Verführung pur
nicht Köder einkaufen gehen?”, fragte er seinen Onkel laut. “Ich wette, in dem kleinen Laden dort findest du, was du suchst.”
“Ja, da gibt es wirklich alles, was das Anglerherz begehrt”, bestätigte Mias Mutter und wandte sich um. Anscheinend hatte sie gar nicht bemerkt, dass Brocks Interesse ausschließlich ihr galt. “Und ich werde mich auf mein Mofa schwingen und euch zwei allein lassen.” Dabei zwinkerte sie Seth zu, und er erkannte, dass er in ihr eine echte Verbündete hatte.
Während sie zu dem Mofa ging, das neben dem Souvenirgeschäft stand, warf Brock seinem Neffen einen bitterbösen Blick zu.
“Weißt du denn nicht, dass das Thema Köder in Gegenwart von schönen Frauen tabu ist?”, raunte er verärgert und machte auf dem Absatz kehrt, um Mias Mutter zu folgen. Dabei rief er Seth über die Schulter hinweg zu: “Guck genau hin, wie man das macht. Du musst noch eine Menge lernen, Romeo.”
Endlich war er mit Mia allein! Nun konnte er sich ganz darauf konzentrieren, ihr die Dinge zu erklären, die sie in Tampa nicht hatte hören wollen.
“Tut mir leid, wenn ich in einem ungünstigen Moment hereinplatze”, begann er und reichte ihr den Strauß. “Ich bin gekommen, um dir die Blumen hier zu bringen.”
Er hatte sich nicht getäuscht. Mia betrachtete die Blumen fasziniert und streckte eine Hand aus, um eines der Blütenblätter zu berühren. Im nächsten Moment schreckte sie allerdings zurück.
“Sie sind wunderschön, aber …”
“Ich hätte da auch noch eine Einladung zum Abendessen oder zu einer Ausstellung oder zu einem Wochenende in Paris. Was immer du willst”, fügte er rasch hinzu. Er würde alles möglich machen, um ihr das Abenteuer zu bieten, nach dem sie sich sehnte. Und er wollte unbedingt die sinnliche Frau in ihr wiedererwecken, die am letzten Wochenende für wenige Momente zum Vorschein gekommen war.
In die Hafenmauer waren ein paar Bänke eingelassen, und Seth legte den Blumenstrauß auf einer ab, vor der sie gerade standen.
“Das kann nicht dein Ernst sein”, sagte Mia leise und rang die Hände, als wollte sie nach den Blumen greifen, erlaubte es sich aber nicht.
“Doch, doch, ich meine es sehr wohl ernst.”
“Du hast wohl noch nie ein Nein hinnehmen müssen, was?”, fragte sie und strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.
Seth musste sich furchtbar zusammenreißen, nicht in ihr seidiges Haar zu greifen, doch er wusste, dass er behutsam vorgehen sollte.
“In meiner Branche muss ich dauernd damit umgehen können, von Leuten ein Nein zu hören.”
“Aber du hörst ihnen nicht zu, oder?”
“Schon, doch ich gebe nicht gleich auf. Vor allem dann nicht, wenn mir die Sache so wichtig ist.”
Sie schüttelte den Kopf. “Was ist dir denn so wichtig? Realistisch betrachtet reden wir hier über eine verpasste Affäre für eine Nacht. Mehr haben und hatten wir nicht.”
“Aber nur deshalb, weil ich nicht der Mann bin, der mit einer Frau ins Bett geht und hinterher auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Ich wollte dich kennenlernen, bevor ich mit dir schlafe. Und genau das will ich immer noch.”
Seth meinte, in Mias Zügen einen Anflug von Neugier zu entdecken. “Du bist gekommen, weil du mich kennen lernen willst?”
Er wagte sich ein kaum merkliches Stück näher an sie heran. Zwar wollte er sie nicht verschrecken, doch war er wild entschlossen, auf jenen Effekt zu bauen, den seine Nähe auf sie hatte. Vom ersten Augenblick an hatte es zwischen ihnen geknistert, und das war ein Kapital, das er nutzen wollte und musste.
“Ich möchte dich so dringend kennenlernen, dass ich nicht einmal die knappe Woche abwarten wollte, die mein Boot noch in der Werft liegt. Deshalb habe ich meinen Onkel gebeten, mich herzubringen. Ich musste dich einfach wiedersehen.” Er ging noch einen Schritt auf sie zu, bis sich ihre Atemluft vermischte und die Hitze zwischen ihnen spürbar zunahm.
Er sah das beschleunigte Pulsieren in ihrer zart bläulichen Halsader und fühlte sich dadurch ermutigt, sich noch weiter vorzuwagen.
Schließlich war er gekommen, um ihr offen zu sagen, was er von ihr wollte.
“Ich möchte dich in jeder nur denkbaren Beziehung kennenlernen, Mia. Ich möchte wissen, was du denkst, ich möchte dich nackt sehen und will mit dir schlafen. Ach ja, und dann wäre da noch was: Ich werde nicht wieder abfahren, bevor du mir nicht gesagt hast, wann wir uns wiedersehen.”
7. KAPITEL
Noelle war beinahe bei
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