Verfuehrung in Gold
mühsam heraus.
»Du weißt, warum.« Er berührte die heiße Stelle mit seiner Zunge.
Auch wenn sie sich dafür hasste, bog sie ihren Hals, um ihm besseren Zugang zu gewähren.
»Aber auf der Fahrt hierher« – er wanderte mit seinen Küssen zu ihrem Ohrläppchen – »begriff ich …« Jedes Wort war ein kühlendes Geheimnis auf ihrer feuchten Haut. »Und ich nahm mir vor, charmant zu sein.«
Sie hätte den Kopf geschüttelt, nur hatte er ihr Ohrläppchen mit seinen Zähnen eingefangen.
»Oh«, stöhnte Emma und sagte seufzend etwas Unverständliches, als er begann, an ihrem Ohr zu saugen.
Sie konzentrierte sich auf diese Empfindung, auf das Knabbern und Saugen. Seine Zunge glitt über die empfindliche Haut, und Emma war überzeugt, dass sie bald in Ohnmacht fallen würde.
Sie klammerte sich an seine Schultern, als er ihr Ohrläppchen mit einem winzigen leisen Kuss freigab. »Bin ich es?«, fragte er.
»Hm?«
»Bin ich charmant, Lady Denmore?«
»Nein.« So verzückt, wie sie das Wort hauchte, entlarvte sie es sofort als Lüge.
Sein Lachen war so nahe, dass es in ihr zu vibrieren schien. »Schwindlerin«, raunte er und knabberte wieder an ihrem Ohr.
Ihr Verstand wollte protestieren, aber ihr Körper glühte vor Freude und Triumph. Sie wollte dies, wollte mehr, weil sie wusste, was er mit seinen Küssen meinte. Sie wusste, dass er seine Fähigkeiten an wichtigeren Stellen beweisen könnte – an denen sie noch sehnlicher danach verlangte.
Ja! Ihr Leib sang vor Wonne, als er mit seinen Lippen ihren Hals hinabwanderte bis zum hohen Kragen ihres Kleids. Dort gab er ihr noch einen letzten langen Kuss.
»Nun haben wir noch etwas anderes neben deiner Ausfahrt mit Lancaster, über das wir nachdenken können.«
Emma war noch gar nicht recht zu sich gekommen, als er aufstand und seinen Mantel zurechtrückte.
»Ich habe meinen gesamten Charme für den Vormittag aufgebraucht. Wir sehen uns in zwei Tagen.« Seine Worte waren eine verführerische Warnung und hallten noch lange, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, durch das Zimmer.
Hart wusste nicht mehr, was er von sich halten sollte. Er hatte keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Er fühlte sich wieder jung, heißblütig und unbesonnen. All diese Gefühle waren Erinnerungen, schmerzhaft vor Wonne und von Untergangsahnung getrübt.
Das letzte Mal war auf sie Liebeskummer gefolgt. Liebeskummer, Erniedrigung, Zorn und Scham. Hart hatte geglaubt, dass er seine Lektion gelernt hätte, aber anscheinend hatte sich seine Casanova-Seele nur zurückgezogen und neue Kräfte gesammelt und bemächtigte sich nun wieder seiner, viel zu stark, als dass er ihr widerstehen könnte.
Lady Denmore war eine Frau, die eingehend genossen werden musste, und Hart beabsichtigte, sie auf jede Art zu besitzen, die sie ihm gestattete. Er wollte wieder genießen, wieder leben .
Als er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, stand er unten an ihrer Eingangstreppe. Sein Kutscher blickte sehr konzentriert auf einen Punkt hinter Harts Kopf – aufmerksam, aber nicht neugierig, sehend, aber nicht bewertend. Der ideale Diener.
»Ich gehe ein Stück zu Fuß«, sagte Hart, dem der Dieb wieder einfiel. »Warten Sie hier.« Bei Licht, selbst an einem wolkigen und kalten Tag wie diesem, war ihre Gegend nicht hässlich. Die Fassaden waren schlicht und die Fenster eher mit hellen, geblümten Stoffen behängt als mit stattlicher Seide. Alles erweckte den Eindruck von Wohlstand, nicht jedoch von Reichtum. Dennoch war Hart unsicher, ob Lady Denmore in eine der beiden Kategorien gehörte.
Ihre Diele und der Salon waren bestenfalls einfach, eher schäbig gewesen. Nachdem Hart das Hausinnere gesehen hatte, war ihm unbegreiflich, dass sie nicht auf der Suche nach einem reichen Ehemann war. Oder sie war es womöglich. Vielleicht forderte sie ihn aus Gründen heraus, die sie sorgsam verschleierte.
Hart runzelte die Stirn und bog um die Ecke, um die der Dieb verschwunden war. Dort stand natürlich niemand.
Die Möglichkeit, dass Lady Denmore berechnend und täuschend war, stellte ein Problem dar, denn Hart hatte ihr von dem Augenblick an Täuschung und Berechnung unterstellt, in dem er von ihrer frühen Vermählung und dem ungewöhnlichen Zeitpunkt ihrer Ankunft in London erfuhr. Allerdings hatte er sich deshalb nicht weniger zu ihr hingezogen gefühlt. Vielmehr hegte er den Verdacht, dass es ihren Reiz noch vergrößert hatte.
Aus Erfahrung wusste er, dass skandalöse Damen im Privaten ebenso
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