Verfuehrung in bester Gesellschaft
Gegenteil. Ich will keinen anderen Mann, Lucas. Ich will nur dich. Ich habe dich immer gewollt.“
„Wir sind verheiratet. Ich verstehe dich nicht.“
Sie erhob sich vom Sofa, ging zu ihm, kniete zu seinen Füßen nieder und nahm seine Hand. „Ich liebe dich, Lucas. Das war schon so, bevor wir verheiratet waren, und das war auch der Grund, warum ich nach Boston zurückkehren wollte. Ich wollte dich nicht lieben. Ich hatte Angst davor, verletzt zu werden, wenn ich es tat.“ Die Tränen strömten ihr über die Wangen. „Aber da war es schon zu spät.“
Eine Weile saß Lucas nur da und starrte sie an. „Du liebst mich.“
Sie nickte und versuchte zu lächeln. „Wie verrückt. Verzweifelt. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.“ Sie wischte sich eine Träne von der Wange. „Und ich habe dich so sehr vermisst.“
Lucas wartete nicht, er zog sie hoch und in seine Arme.
„Ach, Caroline, ich liebe dich auch so sehr.“ Und dann küsste er sie und sie erwiderte seine Küsse, und alle ihre Ängste lösten sich in nichts auf. Lucas liebte sie. Und sie liebte ihn. Was immer die Zukunft für sie beide bereithielt, sie würde sich dem stellen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen war.
Lucas küsste sie noch einmal zärtlich. Caroline spürte seine Liebe, seine Freude und sie schmolz in seiner Umarmung dahin. Als er sich von ihr löste, war sie außer Atem und ein wenig unsicher über das, was sie jetzt sagen sollte.
„Du musst hungrig sein. Ich habe die Köchin gebeten, dir dein Lieblingsessen zu kochen.“
Lucas lächelte nur. „Wir werden später essen. Jetzt möchte ich meiner Frau zeigen, wie sehr ich sie anbete.“
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Ach Lucas, ich liebe dich so sehr.“
Lucas küsste sie. „Versprich mir, dass du mir das mindestens einmal in der Woche sagen wirst.“
„Jeden Tag“, versprach Caroline. „Ich werde es dir jeden Tag sagen, so lange du es hören möchtest.“
Er hob sie auf seine Arme und ging mit ihr zur Treppe. „Dann mache dich darauf gefasst, es für den Rest deines Lebens zu sagen.“
Als er mit ihr in sein Schlafgemach ging, verschwanden auch ihre letzten Zweifel.
Zum ersten Mal seit jenem schicksalhaften Abend in der Bibliothek glaubte Caroline, dass sie genau das Richtige getan hatte, als sie Lucas Barclay heiratete.
Ein weiterer unerträglicher Tag neigte sich seinem Ende zu. Violet stand auf der Terrasse. Der Wind hatte den rußigen Himmel gereinigt und die Sterne schimmerten am schwarzen Samthimmel.
Früher am Abend hatte sie Rule im Gefängnis besucht. Er hatte einen Besuch von Morgan erwähnt. Rule hatte Morgan von Burton Stanfields Angebot erzählt und von der Möglichkeit, dass Stanfield vielleicht der Mann war, der hinter den Morden steckte.
Bisher war es dem Ermittler nicht gelungen, Benny Bates ausfindig zu machen. Morgan glaubte, Bates hielte sich bedeckt, bis die Polizei die Ermittlungen wegen des Mordes an Mike Dunnigan abgeschlossen hatte.
Sie mussten ihn finden. Bates war der Schlüssel zur Wahrheit.
Der Wind löste einige Strähnen ihres roten Haares und sie zog ihren leichten Schal fester um sich.
„Verzeihen Sie, Mylday.“
Sie drehte sich herum und sah Hatfield, der direkt vor den Flügeltüren stand. „Was gibt es, Hat?“
„Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, aber Sie haben einen Besucher. Er sagt, er sei ein Freund.“ In tadelloser Haltung kam Hatfield heran und reichte ihr eine Karte. In erhabenem Golddruck stand dort der Name „Mr Jeffrey Burnett“.
Jeffrey. Sie fragte sich, was ihn wohl dazu veranlasst haben mochte, sie in ihrem Haus zu besuchen. „Führen Sie ihn bitte in den Salon, Hat.“
„Jawohl, Mylady.“
Violet holte tief Luft. Sie wollte Jeffrey nicht sehen. Es gab viel zu viel, an das sie denken musste. Und soweit es Jeffrey betraf, nagte stets ein Schuldbewusstsein an ihr. Sie hatte ihm Versprechungen gemacht oder zumindest Erwartungen geweckt. Und sie hatte ihn verletzt, was sie sehr bedauerte.
Mit einem resignierten Seufzen hob sie ihre Röcke und ging durch die Flügeltüren hindurch zurück ins Haus. Jeffrey erhob sich bei ihrem Anblick sofort. Im Schein der Lampe schimmerte sein Haar wie Gold und seine feinen Züge wirkten so anziehend wie immer, dennoch spürte Violet keine einzige Regung in ihrem Inneren.
Jeffrey ging auf sie zu. „Violet, Liebste. Ich konnte nicht länger fernbleiben.“ Er streckte die Arme aus und nahm ihre Hände in seine. „Ich habe die Zeitungen
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