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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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übervorteilte.«
    »Sie hatten Ihren Gewinn verdient. Und mein kleiner Bruder ist überheblich wie viele junge Männer.«
    »Wohingegen Sie so viel älter sind?«
    Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Die familiären Pflichten haben mich beträchtlich altern lassen.«
    Emma nickte mitfühlend. »Ja. Ich hörte schon, dass Sie eine Erbin heiraten müssen.«
    Lancaster blinzelte mehrmals, eher er so laut lachte, dass es von den Häusermauern widerhallte. Die Pferde zuckten mit den Ohren. »Das ist wahr, obgleich ich nicht wusste, dass es bereits allgemein bekannt ist.« Als sein Lachen verklang, wurde seine Miene wieder ernst. »Mein Vater starb im letzten Jahr. Bis dahin ahnte ich nicht …«
    »Ich verstehe.«
    Er grinste schief. »Ach ja? Nun, lassen wir uns den Tag nicht von finsteren Angelegenheiten verderben.«
    »Es ist ein schöner Tag.«
    »Meine teure Lady Denmore, Sie müssen ein Faible für bittere Kälte haben. Was bin ich nur für ein Gentleman, Sie im Winter zu einer Ausfahrt zu bitten?« Wieder lachte er. Es war ein wundervolles Lachen, und Emma stellte fest, dass sie die Fahrt wirklich genoss und richtig entspannt war. Wäre sie eine reiche Erbin auf der Suche nach einem Bräutigam, sie wäre begeistert.
    »Sie sind hoffentlich nicht irrtümlich der Annahme, ich hätte Geld.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und lächelte ihr zu. »Nein, ich wage zu behaupten, dass Sie keinen Penny besitzen. Aber mir kam die Idee, Sie zu einer Ausfahrt zu bitten, und sie wollte mir einfach nicht wieder aus dem Kopf. Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, dass ich Ihre Gesellschaft zum selbstsüchtigen Vergnügen ausnutze. Es steht mir nicht frei, Ihnen den Hof zu machen, und offengestanden bin ich froh, dass Sie mein Problem so charmant ansprachen.«
    Diesmal war es Emmas Lachen, das für ein Echo zwischen den Häuserreihen sorgte. Lancaster weckte kein Begehren in ihr, konnte ihr indes auf andere Weise gefährlich werden. Er könnte ihr das Herz stehlen. Genau genommen könnte er mit Leichtigkeit jedes Damenherz erobern. Folglich dürfte er ohne größere Schwierigkeiten seine reiche Erbin finden.
    »Sie müssen noch sehr jung gewesen sein, als Sie geheiratet haben«, bemerkte Lancaster. »Sie sind doch gewiss nicht älter als einundzwanzig Jahre, habe ich recht?«
    »Ja«, log sie mit einem Anflug von Reue, »Lord Denmore war ein wunderbarer Mann. Ich hatte nichts gegen die Vermählung.«
    »Und hoffen Sie, in Bälde wieder zu heiraten?«
    »Nein, tue ich nicht.«
    Er bedachte sie mit einem verwunderten Blick, doch was immer er fragen wollte, er behielt es für sich. »Hier«, murmelte er und bückte sich, um etwas unter dem Sitz hervorzuholen. Im nächsten Moment breitete er eine dicke Wolldecke über ihren Beinen aus, und Emma stellte fest, dass sie auf einer Wärmekiste gelegen hatte.
    »Oh, das ist herrlich«, seufzte sie. »Vielen Dank!«
    »Hm. Ich kann nicht umhin, einen solch schönen Dank mit Freuden anzunehmen.« Er sah sie an, wobei sein Blick auf ihren Lippen verharrte. Prompt fühlte Emma, wie ihre Wangen heiß wurden. »Ich hoffe, Sie verzeihen meine Impertinenz, aber Somerhart ist ein sehr glücklicher Mann.«
    Sie errötete noch mehr, auch wenn es lächerlich war und keinen Grund dafür gab.
    »Sind Sie ganz sicher, dass Ihr Ehemann Ihnen kein geheimes Erbe hinterließ? Es wäre verdammt erfreulich.«
    Und schon fiel alle Verlegenheit von Emma ab, und sie lachte erneut. Es könnte durchaus sein, dass sie nie wieder eine Kutschfahrt mit einem solch attraktiven Gentleman unternahm, also tat sie gut daran, sie zu genießen.
    Das donnernde Klopfen an ihrer Tür erschreckte Emma. Es war kein höfliches Klopfen, und es kam nicht von der Hintertür. Ein Constable, war ihr erster Gedanken und der einzig logische.
    Emma legte ihre Näharbeit zur Seite und rieb sich die kalten Hände in ihren Röcken. Besagte Röcke waren dunkelbraun und bestenfalls zweckdienlich, nicht kleidsam. Zumindest war es die passende Kleidung für einen morgendlichen Ausflug ins Gefängnis, dachte sie.
    Als sie sich gerade aufrichtete, wurde abermals laut geklopft, und aus dem Augenwinkel sah Emma Bess die Treppe hinunter zur Tür laufen. Emma stellte sich an die Tür des Salons, von wo aus sie beobachten konnte, wie ihre Haushälterin öffnete und einen tiefen Knicks machte.
    »Ist Ihre Herrin zu Hause?«, knurrte eine vertraute Stimme. Somerhart. Emmas Knie gaben endgültig nach.
    Bess murmelte etwas und wollte die Tür

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