Verführung in Manhattan
schläfst“, murmelte sie.
„Nein, ich würde nicht auf dir einschlafen.“ Er hob den Kopf, und sie erkannte im Halbdunkel den Glanz in seinen Augen. „Es gibt viel interessantere Dinge zu tun.“
Sydney merkte, dass sie rot wurde, und war froh, dass es fast dunkel war. „War ich …“ Wie sollte sie ihn fragen? „Es war also schön?“
„Nein.“ Obwohl er sie mit seinem Körper hinunterdrückte, merkte er, dass sie unwillkürlich zurückzuckte. „Ich kann mich nicht so gut ausdrücken wie du, Sydney. Aber ,schön‘ ist eine ziemlich armselige Beschreibung. Ein Spaziergang im Park ist schön.“
„Ich wollte nur sagen …“ Sie rührte sich ein wenig. Er hatte sich zwar auf die Ellbogen gestützt, damit er nicht zu schwer für sie wurde, aber er gab Acht, dass sie ihm nicht entwischen konnte.
„Wir sollten Licht machen“, schlug er vor.
„Nein, das ist nicht nötig.“ Doch schon leuchtete die Nachttischlampe auf.
„Ich möchte dich sehen können, denn ich werde dich gleich noch einmal lieben. Ich sehe dich gern an.“ Zärtlich strich er mit den Lippen über ihren Mund. „Nicht doch.“
„Was nicht?“
„Verkrampf nicht so die Schultern. Ich möchte, dass du dich bei mir entspannst.“
„Ich bin entspannt“, sagte sie und atmete tief aus. Nein, das stimmte nicht. „Aber immer, wenn ich dir eine direkte Frage stelle, weichst du mir aus. Ich wollte nur wissen, ob du … na ja, ob du zufrieden warst.“
Sie war sich völlig sicher gewesen. Aber jetzt, nachdem die Hitze der Leidenschaft langsam nachließ, fragte sie sich, ob sie es sich vielleicht nur eingebildet hatte.
„Aha.“ Mikhail legte die Arme um sie und rollte sich herum, sodass sie auf ihm lag. „Du möchtest also eine Note. Drei ist befriedigend, zwei ist gut und eins ist einfach wunderbar.“
„Oh, vergiss es.“ Sie wollte sich enttäuscht losmachen, doch er hielt sie fest.
„Ich bin noch nicht fertig, Miss Hayward. Ich muss deine Frage noch beantworten, aber bisher habe ich zu wenig Fakten.“ Er zog ihren Kopf zu sich und küsste sie lange und verzehrend. „Verstehst du jetzt?“
Ihre Augen waren dunkel und immer noch verschleiert, und ihr Blick sagte mehr als ein Dutzend süße Worte. „Ja.“
„Dann komm wieder zu mir.“ Er barg ihren Kopf an seiner Schulter und begann zärtlich ihren Rücken zu reiben. „Gefällt dir das?“
„Ja.“ Sie lächelte erneut. „Es gefällt mir.“ Sie schwiegen eine Weile. „Mikhail?“
„Hm?“
„Mir reichen die Fakten auch nicht.“
Sie war so hübsch, wenn sie schlief, dass er kaum den Blick von ihr lösen konnte. Ihr dunkelrotes zerzaustes Haar bedeckte einen Teil ihres Gesichts. Eine Hand hatte sie auf das Kissen gestreckt, wo noch vor kurzem sein Kopf gelegen hatte. Ihr Körper zeichnete sich deutlich unter dem Laken ab, das von der langen Liebesnacht zerknüllt war und gerade bis zu den Rundungen ihrer Brüste reichte.
Sydney war großartiger gewesen, als er sich je ausgemalt hätte: freigebig, offen, verblüffend aufreizend und gleichzeitig ein bisschen schüchtern. Es war ihm vorgekommen, als verführe er eine Jungfrau und würde seinerseits von einer Sirene verführt. Doch woher stammte ihre Verlegenheit danach? Woher kamen ihre verwirrenden Selbstzweifel?
Die Antwort auf diese Fragen musste er Sydney unbedingt entlocken. Und wenn Locken nicht half, würde er sie drängen.
Er weckte sie ungern. Doch er verstand genug von Frauen, um zu wissen, dass sie verletzt wäre, wenn er sie verließ, während sie noch schlief. Vorsichtig stricher das Haar von ihrer Wange, beugte sich zu ihr und küsste sie.
Sie rührte sich, und schon regte sich sein Verlangen.
Er küsste sie erneut und fuhr mit leichten Küssen zu ihrem Ohr. „Sydney …“ Sie gurrte schläfrig, und sein Blut begann zu wallen. „Wach auf und gib mir einen Abschiedskuss.“
„Ist es schon Morgen?“ Sie öffnete die Augen, starrte ihn einen Moment mit ihren verschleierten Augen an und versuchte zu sich zu kommen. Mikhails Gesicht war so nah. Ganz nahe. Sehnsüchtig hob sie die Hand und berührte seine Wange mit den dunklen Bartschatten.
„Dein Gesicht wirkt richtig gefährlich.“ Er lächelte, und sie stützte sich auf einen Ellbogen. „Du bist ja angezogen“, stellte sie plötzlich fest.
„Ich dachte, das wäre angebrachter, wenn ich in die Stadt fahren muss.“
„Weshalb willst du schon fahren?“
Belustigt setzte er sich auf den Bettrand. „Um zu ar beiten. Es ist beinahe
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