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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Ruck wurde Emma auf festen Boden geschleudert, doch nun lösten sich auch die letzten Reste des Felsvorsprungs unter Matthews Füßen.
    Seine Miene war ruhig und traurig, als die Felsen wegbrachen und er für einen Augenblick in der Luft hing. Hart nahm Stille wahr, gefolgt von einem grotesken dumpfen Schlag, als Matthews Körper weit unten aufprallte.
    Aber Emma hatte beide Arme um ihn gelegt, und ihr Körper bebte vor Leben, sodass Hart keinerlei Mitgefühl für den Mann aufbrachte. Emma löste sich schluchzend von Hart und trat vorsichtig an die Felskante.
    »Nicht, Emma, sieh nicht hin. Es ist zu gefährlich.«
    »Aber … Matthew.« Sie schüttelte seine Hand ab und blickte über die Kante. Dass sie ihn sah, erkannte Hart daran, wie sich ihre Haltung veränderte und sie kreidebleich wurde. Sicherheitshalber schaute er ebenfalls über die Kante. Es bestand kein Zweifel, dass der Mann tot war. Als Hart Emma zurückzog, gab sie nach und sank auf seinen Schoß.
    »Wir müssen von dieser Klippe weg. Und die Behörden müssen informiert werden.«
    Die Angst aus ihrem Blick war verschwunden, wie auch alles andere. Sie sah mit leeren, fast erloschenen Augen in die Ferne, und dieser Anblick trieb Hart an, aufzustehen und sie zurück zum höchsten Punkt der Klippe zu tragen. Er hob sie nach oben und hasste es, dass sie vollkommen ruhig dasaß. Dies war nicht seine Emma; er betete, dass sie nicht zu weit fort war, dass sie zurückkommen würde.
    Nachdem er sie in eine Wolldecke gewickelt hatte, nahm er die Zügel der alten Mähre und hob Emma in seine Arme. Irgendwie schaffte er es, sich mit ihr im Arm auf seinen Wallach zu schwingen, ohne dass einer von ihnen zu Schaden kam.
    »Staithes liegt im Norden. Es ist etwas weiter weg als das letzte Dorf, aber größer, glaube ich.«
    Emma antwortete nichts, also hielt Hart sie einfach fest und ließ sein Pferd im schnellen Trab laufen.

Kapitel 24
    I ch wollte dich nicht allein lassen«, erklärte Hart, als kümmerte es Emma, dass er nur ein Zimmer genommen hatte. Ihr war es gleichgültig, ob er hier war oder nicht oder ob er wusste, dass sie nackt unter den dicken Bettdecken lag. Sie besaß keine Kleidung mehr, kein Hab und Gut, kein Zuhause.
    »Du hast nichts gegessen.«
    »Ich habe gebadet«, murmelte sie und drehte sich von ihm weg.
    »Soll ich dir jetzt etwas bringen?«
    »Nein.«
    »Emma, du musst Hunger und Durst haben. Bitte, iss etwas.«
    Nun, sie hatte sich geirrt. Ihr war es nicht egal, dass er im Zimmer war, denn sie wünschte, er würde verschwinden. Der Mann belagerte sie mit seinem Mitgefühl, seiner Sorge und dieser verdammten Sanftmut, die sie nie von ihm erwartet hatte.
    »Trink wenigstens etwas Wein.«
    Sie setzte sich auf und streckte eine Hand unter den Decken hervor.
    »Hätte ich mir denken können«, murmelte Hart und drückte ihr den Kelch in die Hand. Ja, hätte er. Wein mochte sie beinahe so gern wie Spiele, und beides so viel lieber als ehrliche Gefühle.
    Sie trank einen kräftigen Schluck von der aromatischen roten Flüssigkeit, ließ den Arm aber sinken, als sie bemerkte, wohin Hart sah. Sein Blick ruhte auf ihrem Arm, wo Matthews Hände blaue Flecken hinterlassen und die Fesseln ihre Haut wundgeschürft hatten. Emma stellte den Wein ab und zog sich wieder unter die Decken zurück.
    »Es tut mir leid, dass ich dich verlassen habe«, flüsterte er. »Ich hätte dich niemals allein lassen dürfen.«
    »Ich wollte dich nicht bei mir haben. Ich brauchte dich nicht.«
    »Ja, du warst beleidigend und kränkend. Und ich war so dumm, darauf hereinzufallen, wie immer.«
    Emma schüttelte den Kopf. »Du bist auf gar nichts hereingefallen. Ich habe bloß unmissverständlich erklärt, wie ich empfand. Wie ich noch empfinde. Ich will dich nicht.«
    Die Matratze sank ein Stück ein, als er sich neben sie setzte. Sein Schenkel drückte an ihren Rücken, und sie wollte, dass er wegrückte, denn sein Gewicht und seine Wärme weckten in ihr den Wunsch nach mehr. Emma rollte sich noch kleiner zusammen.
    »Warum bist du in jener Nacht zu mir nach Hause gekommen?«
    »Welche Nacht?«
    Er seufzte laut, aber seine Finger strichen über ihr Haar und massierten sanft ihre Kopfhaut. »Du warst nur ein einziges Mal bei mir, Emma.«
    Sie grub sich tiefer unter die Decken. »Ich will nicht reden. Bitte lass mich in Ruhe.«
    »Nein, das werde ich nicht. Ich muss wissen, warum du in jener Nacht zu mir gekommen bist. Wenn ich dich anwidere, wenn du denkst, ich bin nicht anders

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