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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Park mit dem gut aussehenden Viscount Lancaster würde für eine Weile ihre Sorgen vertreiben. Und wenn sie Glück hatte, ärgerte Somerhart sich darüber.
    »Falls dieser Stimp kommt«, rief Emma, »sagen Sie ihm bitte, dass ich ihn noch sprechen muss.«
    Bess grummelte zustimmend aus der Diele, und Emma wandte sich wieder dem Umhang zu, den sie flickte. Der billige Pelzbesatz an der Kapuze hatte sich allmählich aufgelöst, doch Bess konnte an einem Marktstand einen hübscheren Pelzstreifen ergattern. Ihn anzunähen verlangte kein besonderes Geschick, daher war es die ideale Aufgabe für Emma. Allerdings war es bei dieser Arbeit selbst für eine Ungeübte überflüssig, sich sonderlich zu konzentrieren, und so kehrten Emmas Gedanken zurück zu dem Mann, der nachts an der Straßenecke lauerte.
    Stimp hatte behauptet, dass der Spion ein älterer Mann war und vor allem kein vornehmer Herr. Überdies versicherte Stimp, dass er nach einiger Überredung verschwunden war.
    Falls also der Spion wirklich älter war … Matthew war gerissen, hatte einen Magistrat zum Vater und könnte einen Schurken bezahlt haben, der nach ihr suchte, statt sich selbst auf den Weg zu machen. Sie dachte an Matthews zarte, hübsche Züge, seinen schmalen, eleganten Körper … Nein, er würde nicht an einer Londoner Straßenecke herumlungern und Leib und Leben riskieren, um sie auszuspionieren. Nicht, wenn jemand dafür angeheuert werden konnte.
    Andererseits könnte ein bezahlter Scherge genarrt oder davongejagt werden, auch wenn dieser entschlossen schien, zu bleiben. Oder er war das, was Somerhart gesagt hatte: ein Dieb.
    Emma seufzte, als sie den Faden verknotete und ihren Wollumhang in die Höhe hielt. Er sah halbwegs passabel aus, nur konnte der Anblick ihre Stimmung nicht heben. Sie war diesen Ort leid, dieses kalte Haus, von dessen Wänden die Ärmlichkeit widerhallte. Die meisten Zimmer standen leer, und keines war komfortabel möbliert. Vielleicht hätte sie sich doch eine Suite in einem Hotel mieten sollen, aber der Hotelier hatte die Gelegenheit ergriffen, ihr das freie Haus anzubieten, das bis März leer stand.
    Somerhart fand, dass sie sich am Rand der Respektabilität bewegte, und dabei hatte er keine Ahnung. Sie war keineswegs am Rand, sondern längst tief in den Schlund der Unanständigkeit gestürzt – mit dem Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren. Das Haus ihrer Vorfahren war zum privaten Tummelplatz ihres Vaters geworden. Und bei den Betreuerinnen, die er für sie und ihren Bruder eingestellt hatte, handelte es sich in Wahrheit um seine Lieblingshuren. Emmas Zuhause war kein Heim gewesen, genauso wenig wie dieses Haus, sondern lediglich ein Schutz vor den Elementen. Emma aber wünschte sich ein Zuhause, und sie war keine zweitausend Pfund mehr von diesem Traum entfernt.
    Die Moulter-Landgesellschaft begann in drei Tagen. Drei Tage noch; Emma konnte fast schon fühlen, wie die Münzen durch ihre Finger glitten. Doch galt ihre Vorfreude nicht bloß dem Geld. Somerhart, dieser Schuft, hatte ihre beiden größten Schwächen angesprochen, Glücksspiel und Lust. Von der zweiten konnte er eigentlich nichts wissen, und dennoch hatte er sie erkannt. Irgendwie musste sie sich verraten haben, und Somerhart fühlte sich davon angelockt.
    Seit dem Abend in der Kutsche träumte sie von ihm. Sie stellte sich vor, wie er Dinge mit ihr anstellte, die sie Männer hatte mit Frauen tun sehen. Sie war in verderbten Verhältnissen aufgewachsen, und jetzt wollte sie dieselbe Verruchtheit selbst erleben. Aber sie durfte nicht.
    Nein, sie durfte es nicht.
    Emma erschauderte und warf einen Blick auf das schwach glimmende Kohlenfeuer. In einer halben Stunde brach sie auf. Es war unsinnig, Kohle in einem Zimmer zu vergeuden, das schon bald leer wäre, also wickelte Emma sich den Umhang um die Schultern, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und versuchte, sich ein wenig zu wärmen, bevor Lord Lancaster eintraf.
    »Ich hoffe, Sie haben sich zwischenzeitlich nicht zu weiteren waghalsigen Unternehmungen hinreißen lassen, Lady Denmore?«
    Sie lächelte Lancaster an, dessen braune Augen blitzten. »Ich bin nicht sicher, was ich darauf antworten soll, Sir. Immerhin nehme ich an, dass Waghalsigkeit mein größter Reiz ist.«
    »Falsch«, konterte er, auch wenn er nicht ernst bleiben konnte.
    »Ihre Einladung hat mich überrascht.«
    »Unangenehm?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Sehr angenehm überrascht. Sie waren recht galant an dem Tag, an dem ich Ihren Bruder

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