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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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legen Sie die Haube ab. Besser noch, verbrennen Sie sie. Ein wahrhaft entschlossener Verehrer würde ihr ohnehin keine Beachtung schenken. Sie gibt Ihnen nur ein falsches Gefühl der Sicherheit.“
    Der Mann war unerträglich. Wie konnte er es wagen, in dieser Weise mit ihr zu sprechen. Ihre Haube war ihr wichtig. Sie schützte sie. Sie zeigte der Welt, dass sie eine Dame war, dass sie an einem Gatten keinen Bedarf hatte. „Was soll das heißen, sie gibt mir ein falsches Gefühl der Sicherheit?“
    „Ich kannte einmal einen Mann, der Stein und Bein darauf schwor, eine gewisse Hasenpfote behüte ihn vor Krankheit und Schulden. Er zahlte einen hohen Preis dafür.“
    „Was geschah mit dem Mann?“
    „Mein Bruder starb an Typhus, während er die Hasenpfote fest umklammert hielt. Sein Plan, sich auf den Kontinent zurückzuziehen, um seinen Gläubigern zu entkommen, wurde damit hinfällig.“
    „Das tut mir leid.“
    „Das muss es nicht. Ich wollte Ihnen nur bildhaft deutlich machen, was geschieht, wenn man sein Vertrauen in Gegenstände setzt. Taten zählen, nicht Gegenstände, Miss Clare.“
    „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Lord Coltonby.“
    „Auch Ihnen einen guten Tag, Miss Clare.“
    Brett sah ihr zufrieden nach. Die Begegnung war besser verlaufen, als er zu hoffen gewagt hatte. Ein beiläufig erwähnter Vorschlag. Freundliches Geplänkel. Nichts zu Offenkundiges. Miss Clare würde letzen Endes seine Wünsche erfüllen, das konnte auch Simon Clare nicht verhindern, selbst wenn er noch so sehr vor Wut schäumen würde.
    Brett lächelte. Er freute sich schon darauf, den Ausdruck in Clares Gesicht zu sehen, wenn er davon erfuhr. Doch viel mehr noch freute er sich darauf, herauszufinden, was Miss Clare als Nächstes zu tun gedachte. Sie zu umwerben war in vielerlei Hinsicht weitaus befriedigender, denn sie endgültig zu erobern, wenngleich dies unweigerlich noch folgen würde.
    „Ich wähnte dich zu Hause“, begrüßte Simon sie verstimmt, bevor Diana noch ihren Korb abstellen konnte.
    „Ich habe den Familien deiner Arbeiter einen Besuch abgestattet. Du warst mit mir über die Wichtigkeit dessen einer Meinung. Es ist unsere Pflicht, uns um sie zu kümmern.“
    „Ja, ja. Du machst das auch ausgezeichnet. Aber jetzt musst du mit mir zur Mine kommen.“
    „Zur Mine? Jetzt gleich? Kann das nicht bis morgen warten? Dann könnte ich auf dem Weg bei der Witwe Bosworth vorbeischauen. Du weißt ja, wie sehr sie sich nach Gesellschaft sehnt, nun, da alle ihre Söhne im Bergwerk arbeiten.“
    „Ich möchte dir etwas zeigen.“ Er legte seine Hand auf die ihre. „Bitte, Diana, tu mir den Gefallen und komm mit.“
    Wenn er sie auf diese Weise aus seinen dunkelgrünen Augen ansah, erinnerte er Diana unwillkürlich an den Menschen, der er vor seiner Heirat mit Jayne gewesen war, bevor die Geschäfte sein ganzes Leben bestimmten. Was auch immer er ihr zeigen wollte, es würde ihre Gedanken von Lord Coltonby ablenken, und das konnte nur gut sein. „Ich komme mit dir.“
    „Hier erblickst du die Zukunft!“, verkündete Simon, nachdem sie an der Kohlengrube angekommen waren.
    Verblüfft betrachtete Diana die riesige schwarze Maschine auf Rädern. Ein gigantischer Schornstein ragte an einem Ende empor, auf der anderen Seite befand sich eine Plattform, auf der eine Person Platz fand. Ihr wurde der Mund trocken. „Was ist das?“
    „Eine Lokomotive.“
    Eine Lokomotive. Der größte Schatz eines jeden Kohlengrubenbesitzers in der Region.
    „Aber wie bist du an sie gelangt? Letzte Woche erst hast du gesagt, du sähest keine Möglichkeit, eine Lokomotive zu erwerben oder auch nur die Pläne dafür zu erhalten.“
    „Nun, ich habe eben meine Mittel und Wege. Und nun kann ich mich damit auseinandersetzen, die Zugmaschine zu verbessern.“ Zum ersten Mal seit Monaten sah Diana ein echtes Strahlen in seinem Gesicht, nicht dieses verbissene Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. „Wenn sie erst einmal läuft, werden sich ganz neue Perspektiven für uns eröffnen. Ich kann Little Ladywell wieder in Betrieb nehmen und die Waggons auf dem derzeit ungenutzten Schienenweg entlangführen. Dann kann niemand mehr behaupten, das Land sei wertlos und werde nicht gebraucht.“
    Diana zog scharf die Luft ein. Der ungenutzte Schienenweg verlief über die Parzelle, die Lord Coltonby zu kaufen wünschte. Obwohl sie nicht infrage stellte, dass Simon tatsächlich den Plan hegte, eine Lokomotive auf dem alten Schienenweg in Betrieb

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