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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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nicht, um einzugreifen. Die nächsten drei Runden gingen an einen jungen Lord, den sie nie zuvor gesehen hatte, und sie verlor beinahe ihr gesamtes Geld. Aber Emma blieb eisern. Als sie eine Stunde später aufblickte, hatte sie wieder reichlich Münzen und dachte nicht mehr an den Duke of Somerhart.
    Was – wie sollte es anders sein? – der Moment war, den er für seinen Auftritt auswählte. Ihr erschrockenes Zusammenzucken, als sie ihn am Tisch stehen sah, brachte die Mitspieler zum Lachen. Die Herren wechselten vielsagende Blicke, und sogar der Duke selbst zog amüsiert eine Braue hoch.
    »Lady Denmore«, sagte er mit einem würdevollen Nicken.
    »Durchlaucht«, erwiderte sie leise.
    Abermals hob Gelächter an, das jedoch schlagartig verstummte, als Somerhart einen der Herren mit einem strengen Blick bedachte. Marionetten , dachte Emma. Kein Wunder, dass er angeödet ist.
    »Ich bin sicher, die Herren sind dankbar, wenn ich Ihnen anbiete, Sie ins Speisezimmer zu begleiten. Mir scheinen alle schon recht blass wegen der Verluste, doch wird keiner die Schande riskieren, als Erster aufzugeben.«
    »Sie schmeicheln mir«, sagte Emma und schlüpfte möglichst unbemerkt wieder in ihre hohen Schuhe.
    »Genießen Sie Ihre Erfrischungen«, wünschte ihnen einer der Gentlemen, und abermals lachten alle.
    Emma schenkte jedem von ihnen ein Lächeln, während sie ihren Gewinn einsammelte. Dann kam Somerhart um den Tisch herum zu ihrem Stuhl, und sie hätte schwören können, seine Wärme hinter sich zu spüren. Leider errötete sie wieder einmal, womit sie nur bestätigte, was jeder schon vermutete.
    Vor lauter Verlegenheit zog Emma sich eilig ihr Retikül-Band übers Handgelenk und stand auf. Dabei streifte ihre Schulter seine Hüfte, sodass sie noch nervöser wurde und schnellstens ihre Hand auf seinen dargebotenen Arm legte. Leider zu schwungvoll, denn nun schlug sie ihm ihre mit Münzen gefüllte kleine Beutelhandtasche gegen den Bauch.
    »Autsch. Ich komme mir vor, als würde ich einem Piraten den Hof machen.«
    Emma ließ sich vom Tisch wegführen, weigerte sich aber, zu lachen. »Ich werde nicht Ihre Geliebte«, murmelte sie auf dem Weg zur Tür.
    »Irre ich mich, oder unterliegen wir einer bizarren Laune der Natur, die es jeweils nur einem von uns beiden möglich macht, höflich zu sein?«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Möglich wär’s.«
    »Nun, dann bin ich wohl jetzt an der Reihe. Möchten Sie ein Glas Champagner?«
    »Ja«, antwortete sie hastig, und ihre Finger auf seinem Ärmel begannen zu zittern. Seit er sie geküsst hatte, musste sie ununterbrochen an ihn denken. Und sie hatte das unangenehme Gefühl, ihr stünden all die unpassenden Bilder, die ihr in den Sinn kamen, ins Gesicht geschrieben: Bilder von seinen Lippen, seinen Augen, seinen blitzenden Zähnen, wenn er lächelte. Und die wiederum weckten Erinnerungen an das, was er getan hatte, sowie Fantasien davon, was sie wollte, dass er tat.
    Sie musste an sich halten, ihm das Glas nicht aus der Hand zu reißen, als sie endlich einen Diener mit Champagner fanden. Da sie nicht in der Lage war, nur zaghaft an ihrem Getränk zu nippen, drehte sie sich weg und stürzte den Champagner in drei großen Schlucken hinunter. Danach wandte sie sich wieder zu Somerhart, der nichts sagte, sondern ihr die leere Kristallflöte abnahm und ihr sein eigenes Glas gab.
    »Mich wundert kaum, dass Sie nach all der Arbeit durstig sind, Lady Denmore. Hungrig müssten Sie ebenfalls sein.«
    »Ja. Nein.« Sie trank von seinem Champagner und legte eine Hand an ihren Hals, um sie nicht an seine Brust oder seinen Bauch zu drücken. »Ich kann das nicht.« Ihr Herz pochte zu sehr, befeuerte den irrsinnigen Kampf, der in ihrem Innern tobte. Lust und … Angst . Daran war sie nicht gewöhnt und wusste folglich nicht, wie sie sich beruhigen sollte. Sie ängstigte sich vor ihm und weit mehr noch vor sich selbst.
    »Lady Denmore …« Somerharts Hand umfing ihren Ellbogen und zog sie zu einem Fenstererker, hinter dessen Scheiben tiefe Dunkelheit lag. »Sagen Sie mir, was Sie bekümmert.«
    »Sie.«
    »Ich versuche lediglich, Sie zum Essen zu bewegen.«
    »Unsinn. Sie versuchen, mich zu verführen, und ich erklärte bereits …«
    »Ja, Sie erklärten es.« Er schloss die Vorhänge vor dem Erker und bugsierte Emma auf die gepolsterte Fensterbank. Kaum saß sie, kamen ihr seine Schultern absurd breit und bedrohlich vor. »Sie waren recht impertinent, unhöflich und arrogant, gemessen an Ihrem

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