn man sein Eigentum hegt und pflegt.“
    „Dann haben Sie also die Absicht, die Cottages an der Ostseite reparieren zu lassen?“, fragte Diana, unfähig den Zweifel in ihrer Stimme zu verbergen. Seine eben gegebene Antwort war ihm allzu leicht über die Lippen gekommen. Hege und Pflege, wer’s glaubt. Sir Cuthbert hatte sich nie auch nur einen Deut um seine Pächter geschert. „Einige der Grubenarbeiter wohnen mit ihren Familien dort zur Miete. Ich habe Sir Cuthbert öfters auf die nötigen Reparaturen angesprochen, doch trotz seiner Versprechungen ist bisher nichts geschehen.“
    „Reparaturen kosten Geld.“
    „Der Besitz unbewohnbarer Bruchbuden kommt Sie auf lange Sicht viel teurer zu stehen. Der Gutsherr hat seinen Pächtern gegenüber Pflichten.“
    „Das ist wahr.“ Er hob eine Augenbraue. „Übrigens bin ich hier, um die zu meinem Anwesen gehörenden Gebäude zu besichtigen. Ich möchte daher darum bitten, mich nach meinen Worten und Taten zu beurteilen, Miss Clare.“
    „Sie haben also gesehen, was dringend der Reparatur bedarf? Haben Sie die Löcher in den Dächern und die verrußten Schornsteine bemerkt?“, fragte Diana rasch, ehe der Mut sie verließ. Sie kannte die Bedingungen, unter denen die Menschen hier leben mussten. Ihr war klar: Die Sorge um das Wohlergehen anderer war damals nach ihrer Rückkehr ihre Rettung gewesen.
    „Ich habe mich noch nie vor meinen Pflichten gedrückt, Miss Clare. Sir Cuthbert hat sich nicht um seine Ländereien gekümmert, und sein Verwalter war unfähig. Darin bin ich mit Ihnen einer Meinung. Das Anwesen ist in weitaus schlechterem Zustand, als er mich glauben machte. Geben Sie mir Zeit, um die Dinge zu richten. Ich bin mir gewiss, Sie werden höchst zufrieden mit mir sein.“
    „Wollen Sie damit etwa sagen, Sie hätten das Anwesen nicht übernommen, wenn Sie von seinem schlechten Zustand gewusst hätten?“, fragte Diana, den Korb auf ihre andere Hüfte wechselnd. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie wusste nicht, warum diese Vorstellung sie in Unruhe versetzte.
    „Ich genieße die Herausforderung, Miss Clare, sie bewahrt mich vor Langeweile.“
    „Langeweile ist also nicht wünschenswert?“
    „Wenn man immer nur auf seine Sicherheit bedacht ist, führt man nur ein halbes Leben.“ Sein Blick wurde stahlhart. „Um wahrhaft zu leben, muss man Risiken eingehen.“
    „Aha, bedeutet das, Sie werden bald abreisen?“
    „Ich denke, Ladywell Park bietet mir gegenwärtig genügend Herausforderungen.“ Brett blieb bei einem Apfelbaum stehen. Er pflückte zwei Äpfel von einem über der Straße hängenden Ast und bot ihr einen davon an. Diana nahm die Frucht mit bebenden Fingern entgegen, sie unschlüssig in der Hand haltend, während er herzhaft in seinen Apfel biss. „Ich mache nicht gerne Voraussagen für die Zukunft, da diese sich jeden Augenblick ändern kann.“
    Der Versuchung widerstehend legte Diana den Apfel in ihren Korb. „Sir Cuthbert hasste es, sich hier aufzuhalten. Er zog das Leben in London vor. Die Attraktionen der Hauptstadt können eine große Anziehungskraft ausüben.“
    „Sir Cuthbert und ich ähneln uns in keiner Weise.“ Er nahm einen weiteren großen Bissen seines Apfels. „Mein Hauptinteresse gilt der Pferdezucht und den Pferderennen, Miss Clare. Damit finanziere ich meinen Lebensunterhalt. Das Gras in Northumberland ist saftig. Die Luft ist sauber. Die Brieftaschen und Teller sind reich gefüllt, denn die ansässigen Gutsherren verdienen gut mit der Kohle. Die Rechnung ist einfach.“
    „Jeder hier wird froh darüber sein, wenn Sie Ladywell Park herrichten. Es war einst ein blühendes Anwesen.“
    „Das wird es auch wieder sein, sogar

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