Verfuehrung in Gold
dich so sehr, Emily.«
Hart war an der Biegung und spähte an dem vorstehenden Felsen vorbei. Die beiden steckten fest, waren gefangen in einer kleinen Nische von abgebrochenem Geröll. Matthew hatte Emma in eine Kliffspalte gedrängt, drückte sie gegen den Fels. Eine seiner Hände packte ihre Schulter, die andere hielt etwas an seinem Schenkel.
Er stand mit dem Rücken zu Hart, als hätte er ihn vergessen. Vielleicht hatte er es. Der Mann war eindeutig wahnsinnig, besessen von dieser Frau, die er nicht haben konnte.
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, ging Hart vorsichtig in die Knie und hob einen großen Stein vom Boden auf. Er prüfte das Gewicht. Die Pistole hätte er nicht benutzen können, dazu war Emma zu nahe bei Matthew. Aber wenn Hart sich nah genug anschleichen konnte, wäre es ein Leichtes, ihm den Stein auf den Kopf zu schlagen und Emma zu sich zu ziehen.
»Warum liebst du mich nicht?«, stöhnte Matthew.
Weinend schüttelte Emma den Kopf. »Ich habe dich als Freund geliebt, Matthew, dich gern gehabt. Und dein Vater liebt dich, braucht dich. Bitte, mach das nicht. Was soll er denn ohne dich tun?«
Wütend und ungeduldig hob Matthew einen Arm, und Hart erstarrte, als er sah, wie sich Sonnenlicht auf Metall spiegelte. Ein Messer. Matthew schwang ein langes Messer, das sehr scharf aussah. »Du wirst mein sein«, keuchte er. »Es geht nicht anders.«
Hart hob den Stein, trat einen Schritt näher, doch Matthew hörte das leise Schaben und blickte sich um. »Gehen Sie!« Er ließ Emma los und holte mit dem Messer aus, sodass Hart den Luftzug neben seinem Gesicht spürte.
Im selben Moment, in dem er zurücksprang, hörte er etwas Befremdliches. Ein dumpfes Rumoren brachte den Fels unter seinen Füßen zum Beben, durchmischt mit leisen klappernden Geräuschen.
Emma schrie auf und klammerte sich an den rauen Felsen, als die Steine unter ihren Füßen einzusinken schienen. Kiesel regneten herab.
Hart brüllte »Nicht bewegen!«, doch Matthew verlagerte sein Gewicht und griff nach einer uralten Baumwurzel, die aus einem Felsspalt herausragte, dann schwang er das Messer wieder in Emmas Richtung.
Hart begann zu flehen. »Bitte nicht. Ich flehe Sie an, tun Sie ihr nichts.« Aber das Messer schoss auf Emma zu, und Hart konnte nichts tun. »Nein!«
»Nein!«, schrie Emma, doch die Klinge fuhr auf ihren Bauch zu, und sie rang nach Luft, beide Hände nach oben reckend. Hart fühlte, wie sein Herz zu Staub zerfiel.
»Geh«, befahl Matthew. »Geh an mir vorbei.«
Emma sah zu ihrem Bauch, genau wie Hart. Da war kein Blut, und ihre Hände waren frei. Beide starrten entgeistert auf das Tau, das auf ihren Füßen lag.
Hart fing sich als Erster wieder. »Emma, komm schnell, und sei vorsichtig. Versuche, dich an der Felswand festzuhalten.«
Sie nickte und griff mit zitternden Händen nach einem vorstehenden Felsstück nahe Matthews Schulter. Sie rückte näher zu ihm und stöhnte, als ein Stein unter ihren Füßen verschwand. Jeden Moment würde der Boden unter ihr einbrechen und sie in die Tiefe stürzen.
»Schnell«, drängte Matthew, der einen Arm um sie legte und sie hinter sich vorbeischob. Mit der anderen Hand hielt er sich an der Baumwurzel fest, doch Hart sah, dass sich das tote Holz verdrehte.
Emma war gerade an Matthew vorbei, da brach der Fels unter ihr knapp zwanzig Zentimeter tiefer ein, sie fiel auf die Knie und versuchte zu kriechen. Hart sank ebenfalls auf die Knie und kroch ihr entgegen, damit er sie zu sich ziehen konnte. Aber sie rutschte zurück. Das Rumoren hob erneut an, woraufhin alle drei erstarrten.
Emma breitete beide Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten.
»Streck mir die Hände entgegen«, sagte Hart. Emma verneinte stumm.
»Ich kann nicht.«
Sie blickten einander an, getrennt von einem guten Meter Fels, der wie Glas unter ihnen zerbrach. Hart blickte von ihr zu Matthew. Der Glanz des Wahnsinns in seinen Augen war verschwunden, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck von Kummer, den Hart erkannte.
Eine Weile lang sah er Hart einfach an, bevor er vollkommen ruhig die Baumwurzel losließ. Steine rutschten unter ihm weg, als er sich hinkniete und nach Emmas Füßen griff. Mit einem Ruck hatte er das Seil an ihren Füßen durchtrennt, sodass sie weiterkriechen konnte.
Matthew nickte. »Ich liebe dich, Emily. Ich habe immer nur dich geliebt.« Dann, während Hart nach unten griff und eine ihrer ausgestreckten Hände packte, gab Matthew ihr von unten einen kräftigen Stoß. Von dem
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