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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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es, wie er die Wände betrachtete, alles begutachtete und zweifellos zu dem Schluss kam, es wäre wertlos und kein nennenswerter Verlust. Natürlich konnte er nicht begreifen, welche Tragödie er auslösen würde, denn ihm bedeutete es nichts. Und trotzdem war er schön und verlockend, und Emma war nicht entsetzt bei dem Gedanken, ihn in ihr Bett zu lassen.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    Er blickte sich weiter in Ruhe um, bis Bess mit dem Tee kam. Emma war wie gebannt von seinem Blick. War er eben noch kühl gewesen, schien er jetzt hitzig. Der eisblaue Hass war einer funkelnden Qual gewichen.
    Sie konnte nicht atmen, nicht sprechen, als Bess die Tür zuwarf und Hart blinzelte.
    »Wie ich dich gefunden habe? Ich habe nach dir gesucht. Zunächst verfolgte ich deine Spur bis nach Cheshire, wo ich mit jedem sprach, der dich gekannt hat. Und alle erzählten, dass du das Meer immer geliebt hast.«
    »Aber …«
    Sein mitfühlendes Lächeln stürzte sie vollends in Verwirrung. »Ich bin ein Duke, Emma. Die meisten unserer braven Landsleute begegnen in ihrem ganzen Leben nicht einem einzigen. Mein Status ist mithin ein nützliches Instrument, um beispielsweise Informationen von einem Grundstücksmakler zu bekommen.«
    Sie presste die Lippen zusammen, ehe sie erwiderte: »Ich verstehe. Für dich glättet das Leben all seine Verwerfungen und Falten, wie immer.«
    Harts Nicken überraschte sie. »Ich habe nie ein Leben wie deines gekannt, das ist jedenfalls sicher.« Sein Blick wurde sanfter, und auch seine Züge schienen weniger hart.
    Er hatte Mitleid mit ihr.
    Sogleich regten sich ihr Stolz und ihr Trotz, obwohl ihr Verstand sagte, dass sein Mitleid günstig für sie sein könnte. Es könnte sie retten, dieses Leben retten, das sie sich geschaffen hatte. Und dennoch war sie empört.
    »Dann hast du also meine Geschichte gehört? Hat sich dein Herz für dieses arme Waisenkind erwärmt? Lass mich raten: Du dachtest dir: ›Nun, hier ist ein Mädchen, das eine helfende Hand braucht, eine vornehme junge Frau, die ein Leben in Arbeit nicht gewöhnt ist. Sie könnte ein Einkommen brauchen, eine Möglichkeit, sich die hübschen Dinge zu kaufen, die sie verdient, und ich kann es ihr geben.‹«
    »Natürlich nicht.«
    »Bist du hergekommen, um mir ein Geschäft anzubieten?«
    Das Mitleid verschwand, zusammen mit ihrer größten Chance auf Gnade. »Du bist so albern und schockierend wie eh und je, stelle ich fest. Ich bin nicht gekommen, um dich zu meiner Mätresse zu machen.«
    »Willst du mich verhaften lassen?«
    »Nein.«
    »Tja, verzeih meine Ignoranz, aber warum hast du dir so große Mühe gemacht, wenn du nicht vorhast, mich zu bestrafen oder auszunutzen? Warum bist du hier? «
    Wenigstens hatte sie keine Angst mehr. Diese Phase hatte sie übersprungen und war direkt zu der von Ungestüm und Unvernunft übergegangen, indem sie ihn provozierte statt zu beschwichtigen. Aber entweder trat sie ihm auf Augenhöhe entgegen, oder sie fiel auf die Knie und bettelte um Gnade.
    Und sie kroch nicht zu Kreuze, noch nicht, deshalb zwang sie sich, ruhig auf seine Antwort zu warten. Nannte er ihr erst sein Motiv, könnte sie es gegen ihn wenden, es ihm ausreden. Doch offenbar hatte sie ihn schockiert, denn er schluckte nur und schüttelte den Kopf, während sich eine steile Falte zwischen seine Brauen grub.
    Emma verlor die Geduld. »Du hast mich gejagt wie einen Fuchs, und ich habe ein Recht, den Grund zu erfahren. Was willst du mit mir machen?«
    Er öffnete die Hände, als wollte er ihr zeigen, dass er unbewaffnet war. »Ich weiß es nicht.«
    »Ach, komm schon, Hart. Du behauptest, dass du seit Wochen nach mir suchst. Lüg mich nicht …«
    »Verdammt, ich weiß es nicht! Ich wollte mich rächen, wollte, dass du für deine Lügen bezahlst. Ich habe dich gehasst. Aber ich versprach jemandem, dir nicht wehzutun. Und so seltsam es anmuten mag, mir fiel dieser Schwur leicht.« Seine Stimme hatte einen warmen, heiseren Klang angenommen, der Emma durch und durch ging, so sehr sie sich auch bemühte, ihm zu widerstehen.
    »Allein dein Kommen verletzt mich.« Ihre Worte kamen der Wahrheit zu nahe, daher beeilte Emma sich, ihre Gefühle zu überspielen. »Deine Kutsche steht auf meinem Weg, dein Wappen funkelt in der Sonne. Meine Nachbarn werden mich für deine Kurtisane halten.«
    Arrogant hob er eine Braue. »Ah, ja. Was könnte eine einfache junge Dame mit einem unverheirateten Lord zu tun haben? Wie könnte die trauernde Witwe eines

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