Verführung pur
sie zu.
“Ich würde im Traum nicht daran denken, eine Festung wie Ihre zu stürmen.”
Noelles Herz machte einen seltsamen Hüpfer, wofür sie das Organ im Stillen verfluchte. Was war nur mit ihr los? Warum weckte die Art, wie er sie ansah, in ihr Gefühle, die sie sich schon längst für immer verboten hatte?
“Würden Sie nicht?” Ihre Stimme klang entschieden zu matt für eine Frau in ihren Jahren und mit ihrer Erfahrung, stellte sie wütend fest.
“Nein.” Er kam noch näher, und Noelle wurde heiß. “Die erfolgreichste Taktik ist ohnehin die, den Gegner dazu zu bringen, von allein die Festung zu verlassen.”
“Damit man seine schwachen Stellen erkennt?” Sie kannte diese Taktik nur zu gut, und ein weiteres Mal würde sie ganz bestimmt nicht darauf hereinfallen. Am besten verschwinde ich schleunigst von hier, dachte Noelle und drehte sich um.
Doch da lag auch schon seine Hand auf ihrem Unterarm und hielt sie sanft fest.
Ihr wurde immer heißer, und obwohl sie sich ihm mit Leichtigkeit hätte entwinden können, tat sie es nicht. Etwas an Brocks Berührung lähmte ihre Gegenwehr.
“Nein”, antwortete er, und seine Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. “Damit man Friedensverhandlungen führen und fortan harmonisch zusammenleben kann.”
Noelle musste lächeln. “Ein Mann, der in Fischerstiefeln herumläuft, scheint mir nicht dem Bild des erfahrenen Diplomaten zu entsprechen.”
Er strich mit den Fingern ihren Arm hinauf, bis seine Hand auf ihrer Schulter lag, und Noelle bekam prompt eine Gänsehaut.
“Da irren Sie sich, Noelle. Diplomatie ist nicht zwangsläufig nur mit einem Olivenzweig machbar.”
Sein Daumen glitt behutsam über ihr Schlüsselbein.
Noelle schluckte und wünschte, er würde das noch einmal tun. “Nein?”
“Nein. Denn manchmal erreicht man sein Ziel eher mit hinterhältigen Methoden.”
“Die da wären?”
Seine Lippen streiften ganz leicht ihren Mund. Noelle schloss für einen winzigen Moment die Augen, zwang sich aber sogleich, sie wieder zu öffnen.
“Erpressung zum Beispiel.”
Sie blickte ihn erstaunt an, und ihr wurde noch heißer – sofern das überhaupt möglich war. “Wie bitte?”
Brock blinzelte nicht einmal. “Erpressung, Noelle. Entweder du erlaubst mir, dich zu küssen, oder ich erzähle aller Welt von deinen Plänen mit dem Café.”
Mia versuchte zu begreifen, was Seth Chandler ihr soeben gesagt hatte. Wie passte es zusammen, dass der Mann, der angesichts ihres aufreizenden roten Seidenbikinis die Selbstbeherrschung in Person geblieben war, ihr jetzt auf den Kopf zu sagte, dass er mit ihr schlafen wollte?
Sein Besuch hatte sie vollkommen überrumpelt, deshalb war sie widerstandslos mit ihm aus dem Geschäft hinunter an den kleinen Strand gegangen. Selbst im Februar war der Strand von Twin Palms schon gut besucht, sodass sie um Badelaken und Sonnenschirme herumgehen mussten.
Als sie an einer kleinen Holzbank unterhalb einer Brücke ankamen, setzte Seth sich hin und zog Mia auf den Platz neben sich.
“Ich will dich, Mia, und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.” Hier im Schatten wirkten seine dunkelbraunen Augen beinahe schwarz, und sein Blick war von einer Intensität, die Mia ängstigte.
Ungläubig und verwirrt schüttelte sie den Kopf, doch Seth legte eine Hand unter ihr Kinn. “Sag nicht Nein.”
Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe, und unwillkürlich erschauderte Mia.
“Ich kann in meinem Leben zurzeit keine Beziehung gebrauchen”, flüsterte sie. Außerdem jagte es ihr regelrechte Angst ein, wie schwach und willenlos sie sich fühlte, sobald Seth sie berührte. Dabei hatte sie immer geglaubt, sie könnte Männern nicht so leicht verfallen wie ihre Mutter.
Seine Finger glitten über ihren Hals in ihren Nacken, und sein Schenkel streifte ihr nacktes Bein, als er sie näher an sich zog.
“Sollte nicht immer Zeit genug sein, um auch die angenehmen Seiten des Lebens zu genießen?”, fragte er sanft. Seine Worte klangen unendlich zärtlich, und Mia bekam eine wohlige Gänsehaut.
“Nein. Momentan habe ich zu viele andere Dinge vor.” Sogar in ihren eigenen Ohren klang das nach einer recht dürftigen Ausrede, aber das lag daran, dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Dabei durfte er doch ruhig wissen, wie sehr sie sich danach sehnte, sich endlich ihrer Kunst zu widmen.
Im Augenblick allerdings sehnte sie sich viel stärker nach etwas ganz anderem, und dieses brennende Verlangen hing
Weitere Kostenlose Bücher