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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Gefühle in sich und ließ sich nichts anmerken.
    „Nichts Schwarzes oder Rotes und auch nichts Graues. Ich möchte nicht, dass du wie eine hohle Jetset-Schönheit aussiehst. Mir ist lieber, du bleibst dir selbst treu.“
    Nach kurzer Suche holte er einige Kleider in zartem Rosa, Pastellblau, Pistaziengrün und Elfenbein hervor und warf sie aufs Bett.
    „Probier sie an“, forderte er Eve auf.
    „Die sind wunderbar.“ Sie griff nach dem oben liegenden rosa Kleid und strich andächtig über den zarten Saum, während Raphael seinen Smoking aus der ledernen Reisetasche nahm. Als Eve sah, dass er abgelenkt war, nutzte sie die Gelegenheit, das Laken fallen zu lassen und in das Kleid zu schlüpfen.
    „Irgendwo sind bestimmt auch Schuhe“, sagte er, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    Ohne vorher das Kleid am Rücken zu schließen, beugte sie sich vor und entdeckte tatsächlich im Schrank zwei Reihen Schuhe. Einige lagen in Kartons, andere in weichen Beuteln und wieder andere waren in Papier eingeschlagen.
    „Wieso ist nach so langer Zeit eigentlich alles noch so vorhanden, wie deine Mutter es zurückgelassen hat?“, fragte sie und griff nach einem Paar Pumps aus hellrosa Satin im Stil der Fünfziger.
    Raphael zuckte mit den Schultern. „Mein Vater wollte sich nicht von den Sachen trennen, und es war wohl einfacher, sie hier zu lassen, als sie nach Florenz zu schaffen.“
    „Er muss deine Mutter sehr geliebt haben“, stellte sie fest.
    „Nein, überhaupt nicht. Er liebte die Kleider. Die meisten hat er selbst entworfen.“
    Der bittere Ton in seiner Stimme schmerzte sie. „Ach, Raphael, das stimmt doch sicher nicht. Er muss sie geliebt haben!“
    Raphael legte einen schwarzen Koffer, den er aus Florenz mitgenommen hatte, aufs Bett und öffnete ihn. Eve konnte zwar den Inhalt nicht sehen, aber er wirkte eigentlich wie ein Waffenbehälter. Merkwürdig, dass sie sich trotzdem nicht die geringsten Sorgen machte.
    Ich würde ihm mein Leben anvertrauen, dachte sie. Das ergab zwar keinen Sinn, doch es war so, und sie konnte es nicht ändern.
    „Mein Vater hat nie Anzeichen von Liebe für meine Mutter gezeigt. Ich glaube, er hat immer versucht, eine andere Frau aus ihr zu machen.“
    „Und wie war sie?“, erkundigte sich Eve.
    „Reizend und fröhlich.“ Er stockte kurz, als ihm bewusst wurde, auf wen diese Beschreibung noch zutraf, doch er blickte nicht hoch und unterbrach auch seine Tätigkeit nicht.„Sie lachte über die Verrücktheiten der Modewelt, und das machte meinen Vater zornig. Für ihn ist Mode etwas äußerst Ernstes.“
    „Warum hat er sie dann geheiratet?“, fragte Eve, hielt das rosa Kleid vorne fest und schlüpfte in die Schuhe. Während sie nach unten tastete und die Riemchen über die Fersen zog, hörte sie hinter sich das Klicken einer Kamera. Jetzt wusste sie, was sich in dem Koffer befand. Erstaunt blickte sie hoch und direkt in ein Objektiv.
    „Was machst du da?“, fragte sie verwirrt.
    „Wenn ich etwas Schönes sehe, will ich es fotografieren.“ Raphael betrachtete sie nüchtern und mit zusammengekniffenen Augen, hob die Kamera erneut und fuhr fort: „Sie war die Tochter eines italienischen Aristokraten, und sie war sehr hübsch. Ehe sie seine Frau wurde, war sie die Muse meines Vaters.“
    Er legte sich aufs Bett, lehnte sich gegen die Kopfkissen, stellte etwas am Objektiv ein und sah zu Eve herüber.
    „Zieh jetzt das Blaue an.“
    Sie gehorchte und zog rasch das rosa Kleid aus, nicht jedoch die zarten Satinschuhe. Die Kamera klickte erneut.
    „Sprich weiter“, drängte sie.
    „Von Anfang an war meine Mutter ein begehrtes Motiv der Paparazzi. Eine schöne junge Erbin aus gutem Haus heiratete einen bekannten Modeschöpfer. Für die Paparazzi war es ein gefundenes Fressen. Sie hat das allerdings gehasst. Sie war jung, schüchtern und unsicher und daher völlig ungeeignet für die Rolle, in die mein Vater sie zwängen wollte.“
    Eve hörte wie gebannt zu, während sie in das blaue Kleid schlüpfte. Auch dieses schloss sie nicht, sondern betrachtete sich im Spiegel und bot Raphael somit freien Blick auf ihren nackten Rücken. Er schoss einige Fotos und versuchte einzufangen, wie das Licht des späten Nachmittags ihr Haar zum Leuchten brachte und ihre Haut golden schimmern ließ.
    Während sie auch dieses Kleid wieder auszog, blickte sie über die Schulter zu ihm, nahm das Grüne von dem Stapel und öffnete den Reißverschluss. „Wie ging es weiter?“
    „Mein Vater hat nicht

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