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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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spitz und war verwundert, dass sie dazu imstande war. Seine Worte kamen einer dunklen Welle gleich auf sie zugerollt.
    Ihr Gesicht kribbelte, ehe es taub wurde, dann dehnte sich das Gefühl auf ihren Hals und ihre Brust aus. Bald war ihr ganzer Körper eine dumpfe, leblose Masse. »Unsinn«, versuchte sie zu flüstern.
    Hart bewegte sich auf sie zu, und sie konnte ihn nicht aufhalten. Ihre Glieder waren schwach und nutzlos.
    Seine heißen Hände umfingen ihr Gesicht. Die langen Finger tauchten in ihr Haar, kitzelten ihre Haut. »Ich könnte dich lieben, Emma. Ja, das könnte ich. Unsere Heirat wäre kein Arrangement, um einen Erben oder ein Vermächtnis zu sichern. Unsere Ehe wäre mehr. Wir würden uns streiten, lachen, uns lieben. Du würdest mich wahnsinnig machen und ich würde dich ständig verärgern. Wir haben so viel Leidenschaft. Wir würden die vornehme Gesellschaft empören und es weidlich genießen.«
    Mit jedem Wort näherten sich seine Lippen, bis er ihr ihren Namen in den Mund hauchte. »Emma …« Er streifte sie mit einem zarten Kuss, dann drückte er seine Lippen etwas fester auf ihre und schob seine Zunge ein winziges Stück in ihren Mund.
    Ihr ging das Herz auf, sprengte die Mauern, und Schmerz ergoss sich in ihre Seele. Emma zuckte zurück, stieß Hart von sich. »Hör auf. Hör auf! «
    Diese verdammt schönen blauen Augen starrten sie an, schimmernd vor zärtlicher Zuneigung, weich und heiß wie die Sünde. Emma wollte, dass die Zärtlichkeit verschwand, bevor sie von ihr verschlungen wurde.
    »Du machst dich lächerlich«, sagte sie scharf. »Du sprichst von meiner Kindheit, als wäre sie entsetzlich gewesen, und doch willst du mich in genau diese Art von Hölle zerren. Ich weiß, wer du bist, was du bist. Du bist genau wie mein Vater.«
    »Nein! Nein, das war ich nie.«
    »Denkst du, ich würde mich dazu hergeben, einen Mann wie dich zu heiraten? Wie lange würde es dauern, bis du anfängst, einer anderen Frau nachzulaufen – oder zwei oder drei anderen?«
    Die Zärtlichkeit schwand, doch noch zeigte sich keine Wut. »Ich würde nicht …«
    »Streite es nicht ab. Du bist ein Lebemann und ein Filou, ein Connaisseur der Damen. Behaupte gar nicht erst, dass ich deine Einzige wäre!«
    »Ich werde nicht leugnen, dass ich Geliebte hatte, aber ich war nie verheiratet, nicht mal verlobt. Ich weiß, wie dein Vater war, aber ich verspreche …«
    »Du weißt, wie mein Vater war, weil ihr gut bekannt wart.« Sie sah, dass seine Augen einen eisigen Glanz bekamen, wie er sich straffte. Emma holte zum tödlichen Schlag aus. »Du bist genau wie er, Hart. Weißt du, woher ich es weiß? Weil du es mir in deinem Schlafzimmer gezeigt hast. Du hast es mir in deinem Bett zugeflüstert.«
    Es war, als schlössen sich blaue Metallläden vor seinen Augen, und jede Ähnlichkeit mit dem Mann, der eben von Liebe sprach, löste sich auf.
    Emma lächelte. »Und falls das kein hinreichender Beweis ist, lass es mich noch einfacher ausdrücken. Ich würde dich nie lieben. Meine Kindheit gab es nicht. Es lungerten viel zu viele lüsterne Männer in den Fluren herum, auf der Suche nach jeder Art von Reiz. Weißt du, wie es war, in den finstersten Stunden der Nacht im Bett zu liegen und zu hören, wie die Ungeheuer versuchten, die Tür zu öffnen? Hast du eine Vorstellung davon, wie es ist, zu beten, dass das Schloss nicht nachgibt?«
    Sie rang nach Luft. »Und dann wachte ich morgens auf, aber die Partys endeten nicht mit dem Morgengrauen. Also beobachtete ich manches, weil ich glaubte, etwas zu wissen wäre besser, als mir ständig Fragen zu stellen. Das hätte ich nicht tun sollen. Jene Männer, jene Gesellschaften haben meine Welt zerstört, Hart, und du warst Teil von dem Ganzen.«
    Entsetzen und Zorn spiegelten sich in seinen Zügen. »Ich war niemals einer von jenen Männern.«
    »Nicht an meiner Tür, mag sein, aber ich erinnere mich deutlich an dich im Haus meines Vaters. Du warst in einem dunklen Flur. Ich sah dich dort, ja, ich sah dich! Folglich verstehst du wohl, dass es ganz einfach ist. Ich könnte dich nie heiraten, weil du mich anwiderst.«
    Obgleich er sich sichtlich bemühte, sich keinerlei Regung anmerken zu lassen, entging ihr nicht, dass sprachloser Schmerz in seinem Gesicht aufblitzte. Er verschwand jedoch sofort wieder, verschlossen vor der Welt. Hart war fort, und das, ohne einen Schritt zu tun.
    »Jetzt geh bitte«, sagte Emma angestrengt. »Und falls dir jemals an mir lag, komm nie wieder.«
    Er

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