Verfuehrung in Gold
Mit einer Hand strich er langsam über ihre Hüfte nach oben. Er stöhnte laut, als er die Wölbung ihrer Brüste erreichte und eine umfing. »Ich wärme dich.«
Ihre Verzweiflung wandelte sich augenblicklich in Wut, und in diesem Moment wusste sie, dass sie sich mit jedem Atemzug gegen ihn wehren würde. »Nimm lieber deine Finger weg. Eine Berührung außerhalb des Ehebettes ist eine Beleidigung deines Gottes.«
Seine Hand zuckte, und Emma rollte sich auf die Seite, wobei sie ihn von sich wegschubste. Wenn sie ihm heute Nacht nicht entkommen konnte, dann eben morgen oder übermorgen. Sollte er es wagen, sie wieder in eine Stadt mitzunehmen, würde sie dieselbe Szene machen wie in dem Dorf, durch das sie heute gekommen waren. Sie würde ihm entfliehen.
Sollte Matthew seine eigene verfluchte Seele retten. Sie hatte schon genug Mühe, sich um ihre zu kümmern.
Kapitel 23
V or ungefähr einer Stunde hatte Hart vor Kälte zu zittern begonnen, und bald gab er es auf, sich zu beherrschen. Falls ihn das Zittern wärmte, umso besser. Gegen Mitternacht hatte sich dichter Nebel über die Landschaft gelegt, hatte alles durchnässt und die Nacht noch gefährlicher gemacht. Harts Pferd erwies sich als schnell und trittfest, doch selbst der kräftige Wallach wurde auf dem feuchten Pfad unruhig. Der Weg verlief gute zehn Meter vom Klippenrand entfernt, doch gelegentlich wurde das Wellenrauschen lauter, als befände sich der Rand der Klippe nur wenige Schritte von den Pferdehufen entfernt.
Der Nebel verhüllte alles und trug Hart seltsame Geräusche zu. Einmal glaubte er, eine Frau schreien zu hören, und jagte dem Laut landeinwärts nach, fand jedoch nichts. Wahrscheinlich war es eine Möwe oder eine Krähe gewesen. Dann wieder vernahm er mysteriöses Knacken, sah ein schwaches Licht aufblitzen. Das kam aus Osten, also wohl von einem vorüberfahrenden Schiff.
Schließlich gab er die Suche auf, ließ sein Pferd langsam vorwärtstrotten und wartete darauf, dass die Sonne aufging und diese erstickende Blindheit vertrieb.
Matthew Bromley musste mit ihr gen Norden unterwegs sein. Am Abend vor seinem Aufbruch aus Whitby schien alles so einfach zu sein. Hart und sein Fahrer hatten den kleinen Ort abgesucht. Sie fanden das heruntergekommene Zimmer, das Matthew drei Nächte zuvor angemietet hatte, doch seither hatte niemand etwas von ihm gesehen. Also hatte Hart sein Pferd genommen und war zu Emmas Haus und dem Weg dahinter zurückgekehrt, entschlossen, die beiden einzuholen. Aber jetzt, nach so viele kalten, dunklen Stunden im Sattel, kam es ihm vor, als könnten sie überall sein. Der Mann könnte sie in einer Schaluppe fortgebracht haben. Oder sie waren über die Felder landeinwärts geritten. Andererseits hatte er Matthew Bromley kennengelernt und konnte sich nicht vorstellen, dass der irgendwo anders als in einem Bett schlafen würde. Er sah aus, als könnte ihn eine Windböe wegtragen.
Eine Kuh muhte weiter vorn, und Hart glaubte, eine Frau zu hören. Sofort richtete Hart sich auf und versuchte, irgendetwas zu sehen. Ein neues Licht erhellte den Nebel: Sonnenaufgang, hoffte er, und ein gutes Wetter für die Jagd.
Ein Hund bellte, und der Schein einer Lampe schwebte über den Boden. Dann tauchte eine gespenstische Gestalt auf.
»Madam?«
Die kräftige Frau stieß einen Schrei aus und wich zurück. »Sie haben mich zu Tode erschreckt!«
»Verzeihung. Können Sie mir sagen, ob ich in der Nähe von Rumswick Bay bin?«
»Na, Sie sind schon da!« Sie blickte sich ebenfalls um, als Hart es tat. »Oder jedenfalls am Rand. Tja, hier gibt es so oder so nicht viel. Am anderen Ende ist ein Gasthaus, aber Vorsicht, der Wirt beschummelt Sie, wenn Sie nicht aufpassen.«
»Ich danke Ihnen.« Er trieb sein Pferd auf die Geräusche von plätschernden Wellen an Bootsrümpfen und die dumpfen Rufe der Fischer zu, zog allerdings nach wenigen Schritten die Zügel wieder an. »Sind heute Morgen schon andere Reisende hier durchgekommen?«
»Bis jetzt nicht, es ist aber auch noch früh.«
»Natürlich.«
»Da war allerdings ein komisches Paar gestern Abend.«
Hart drehte seinen Wallach um. »Wer?«
»Ein Mann und seine widerspenstige Frau, hat er gesagt. Sie war ihm weggelaufen, und wie’s aussah, war sie auch nicht froh, dass er sie zurückholt. Die hat ziemliches Theater gemacht, dass er sie über seine alte Mähre geworfen hat.«
»Eine junge Frau? Dunkelhaarig?«
»Unter ihrem Umhang konnte ich nicht viel von ihr sehen. Aber der
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