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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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stand da, atmete nicht einmal. Sekunden verstrichen, schleppten sich dahin, dass sie sich wie Jahre anfühlten, bis er endlich seinen Kopf neigte. »Wie du wünschst.«
    Es bedurfte weniger großer Schritte, bis er ihr kleines Haus verlassen hatte. Ihr Leben. Er und seine lächerlichen, schrecklichen Versprechungen. Fort.
    Emma wartete auf das Geräusch seiner Kutsche, die wendete. Sobald das Knirschen der Räder verklungen war, öffnete Emma die Tür und ging zum Klippenweg. Steine wollten sie zu Fall bringen; Kies rollte unter ihren Schuhen, aber Emma stolperte weiter.
    Auch unten am Weg wurde sie nicht langsamer, stapfte geradewegs in die ansteigende Flut. Das Wasser kühlte ihre Füße und Beine, trotzdem sank sie auf die Knie und ließ die Wellen über ihre Taille schwappen.
    So viele Gefahren hatten so lange über ihr geschwebt. Sie hatte ein Desaster heraufbeschworen, als sie Harts Geliebte wurde, und vieles riskiert. Aber nie hatte sie damit gerechnet, dass jemand sie lieben könnte. Oder dass sie seine Liebe erwiderte.
    Ja, sie könnten einander lieben. Und das würde den unvermeidlichen Betrug umso schrecklicher machen. Ein Mann wie Hart – schön, sinnlich und stets nehmend, was er wollte – wäre der schlimmstmögliche Ehemann. Er war der Ehemann, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte.
    Also wartete sie, dass die See ihr brechendes Herz betäubte und ihre Sünden fortwusch.
    Der Tag war in einen blasslila Dunst übergegangen, bevor Emma sich zurück an den Strand und den Weg hinaufschleppte. Das Meer hatte ihr keinen Frieden geschenkt, und Emma fragte sich, ob es das je wieder könnte.
    Emily.
    Emma verzog das Gesicht und wischte das Wispern weg, aber es kam wieder. Dieser Name, den sie hasste. Nicht willens, sich ihren Ängsten und Verfehlungen zu stellen, drehte sie sich auf den Bauch und presste sich die Hände auf die Ohren. Die Nacht zog sie in den Schlaf zurück.
    Emily. Nun war es eine Berührung, die an ihrem Kinn entlangfuhr. Emma riss die Augen auf. Hart war hier. Hart.
    Sie stieß einen Schrei aus, wandte sich um und rutschte weg von der Stimme.
    »Es brennt, aber hab keine Angst.« Eine Hand streckte sich nach ihr aus, abgetrennt von dem Körper, der im Dunkeln war. »Ich bin hier, um dich zu retten.«
    Ein Traum. Es musste ein Traum sein. Sooft hatte sie nach dem Tod ihres Onkels von Feuer geträumt. Plötzlich wurde der Rauch dichter, sodass sie husten musste. Sie wollte wieder einschlafen.
    »Komm, Emily. Wir müssen gehen. Ich bringe dich heim.«
    Ihre Augen brannten vom beißenden Qualm. Und ihre Ohren spielten ihr Streiche. Sie hatte diese Worte schon einmal gehört. Matthew hatte sie nach dem Tod ihres Onkels gesagt. Komm, ich bringe dich heim.
    »Das ist ein Traum«, sagte sie.
    »Von dem Rauch wird dir schlecht.«
    Ihr wurde tatsächlich übel. Sie konnte an gar nichts anderes mehr denken, deshalb rutschte sie auf die Stimme zu, auf die Hand und den Körper. Die Hand schloss sich um ihren Arm, und Emma blickte auf.
    »Nein!«, schrie sie, als sie Matthews Gesicht erblickte. »Wo ist Hart?«
    »Ich bin es, Matthew.« Seine Finger bohrten sich tief in ihre Haut und zogen sie aus dem warmen Bett in die heiße Luft. »Ich bin gekommen, um dich zu retten.«
    »Nein, nein, nein.« Sie würgte und hustete. »Das ist ein Traum. Es gibt kein Feuer. Lass mich los. Ich will zu Hart!« Aber er riss sie mit sich in den Flur, auf die tänzelnden Flammen zu.
    »Matthew!«, schrie sie. »Nein!« Aber da waren sie schon im Flur, und Hitze versengte ihr die Haut.
    Er zog sie zur Hintertür. Sie konnte das dunkle Viereck vor sich ausmachen, die Tür, durch die sie aus diesem Inferno fliehen konnte. Und Bess …
    Oh nein. »Bess! Wach auf. Bitte, wach auf! Es brennt! Matthew, du musst Bess holen.«
    »Ich bin deinetwegen gekommen, Emily. Beeil dich. Du brauchst diesen Ort nicht. Dies ist nicht dein Zuhause.«
    Wundervolle, kühle Luft … Emma atmete gierig ein und begriff, dass sie draußen waren. » Bess! Ich muss zurück.«
    »Nein!« Er zerrte sie auf die Silhouette eines scheuenden Pferdes zu, während Emma sich schreiend widersetzte. Das Pferd wieherte verzweifelt. Emma reckte den Hals, um sich umzusehen, und sah, dass das Feuer den gesamten Garten beleuchtete. Und dort, auf Händen und Knien kriechend, war Bess. Sie kam aus der Tür ihres Zimmers und brach auf dem Rasen zusammen.
    Emma weinte vor Erleichterung, und mit jedem Schluchzen drang frische Luft in ihre Lunge. Die Benommenheit des

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