Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
„Also gut … Juliana. Wie ich schon sagte, ich benötige Ihre Hilfe. Mir ist bewusst, dass meine Fragen sehr persönlicher Natur sind, aber ich muss etwas über Ihre Beziehung zu Charles und Martin Whitney erfahren.“
    Sie zog eine ihrer feinen Brauen hoch, aber er glaubte nicht, dass sie wirklich überrascht war. „Also gut. Charles und ich, wir waren … Freunde. Enge Freunde. Sogar schon, bevor mein Mann starb.“
    „Ich verstehe.“
    „Ich hoffe, Sie verurteilen mich nicht. Mein Mann war beinahe dreißig Jahre älter als ich und lange Zeit krank. Charles war verwitwet und älter als ich, aber er war so unglaublich charmant. Er war der vitalste Mann, den ich je gekannt habe.“
    „Ich mochte ihn sehr. Und ich kann Sie schwerlich verurteilen, Juliana. Ich hatte selbst einige Frauen als Freundin.“
    „Ja, davon habe ich gehört.“
    „Sie und Charles haben sich also sehr nahegestanden. Was war mit Martin?“
    „Ich habe Martin über die Jahre mehrmals getroffen. Aber erst als ich nach London kam, begann er sich für mich zu interessieren.“
    „Und waren Sie auch an ihm interessiert?“
    „Nein.“ Sie nippte zierlich an ihrem Sherry. „Oh, ich war höflich zu ihm. Charles und ich hatten vereinbart, getrennte Wege zu gehen. Mein Mann war ungefähr drei Jahre zuvor gestorben. Sobald ich das Trauerjahr hinter mir hatte, war ich endlich frei, meine Möglichkeiten zu erkunden. Charles verstand das.“
    „Aber Martin nicht.“
    „Martin ist ein arroganter Dummkopf. Ich sagte ihm, dass ich in keiner Weise an ihm interessiert wäre, aber er hat nicht zugehört. Er war eifersüchtig auf Charles, obwohl ich ihm mehrmals sagte, dass es vorbei war.“
    „Glauben Sie, Martin wäre so weit gegangen, seinen Bruder umzubringen?“
    „Ich weiß es nicht. Ich kenne Martin nicht gut genug, um das mit Sicherheit zu sagen. Wie ich schon sagte, ich war höflich zu ihm, vor allem aus Sympathie für seinen Bruder, aber darüber hinaus habe ich mich nicht für ihn interessiert.“
    Rule stellte das noch fast volle Glas auf den Tisch und erhob sich vom Sofa. „Vielen Dank für Ihre Offenheit, Juliana. Und dafür, dass Sie an meine Unschuld glauben.“
    Sie stellte ihr Sherryglas ebenfalls hin, stand auf und ging auf ihn zu. Sie kam ihm so nahe, dass er ihr süßes Parfüm riechen konnte. Dann legte sie die Hände auf seine Rockaufschläge. „Ich bin nicht interessiert an Martin Whitney. Ich bin außerordentlich interessiert an Ihnen, Rule.“
    In seinem Kopf läuteten die Alarmglocken. Als sie die Arme um seinen Hals legen wollte, griff er ihre schlanken Handgelenke und schob sie sehr behutsam weg. „Sie sind frei, Juliana. Ich bin es nicht. Unter anderen Umständen hätte ich Ihr Interesse erwidert, das versichere ich Ihnen.“
    Diese Umstände waren die Dame, mit der er verheiratet war.
    Juliana ließ die Arme sinken. „Sind Sie sicher, dass Sie mich abweisen wollen?“
    Seltsamerweise war er vollkommen sicher, so reizend sie auch war. „Das bin ich.“
    Sie trat zurück. Ein selbstsicheres Lächeln umspielte ihre Lippen. „Sie sind frisch verheiratet. Mit der Zeit werden sich die Dinge ändern.“
    Vermutlich würden sie das. Ganz bestimmt sogar. So war es mit den anderen Frauen auch gewesen, die er gekannt hatte. Bei dem Gedanken überkam ihn ein seltsames Gefühl der Melancholie.
    „Ich danke Ihnen nochmals.“ Er verneigte sich ein letztes Mal höflich.
    Dann drehte er sich um, ging durch die Tür hinaus in die Nacht und sog die frische Luft tief in ein, froh, dass diese Aufgabe vorüber war.
    Violet lehnte sich in die Polster ihrer Kutsche zurück und dachte an das Haus, das vor ihr lag und wie ein Palast aussah. Sie schloss die Augen, um das Bild zurückzudrängen, wie Rule dort hineinging.
    Sie wusste, sie hätte ihm nicht folgen sollen. Keine Frau, die auch nur etwas Selbstachtung besaß, würde sich jemals so weit erniedrigen, ihrem Ehemann nachzuschnüffeln.
    Aber Rule sagte ihr gewöhnlich, was er vorhatte, und sie hatte gespürt, dass er an diesem Abend nicht ehrlich gewesen war. Sie hatte gewusst, dass er vorhatte mit der Countess of Fremont zu sprechen. Damit hatte sie sich abgefunden. Was sie beschäftigte, war, dass er ihr nicht sagen wollte, dass er zu der Dame ging.
    Die Kutsche fuhr auf ihr Haus am Portman Square zu. Sie hatte Fremont House verlassen, bevor er herausgekommen war. So tief wollte sie dann doch nicht sinken. Wenn er mit der schönen Countess schlafen wollte, dann konnte sie ihn

Weitere Kostenlose Bücher