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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen.
    „Keine Entschuldigungen – schon vergessen? Es ist in Ordnung“, versicherte er, doch seine Stimme klang gepresst, und seitdem war sein Blick dem ihren ausgewichen.
    Nun ließ er ihr an einer besonders schmalen Brücke den Vortritt, und sie nutzte die Gelegenheit, um ihn verstohlen anzusehen. Kein Wunder, dass sie ihre Umgebung kaum richtig würdigen konnte. Selbst Venedig verblasste im Vergleich mit Raphaels sagenhaftem Aussehen.
    Er war geradezu für elegante Kleidung geboren. Der maßgeschneiderte Smoking saß perfekt, und das dunkle Haar hatte Raphael ausnahmsweise aus dem Gesicht gekämmt, sodass seine aristokratischen Züge besonders gut zur Geltung kamen. Nie zuvor hatte er besser ausgesehen – und unerreichbarer.
    Sobald sie die Brücke überquert hatten, wandte Raphael sich an Eve. „Wir sind fast da“, bemerkte er. „Ich bin kein guter Fremdenführer, nicht wahr? Ich habe vergessen, dass du zum ersten Mal hier bist. Eigentlich hätte ich dich auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen sollen.“
    Sie schüttelte den Kopf und blickte auf die zartgrünen Satinschuhe hinunter, damit er nicht sah, dass sie beim Lügen rot wurde. „Schon gut, ich genieße einfach die unglaubliche Schönheit der Stadt. Das genügt mir vollkommen.“
    „Ach, ich weiß nicht“, meinte er eine Spur sanfter. „Um sich wirklich in die Stadt zu verlieben, solltest du sie kennenlernen und nicht nur das bewundern, was man auf den ersten Blick sieht.“
    „Nun ja, vielleicht hast du recht, aber vielleicht will ich sie auch gar nicht kennenlernen.“ Sie sah ihn an und lächelte wehmütig. „Wenn ich mich verliebe, will ich vermutlich nie wieder fortgehen.“
    Eve hatte keine Ahnung, wie die Preisverleihung ablaufen würde. Vermutlich würde es einen ähnlichen Medienzirkus wie bei der Präsentation des Parfums geben. Wie sie feststellte, lag sie damit allerdings völlig falsch.
    Die Veranstaltung fand in einem Palazzo direkt am Canal Grande statt. Bei der Parfumeinführung hatte das Motto „Gold, Glanz und Glitzer“ gelautet. Hier war alles zurückhaltend und gedämpft. Auf den Stufen zum Haupteingang lag kein roter Teppich, und die einzigen klickenden Kameras gehörten neugierigen Touristen, die sich über den Aufmarsch der Festgäste freuten.
    Die Damen in der Eingangshalle trugen farbige Roben aus Seide und Chiffon, die vornehm wirkenden Herren durchweg Abendanzug.
    Raphael nahm die Hand von Eves Arm. „Warte hier“, bat er leise und verschwand in der Menge.
    Seiner Gegenwart, die ihr Kraft gegeben hatte, plötzlich beraubt, fühlte Eve sich allein und unsicher. Seufzend blickte sie zu der hohen Gewölbedecke hinauf. An diese Einsamkeit musste sie sich gewöhnen. In zwei Tagen würden sie nach Florenz zurückkehren, und irgendwann musste sie nach England heimfliegen.
    Allein.
    Am heutigen Nachmittag hatte sie in Raphaels Armen jenen Punkt erreicht, an dem es keine Umkehr mehr gab.
    Sie hatte sich hoffnungslos in ihn verliebt.
    Hoffnungslos – im wahrsten Sinn des Wortes.
    Jetzt wäre es für sie unerträglich schmerzhaft gewesen herauszufinden, dass er etwas mit Ellies Tod zu tun hatte. Das konnte sie einfach nicht riskieren. Daher blieb ihr nur eines übrig: Sie musste ihn verlassen, solange ihre Illusionen und Erinnerungen noch intakt waren.
    Für einen Moment keimte Hoffnung auf. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass sie auf einen Beweis für Raphaels Unschuld am Tod ihrer Schwester stieß. Dann allerdings …
    Sie zuckte zusammen, als ihr jemand von hinten die Hand vor die Augen hielt.
    „Raten Sie mal!“
    „Ich … ich weiß nicht …“
    „Ach, kommen Sie, bambina, Sie haben mich doch nicht schon vergessen? Das wäre mein Ende.“
    Der Mann zog die Hand weg. Eve drehte sich um.
    „Luca! Was machen Sie denn hier?“
    „Das frage ich mich nun allerdings auch“, erwiderte er übertrieben niedergeschlagen. „Da reise ich so weit, um Sie vor meinem entsetzlich langweiligen großen Bruder zu retten, und Sie erkennen mich nicht einmal. Mein Leben ist vernichtet!“
    „Hören Sie auf“, verlangte sie und schlug ihm lachend gegen den Arm. „Es ist schön, Sie wiederzutreffen.“
    „Ganz meinerseits, cara, ganz meinerseits“, versicherte Luca strahlend. „Sie sehen hinreißend aus“, fuhr er fort und ging um sie herum. „So verführerisch, dass man Sie mit Haut und Haaren verschlingen möchte.“
    „Hören Sie auf“, verlangte Eve lächelnd. Lucas

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