Verführung in Manhattan
war.
„Sie können schon den Eiersalat zubereiten“, schlug Nadia vor, als Sydney nicht wusste, was sie als Nächstes tun sollte. „Die Eier müssen kalt sein.“
„Ich …“ Erschrocken blickte Sydney auf die Eier, die sie gerade in kaltes Wasser getaucht hatte. „Ich weiß nicht, wie das geht.“
„Hat Ihre Mutter es Ihnen nicht gezeigt?“ fragte Nadia ungläubig. Sie hatte es als ihre Pflicht betrachtet, allen Kindern das Kochen beizubringen – ob sie es lernen wollten oder nicht.
Soweit Sydney wusste, hatte Margerite nicht einmal Eier zubereitet, geschweige denn Eiersalat. Deshalb lächelte sie matt. „Nein. Sie hat mir gezeigt, wie man das Essen im Restaurant bestellt.“
Nadia tätschelte ihre Wange. „Sobald die Eier kalt sind, zeige ich Ihnen, wie Mikhail sie am liebsten isst.“ Sie murmelte etwas auf Ukrainisch, denn Katies leises Weinen drang durch die Sprechanlage, die neben Sydney auf dem Tisch stand.
„Sydney, würden Sie das bitte übernehmen?“ bat Natasha und strahlte sie an. „Ich muss hier unbedingt etwas fertig machen.“
Sydney sah sie verständnislos an. „Ich soll das Baby holen?“
„Ja, bitte.“
Mit einem äußerst unbehaglichen Gefühl in der Ma gengrube verließ Sydney die Küche.
„Was hast du vor, Natasha?“ fragte Rachel.
„Sydney sehnt sich nach einer Familie.“
Lachend legte Rachel ihrer Schwester und ihrer Mutter einen Arm um die Taille. „Mit unserer wird sie mehr als genug davon bekommen.“
Das Baby klingt ziemlich verstört, dachte Sydney und eilte die Treppe hinauf. Vielleicht ist es krank. Was in aller Welt fällt Natasha ein, sich nicht selbst um ihr Kind zu kümmern? Nun, vielleicht wurde man als dreifache Mutter etwas sorgloser. Entschlossen betrat sie das Zimmer.
Katie klammerte sich an das Gitter des Bettchens und heulte herzerweichend. Das verschwitzte Haar ringelte sich um ihr Gesicht, und ihre unsicheren Beine knickten immer wieder ein, während sie verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
Sobald sie Sydney sah, verzog sie ihr tränenüberströmtes Gesicht. Sie streckte die Arme aus, kippte zur Seite und landete mit dem Po auf dem hellrosa Laken.
„Arme Katie“, sagte Sydney leise. „Hattest du Angst, es würde niemand kommen?“ Sie hob dasschluchzende Baby auf, und Katie belohnte sie dafür, indem sie sich vertrauensvoll an ihre Schulter schmiegte. „Du bist ein niedliches kleines Wesen.“ Katie seufzte tief und bog den Kopf zurück. „Du hast große Ähnlichkeit mit deinem Onkel, weißt du das?“
Die drei Frauen in der Küche lachten leise, als sie Sydneys Worte durch die Gegensprechanlage hörten.
„Oje.“ Sydney gab Katie einen herzlichen Klaps auf den Po und erkannte das Problem sofort. „Du bist nass, nicht wahr? Deine Mutter würde das jetzt innerhalb von dreißig Sekunden ändern und die anderen ebenfalls. Aber die sind nicht hier. Und was machen wir jetzt?“
Katie hatte aufgehört zu weinen. Sie zog an Sydneys Haar und brabbelte vor sich hin. „Ich glaube, wir versuchen es mal, auch wenn ich noch nie eine Windel gewechselt habe“, erklärte Sydney und sah sich im Kinderzimmer um. „Da sind ja welche.“
Sie strich die sorgfältig gefaltete Baumwollwindel glatt. „Also los, legen wir dich da hin.“ Vorsichtig ließ sie Katie auf den Wickeltisch nieder und machte sich bereit, ihr Bestes zu leisten.
„Hallo!“ Mikhail stürmte in die Küche und wurde mit einem dreifachen „Pst!“ empfangen.
„Was ist los?“
„Sydney wechselt Katie die Windeln“, flüsterte Natashaund lächelte über die Geräusche, die durch die Sprechanlage kamen.
„Sydney?“ fragte Mikhail. Er vergaß das Bier, das er holen wollte, und horchte.
„In Ordnung, das wäre der erste Teil.“ Katies kleiner Po war trocken und frisch gepudert. Vielleicht ein bisschen zu stark, aber das ist sicher besser als zu wenig, überlegte Sydney. Stirnrunzelnd versuchte sie die frische Windel so gut zu falten, wie die nasse ausgesehen hatte. „Das müsste ungefähr stimmen. Was meinst du?“
Katie strampelte mit den Beinen und kicherte.
„Du bist die Expertin. Und jetzt wird’s schwierig. Halt mal still!“
Natürlich hielt Katie nicht still, und je mehr sie strampelte, desto lauter lachte Sydney.
Nachdem die Windel endlich fest saß, sah Katie so niedlich aus und roch so frisch, dass sie das Baby unbedingt an sich drücken musste. Sie hob es in die Höhe, sodass Katie vor Vergnügen quiekte.
Die Windel begann zu
Weitere Kostenlose Bücher