Verfuehrung in bester Gesellschaft
Frau, die sie tatsächlich war.
J. P. Montgomery öffnete die Tür zu seiner Suite im Hotel Trafalgar und erlaubte Jeffrey, an ihm vorbei in den eleganten Salon zu gehen. Das Trafalgar lag zwei Blocks vom Parkland entfernt, in dem Jeffrey sich aufhielt, eine Vorsichtsmaßnahme, die sie ergriffen hatten, um ihre Geschäftsbeziehung zu verschleiern.
„Tut mir leid, dass ich so spät bin“, sagte Jeffrey, als Montgomery zu seinem Platz in einem Polstersessel zurückkehrte. „Mein Gespräch dauerte ein wenig länger, als ich es erwartet hatte.“
„Sie sehen nicht sehr glücklich aus. Liefen die Dinge nicht so wie geplant?“
„Das kann man wohl sagen. Was immer auch geschehen mag, Violet wird nicht zu mir zurückkommen.“
„Das ist schade. Das hätte alles ein wenig einfacher gemacht.“
Er schüttelte den Kopf. „Sie scheint zu glauben, sie täte mir einen Gefallen, indem sie mich zurückweist. Vielleicht hat sie recht. Sie ist nicht die Frau, für die ich sie gehalten habe.“
Montgomery stöhnte. „Aber sie will noch immer verkaufen.“
Er nickte. „Das sagt sie jedenfalls.“ Jeffrey ging an ihm vorbei und schenkte sich aus einer kristallenen Karaffe auf der Anrichte einen Brandy ein. Er wünschte sich, er hätte stattdessen ein Glas Whiskey. Er trug das Glas zum Sofa und setzte sich.
„Vielleicht ist es an der Zeit, dass Wrigby unser Angebot ins Spiel bringt“, sagte Montgomery.
Jeffrey nippte an seinem Drink und spürte, wie das Getränk in seiner Kehle brannte. „Ich denke, wir sollten bis nach dem Prozess warten. Wenn sie Dewar hängen, könnte alles leichter werden.“
„Dann wiederum“, meinte Montgomery, „wäre es für uns von Vorteil, es jetzt zu tun. Dewar wird vielleicht dafür sorgen wollen, dass für seine kleine Gattin alles getan wird, ehe er seinem Schöpfer gegenübertritt.“
Jeffrey lachte höhnisch. „Die kleine Gattin, wie Sie sie nennen, hat mir versichert, dass sie verdammt gut in der Lage ist, auf sich selbst aufzupassen.“
Montgomery lehnte sich im Stuhl zurück. „Ich werde mit Wrigby reden und ihm sagen, dass er die letzten Papiere fertigmachen soll. Wir müssen sie durchsehen und noch ein paar Dinge ändern. Wir sollten bereit sein, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“
Jeffrey trank noch einen Schluck. „Ich hoffe, dass das bald geschieht. Ich hasse dieses verdammte Land, es ist nass, es ist kalt und es gibt nur diesen verdammten Brandy. Ich kann es nicht erwarten, wieder nach Hause zu kommen.“
„Boston?“
„Virginia. Im Norden hält mich nichts mehr.“
28. KAPITEL
D ie Nachmittagssonne erwärmte die Luft, als Chase Morgan zusammen mit Royal und Reese Dewar zur Tür eines heruntergekommenen Hauses gingen, das ein paar Blocks vom White Bull entfernt stand.
„Sind Sie sicher, dass es hier ist?“, fragte Reese. Er war ein ehemaliger Soldat, das wusste Chase von früheren Anlässen, bei denen sie zusammengearbeitet hatten, und seine Haltung war stets konzentriert und aufmerksam.
„Meinen Quellen zufolge“, sagte Morgan, „bleibt Bates bei seinem Cousin, bis all dies hier vorüber ist.“
„Wenn ich mich recht erinnere, sind Ihre Quellen sehr zuverlässig.“
„Sehr“, stimmte Morgan zu. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Haus. „Sie und der Duke gehen bitte dort entlang zur Gasse. Vielleicht versucht er, durch die Hintertür zu entkommen.“
Beide Dewars nickten und begaben sich schweigend zur Rückseite des Hauses. Morgan ließ ihnen Zeit, dort anzukommen, ehe er die Stufen zur Veranda hinaufging und nach dem Türknauf griff. Er drehte den Knauf, stellte fest, dass die Tür nicht verschlossen war, und ging hinein.
Das Innere war dunkel und feucht. Eine schmutzige Fransendecke lag auf einem durchgesessenen Sofa. Die Böden waren nackt und der einzige Teppich im Wohnraum war schmutzig.
„Bates!“, rief Morgan. Er hörte, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde und jemand davonlief. Bates lief zur Küche und Morgan sprintete ihm nach. Er bog um die Ecke, als Bates durch die Hintertür rannte.
Morgan folgt ihm, ohne auf den Geruch von fauligen Küchenabfällen zu achten. Bates gelangte an den Fuß der Treppe, ehe Reese Dewar bei ihm war und ihn zu Boden warf, sodass er mit dem Gesicht nach unten im Dreck lag.
„Langsam“, rief Bates. „Sie tun mir weh!“
„Das war noch gar nichts“, meinte der Duke warnend, dessen blondes Haar schimmerte, als er dorthin ging, wo sein Bruder den Mann zu Boden drückte.
Bates
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