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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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Sydney – anders konnte man es wirklich nicht nennen – wie ein ungebärdiger Teenager, der den Verstand verloren hatte.
    Doch die Entschuldigung blieb ihm im Hals stecken. „Tut mir Leid“, war jetzt wohl nicht angebracht. Mit grimmiger Miene zog er ihr Kleid wieder hinauf. Sie starrte ihn wortlos an, und er kam sich wie ein dummer Junge vor. Wie gern hätte er sie auf der Stelle in Besitz genommen.
    Stattdessen machte er sich los, lehnte sich in seine Ecke und blickte aus dem Fenster. Sie waren nur wenige Blocks von seiner Wohnung entfernt, und er hätte beinahe … Nein, daran durfte er nicht einmal denken.
    „Wir sind fast da.“ Vor Anstrengung klang seine Stimme schroff und hart.
    Sydney wich zurück, als hätte sie einen Schlag bekommen. Was hatte sie diesmal falsch gemacht? Sie hatteGefühle gezeigt und Mikhail begehrt. Ja, sie hatte stärker empfunden und begehrt als je zuvor. Und trotzdem war es schief gegangen.
    Einen zeitlosen Augenblick war sie bereit gewesen, ihren Stolz und ihre Ängste zu verdrängen. Und sie hatte geglaubt, dass er ebenfalls etwas für sie empfand.
    Aber sie war nicht leidenschaftlich genug gewesen. Sie schloss die Augen. Es schien niemals zu reichen. Ihr wurde kalt, und sie fröstelte. Deshalb presste sie die Arme um den Körper, um noch ein wenig von der Hitze der körperlichen Nähe zu bewahren.
    Zum Teufel, weshalb sagte sie nichts? Unsicher fuhr Mikhail sich durch das Haar. Er hatte eine Ohrfeige verdient. Oder einen richtigen Schlag. Aber sie saß nur regungslos da.
    Grübelnd blickte er aus dem Fenster und überlegte, dass er nicht allein schuld war. Sie hatte ihren wunderbaren Körper willig an ihn gepresst und ihn mit ihrem weichen Mund halb wahnsinnig gemacht. Der Duft ihres verführerischen Parfüms hatte ihn geradezu berauscht.
    Langsam fühlte er sich wieder besser.
    Zwei Menschen hatten sich im Fond eines Wagens liebkost, mehr war es nicht gewesen.
    „Hören Sie, Sydney …“ Mikhail drehte sich zu ihr, doch sie fuhr blitzschnell zurück.
    „Rühren Sie mich nicht an!“ Er hörte nur ihre Wut und sah nicht ihre Tränen.
    „Schon gut.“ Der Wagen bog in die Einfahrt, und Mikhail bekam erneut ein schlechtes Gewissen. „Ich werde die Finger von Ihnen lassen, Miss Hayward. Rufen Sie in Zukunft jemand anders, wenn Sie eine kleine Balgerei auf der Rückbank wünschen.“
    Stolz ballte Sydney die Fäuste, um nicht die Fassung zu verlieren. „Mir war es ernst mit dem, was ich über meine Mutter sagte.“
    Er stieß die Tür auf. Im Schein der Straßenlaterne wirkte sein Gesicht kreideweiß. „Mir auch. Danke für die Fahrt.“
    Die Tür schlug zu, und Sydney schloss enttäuscht die Augen. Sie wollte nicht weinen. Eine einzelne Träne löste sich, und sie wischte sie verärgert fort. Nein, sie würde nicht weinen. Aber sie würde auch nicht vergessen.

4. KAPITEL
    E s war ein langer Arbeitstag gewesen. Genauer gesagt, Sydney hatte die ganze Woche wie wild gearbeitet und kam einschließ lich der mittäglichen Geschäftsessen und der Abende zu Hause beim Studium der Akten auf beinahe sechzig Stunden. Der heutige Tag war noch nicht ganz zu Ende, aber sie empfand zum ersten Mal eine Art Erleichterung, dass es Freitagnachmittag war und das Wochenende bevorstand.
    Seit sie erwachsen war, hatte ein Wochentag dem anderen geglichen. Die Stunden waren ausgefüllt gewesen mit wohltätigen Aufgaben, Einkäufen und Verabredungen zum Lunch. Und die Wochenenden hatten sich lediglich dadurch unterschieden, dass die Partys abends immer länger dauerten.
    Sydney überflog noch einmal den Vertrag, der vor ihr auf dem Schreibtisch lag, und freute sich, dass sich ihr Leben entscheidend verändert hatte. Jetzt verstand sie, weshalb ihr Großvater immer so fröhlich gewesen war. Er hatte einen Lebenszweck gehabt, ein Ziel.
    Und das war nun auf sie übergegangen.
    Gewiss, wegen der korrekten Vertragsformulierun gen musste sie immer noch den Rat von Fachleuten ein holen, und bei neuen Geschäften hing sie stark von ihremVorstand ab. Aber die Arbeit gefiel ihr sehr. Ja, sie begann das große Spiel des An- und Verkaufs von Immobilien richtig zu genießen.
    Gerade markierte sie eine Vertragsklausel, deren Formulierung ihr nicht gefiel, da summte ihre Gegensprechanlage.
    „Mr. Bingham möchte Sie sprechen, Miss Hayward.“
    „Schicken Sie ihn herein, Janine. Und versuchen Sie bitte anschließend, Frank Marlow von Marlow, Radcliffe und Smith an den Apparat zu bekommen.“
    „Ja,

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