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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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darin lag. Eve sang unbefangen mit und erreichte mühelos sogar die höchsten Töne, die durch die Akustik des Badezimmers verstärkt wurden.
    Es überraschte ihn, dass sie den Text kannte.
    An der halb offenen Tür blieb er stehen. Im Kerzenschein sah er ein feucht schimmerndes Bein, das aufreizend über die Seite der Wanne ragte. Er hielt sich zwar zurück und trat nicht ein, doch in seiner Fantasie vervollständigte er das Bild, das ihn im Bad erwartet hätte.
    Um Eve auf sich aufmerksam zu machen, räusperte er sich, auch wenn es ihm auf einmal schwerfiel, frei zu atmen.
    Schaum und Wasser schwappten über die Ränder der Wanne, als Eve einen Schrei ausstieß und sich bis zum Kinn ins Wasser sinken ließ.
    „Wie lange stehst du schon hier?“, stieß sie hervor.
    „Lange genug, um beeindruckt zu sein. Du hast eine schöne Stimme, und offenbar habe ich mich geirrt. Du sprichst ja doch Italienisch.“
    „Nicht richtig“, erwiderte sie unsicher. „Ich kenne nur einige Wörter aus dieser Oper, aber die tauchen nie in einer normalen Unterhaltung auf.“
    Inzwischen hatte sie sich nach dem Schock etwas gefangen und wurde zornig. „Gibt es übrigens einen Grund, weshalb du dich unaufgefordert in mein Schlafzimmer schleichst? Oder wolltest du mich bloß zu Tode erschrecken?“
    „Ich habe geklopft und dachte, du hättest geantwortet. Fiora schickt etwas zu trinken, und ich soll ausrichten, dass das Abendessen in einer halben Stunde fertig ist. Nur für den Fall, dass du dich entsprechend anziehen möchtest.“
    „Entsprechend anziehen?“ Eve stellte sich Raphael und sich in Abendgarderobe vor, wie sie einander an den Enden eines langen Mahagonitisches gegenübersaßen und von Fiora bedient wurden. „Geht es bei euch immer so formell zu?“
    „Ich habe lediglich gemeint, dass du vielleicht überhaupt etwas anziehen möchtest. Es sei denn, du willst nackt essen.“
    Sein Ton klang beiläufig. Die Musik war verstummt. Stille erfüllte die Räume. Eve war froh, dass sie von der Tür verdeckt wurde. Dadurch konnte Raphael nicht sehen, wie rot sie bei der Vorstellung wurde, mit ihm zu essen … nackt.
    „Keine gute Idee“, erwiderte sie so unbekümmert wie möglich. „Schon gar nicht, wenn es Suppe gibt.“
    „Die gibt es heute Abend. Wie auch immer, ich erwarte dich in einer halben Stunde.“
    Mist. So viel zur „Operation Verführung“. Er hatte sie nicht nur total überrumpelt und ihre Absicht durchkreuzt, sich geheimnisvoll und erfahren zu geben. Er hatte auch jegliche Entspannung zunichtegemacht. Gereizt stemmte sie sich hoch, ließ das Wasser am Körper abfließen, stieg aus der Wanne und sah sich nach einem Handtuch um.
    „Mist, Mist, Mist!“
    Nass, wie sie war, begann sie wegen der offenen Fenster nun doch zu frösteln und machte sich gleichzeitig Vorwürfe wegen ihrer Dummheit. Fiora hatte ihr Handtücher aufs Bett gelegt, und da lagen sie wohl noch immer. Mittlerweile war es draußen fast Nacht geworden, und das einzige Licht im Bad stammte von den Kerzen. Der Großteil des Raums lag im Dunkel.
    Auf halbem Weg zum Schlafzimmer sah Eve sich in dem großen Spiegel mit dem kunstvoll verzierten Rahmen und blieb stehen. Ihr Plan war einfach lächerlich.
    Ein gehemmtes und lächerlich unerfahrenes Mädchen wie sie konnte niemals einen Mann wie Raphael Di Lazaro verführen! Oder doch?
    Langsam wandte sie sich dem Spiegel zu, zog probeweise den Bauch ein und streckte die Brust heraus. Dann hob sie lasziv das Haar im Nacken an und hielt es lose über dem Kopf fest. Ihre Wangen waren vom Bad gerötet, und der Kerzenschein ließ nicht nur ihre Haut golden schimmern, sondern hob auch ihre Brüste und die sanft gerundeten Hüften hervor. Wassertropfen liefen ihr über Hals und Arme, und auch zwischen ihren Brüsten bildeten sich glitzernde Rinnsale, die sich einen Weg zu ihren Schenkeln suchten.
    „Vermutlich brauchst du das hier“, sagte Raphael von der Tür her.
    Beim Klang seiner Stimme zuckte Eve zusammen. Er näherte sich ihr von hinten, in den Händen ein großes Badetuch. Seine Miene war ausdruckslos, und auch seine Augen verrieten nichts.
    „Danke, aber ich kann …“
    Wie in Trance beobachtete sie im Spiegel, wie er das Badetuch um sie legte. Im Kerzenschein und im Kontrast zu dem weißen Handtuch wirkten seine Unterarme noch stärker gebräunt als sonst. Mit festen und energischen Bewegungen massierte er ihre Schultern durch das flauschige Handtuch hindurch und erstickte damit jeden Protest im

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