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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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weiter zur Tür. „Ich hole nur deine Sachen aus dem Hotel. Bestimmt kommst du eine halbe Stunde mit Fiora aus.“
    Mit hochrotem Gesicht folgte Eve der Haushälterin die breite Treppe hinauf.

5. KAPITEL
    Was war nur in sie gefahren?
    Während Eve bedrückt Fiora folgte, hielt sie den Blick gesenkt. Geh nicht … Das hatte sich nach einem schwachen kleinen Mädchen angehört. Wieso hatte sie das nur gesagt? Raphael hatte sie förmlich entführt. Trotzdem flehte sie ihn an, sie nicht zu verlassen. Wäre ihr das nicht so schrecklich peinlich gewesen, hätte sie darüber lachen können.
    Nun, eins stand für sie fest: Noch einmal ließ sie sich nicht überrumpeln.
    Und noch etwas stand fest: Sie würde nicht so bald wieder einen Daiquiri anrühren.
    Fiora blieb vor einer Tür des prächtigen Korridors stehen, öffnete und ließ Eve eintreten.
    Nach dem ersten zögerlichen Schritt stockte Eve der Atem. Der Raum wirkte märchenhaft. Über dem großzügigen Bett war ein romantischer Betthimmel aus weißem Musselin drapiert. Ein kleines Sofa und zwei zierliche Stühle mit hellblauem Bezug standen um einen niedrigen Tisch, auf dem ein Tablett mit einer Kaffeekanne und zwei eleganten Tassen stand. Dagegen wirkte das luxuriöse Hotel, in dem Eve bisher gewohnt hatte, wie eine Jugendherberge.
    Anstatt sich aufs Bett zu werfen und in dem Berg von Seidenkissen zu wälzen, trat Eve an eine der hohen Glastüren. Die Tür führte auf einen kleinen Balkon, von dem aus man einen herrlichen Blick über den riesigen Garten hinter der Villa hatte. Von unten zog der Duft von Lilien und Orangenblüten herauf.
    Hinter Eve summte Fiora vor sich hin, während sie sich nützlich machte, die Kopfkissen aufschüttelte und die Seidenkissen neu arrangierte. Danach verschwand sie im angrenzenden Raum, bei dem Eve auf ein Bad tippte. Gleich darauf rauschte Wasser.
    Fiora kam zurück, holte etliche dicke weiche Handtücher aus dem Schrank und fing Eves verwunderten Blick auf. „ Bagno … Bad?“, fragte sie freundlich.
    „Danke, aber …“
    „Signor Raphael … er sagt, Sie molto stanca .“
    Ein wütender Aufschrei entschlüpfte Eve. „Ich stinke? Wie kann er so etwas sagen? Das ist doch nicht meine Schuld. Es war dieses schreckliche Parfum bei der Präsentation.“
    Fiora wirkte erschrocken. Doch dann schien sie zu verstehen, und aufgeregt sagte sie: „Nein, Signorina, nein! Molto stanca … wie man sagt?“ Sie legte den Kopf auf die gefalteten Hände und schloss die Augen, um sie gleich wieder aufzureißen und Eve erwartungsvoll anzuschauen.
    Unsicher fragte Eve: „Schlafen? Meinen Sie müde?“
    „ Si! Er sagt, Sie sehr müde. Er sagt, Sie schlafen. Aber nach bagno besser. Vielleicht.“
    Eve zwang sich zu einem Lächeln, weil sie sich schlagartig albern und undankbar vorkam. „Ja, danke, Fiora. Sie sind sehr freundlich.“
    Fiora winkte bloß ab. „ Di niente. A dopo, Signorina .“
    Nachdem sich die Tür hinter der Haushälterin geschlossen hatte, drückte Eve ihre heiße Wange an die kühle Fensterscheibe. Am liebsten wäre sie jetzt am Balkongitter hinuntergeklettert und über die Gartenmauer geflohen.
    Na gut, alle ihre Freunde hätten bestätigt, dass sie im Fach Anmut und Eleganz nicht gerade Preise abräumte, aber für gewöhnlich stellte sie sich auch nicht katastrophal ungeschickt an. Was hatte Raphael Di Lazaro nur an sich, dass er sie in eine hohlköpfige Blondine verwandeln konnte, deren Intelligenzquotient kleiner war als ihre BH-Größe?
    Sie besaß ein Diplom einer der besten britischen Universitäten und eine gute Arbeitsstelle. Seit sie jedoch Raphael Di Lazaro vor vierundzwanzig Stunden getroffen hatte, benahm sie sich wie ein unbeholfenes Schulmädchen beim ersten Schüleraustausch.
    Wenn sie nicht bald die Selbstbeherrschung zurückgewann und die Situation in die Hand nahm, konnte sie genauso gut heimfliegen.
    Natürlich wurde ihr das dadurch erschwert, dass Raphael unglaublich attraktiv wirkte. Aber schließlich war sie eine intelligente und reife Frau, und es war auch nicht so, als hätte sie noch nie einen attraktiven Mann gesehen. Zugegeben, im Institut für Renaissance-Dichtung wimmelte es nicht gerade von Traummännern, aber das hieß noch lange nicht, dass ihre Hormone verrückt spielen mussten, sobald Raphael Di Lazaro sie ansah.
    Nein, das Problem war nicht sein Aussehen. Er selbst war es.
    Bei dem Kuss gestern Abend hatte sie geglaubt, den Menschen hinter der Fassade aus eiserner Selbstbeherrschung und

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