Verführung pur
würde. Hier ging es nicht darum, einander vorsichtig näherzukommen oder zu ergründen, wie weit jeder von ihnen zu gehen bereit war. Nein, Seth machte ihr unmissverständlich klar, dass er mehr wollte, viel mehr als diesen einen Kuss.
Ihr Herz vollführte einen wahren Trommelwirbel, während seine Hände die Seiten ihrer Brüste streichelten. Das dünne Seidentop war keine nennenswerte Barriere, und sie fühlte die Hitze, die von seinen Fingern ausging. Auch ihr wurde mit jeder Sekunde heißer.
Dieser Kuss hatte nichts mit denen gemein, die sie aus ihren Collegetagen erinnerte, und danach hatte es keine mehr gegeben – wenn man den einmaligen Knutschversuch mit Frankie, dem Hafenmeister, nicht mitzählte, aber der war harmlos und nichtssagend gewesen.
Nicht dass sie in ihrer Studienzeit keinen Spaß gehabt hatte, aber die Jungen damals hatten offenbar alle keinen Schimmer gehabt. Auf jeden Fall war es bei keinem Mann so aufregend wie jetzt gewesen – so intensiv und unbeschreiblich erotisch.
Plötzlich schien alles um sie herum pure Sinnlichkeit zu sein: die salzige Luft, die laue Brise, die ihr über die Haut strich, das Plätschern der Wellen, alles. Mia war so erregt, wie sie es niemals bei einem bloßen Kuss für möglich gehalten hätte.
“Du lieber Himmel”, hauchte sie und hielt eine Hand zwischen Seths Brust und ihre, um sich gegen die Übermacht der Empfindungen zu wappnen, die ihre intimsten Stellen ansprachen.
“Genau das wollte ich auch gerade sagen”, flüsterte er, bevor er ihren Mund erneut mit seinem bedeckte und ein weiteres Feuerwerk der Leidenschaft in ihr entzündete.
Seine Zunge tanzte einen Flamenco mit ihrer, so ungestüm und unverhohlen erotisch wusste er sie einzusetzen. Er saugte zärtlich an ihrer Unterlippe, bis in ihrer Fantasie Bilder erschienen, die sich weit jenseits von normalen Küssen bewegten.
Sein Bein streifte ihres, und sein Brustkorb presste gegen ihren Busen, scheinbar ungehindert durch die Hand, die sie zum Schutz zwischen sie beide geschoben hatte. Allein das Aneinanderreiben ihrer erhitzten Körper reichte aus, um Mia dahinschmelzen zu lassen. Zum ersten Mal in ihrem Leben nahm ein Kuss die Form eines Liebesaktes an, der umso erregender war, als er in sich das Versprechen noch viel größerer Wonnen barg.
Nein, sie konnte unmöglich empfinden, was sie zu fühlen glaubte. Nicht bei einem einfachen Kuss. Diese beständig größer werdende Erregung, die jederzeit drohte, eine Explosion all ihrer Sinne hervorzurufen, musste eine Sinnestäuschung sein.
Doch plötzlich war ihr, als würde das Boot von einer ganzen Reihe Riesenwellen erfasst, die ihren Körper durchschüttelten wie bei einem …
“Huuch!”, rief sie erschrocken aus, als sie von einem Orgasmus erfasst wurde, der sie in regelrechte Vibrationen versetzte und bis in die Zehenspitzen mit Hochgenuss erfüllte.
Ach du Schreck!
Sollte Seth sich darüber wundern, dass sie schon bei einem Kuss zum Höhepunkt kommen konnte, wusste er es perfekt zu verbergen. Denn anstatt überrascht zu sein, beantwortete er ihre Reaktion mit einem tiefen Stöhnen, als wäre es ihm nicht anders ergangen als ihr.
Er küsste sie noch ein weiteres Mal, bevor er ein Stück zurückwich und sie benommen und vollkommen erschöpft auf ihrem Sitz verschnaufen ließ.
Für eine Weile herrschte totale Stille auf der Yacht, und Mia fühlte sich nicht sonderlich wohl dabei, in ihrer derzeitigen Verfassung seinen Blicken ausgesetzt zu sein. Andererseits konnte sie wohl kaum etwas dagegen unternehmen und wollte es auch nicht wirklich.
Nach Minuten, die wie eine halbe Ewigkeit schienen, bemerkte Seth endlich mit einem hochzufriedenen Lächeln: “Ich denke, ich habe mehr als nur deine Zunge gelöst.”
Sie musste unwillkürlich lachen, obwohl sie seine Selbstzufriedenheit reichlich frech fand. “Das ist die Untertreibung des Jahres.”
“Dann gehe ich wohl recht in der Annahme, dass du gern küsst?” Er wandte sich ihr seitlich zu, stützte einen Arm auf die Rücklehne der weichen Ledersitze und spielte mit den Fingern in ihrem Haar.
Sie erschauderte bei der Berührung.
“Offen gesagt, wusste ich bis heute selbst nicht, wie gern”, antwortete sie wahrheitsgetreu und strich ihren Sarong glatt. Ihre Finger zitterten noch. “In dieser Hinsicht war das mein erstes Mal.”
“Wirklich?” Er warf ihr ein Lächeln zu, das vor männlicher Eitelkeit nur so strotzte. “Dann muss es ja ein verdammt guter Kuss gewesen
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