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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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seufzend und ging voran. Als sie am Yachthafen vorbeigingen, fragte sie sich, wie er es bloß geschafft hatte, sie gegen ihren Willen zu etwas zu bringen, was ihr entschieden widerstrebte. Das hatte kein Mann mehr geschafft, seit sie vor über zwanzig Jahren ungewollt mit Mia schwanger wurde.
    Was die Sache jedoch besonders ärgerlich machte, war, dass sie die Gesellschaft dieses gestrandeten Seemanns gar nicht wirklich störte. Genau genommen fand sie es sogar angenehm, ihn neben sich zu haben, während sie auf dem Weg zum wichtigsten Termin ihres Lebens war.
    “Verraten Sie mir wenigstens Ihren Namen?”, fragte er zwei Minuten später, und Noelle stellte wieder einmal fest, dass Männer um die vierzig weit weniger zahm und harmlos waren als jene um die dreißig.
    “Noelle Quentin, und wenn Sie mir noch eine einzige Frage stellen, werde ich mein Angebot zurückziehen und allein weitergehen.”
    Wenn sie nervös war, wurde Noelle leicht schnippisch, und heute war sie außerordentlich gereizt, wie sie spätestens in dem Moment bemerkte, als der kleine Antiquitätenladen in Sichtweite kam, der im letzten Sommer zugemacht hatte.
    Warum war sie nur hier? Sie hatte kein Recht, ihren Traum zu verwirklichen, solange Mia nicht einmal die Chance bekam, ihr eigenes Leben zu leben. Wie kam Noelle dazu, über eine Geschäftsgründung nachzudenken, während ihre Tochter sich ausreichend Verantwortung für drei Generationen aufbürdete?
    Es war ein Fehler gewesen, sich dieses Gebäude überhaupt anzusehen, und Noelle hätte wahrscheinlich auf der Stelle kehrtgemacht und wäre zum Beachcomber zurückgelaufen, wenn Brock Chandler nicht direkt hinter ihr gewesen wäre.
    Sie sah sich zu ihm um und überlegte, wie sie trotz dieses Hindernisses entkommen konnte. Doch er musterte sie aufmerksam, und sie hatte das ungute Gefühl, dass ihm nicht entging, was sie dachte. Plötzlich kam es ihr vor, als könnte sie die Wärme seines Körpers spüren, und das erinnerte sie daran, wie lange sie schon die Wärme und die Zärtlichkeiten eines Mannes entbehrt hatte.
    “Wollen Sie etwa wieder umkehren?”
    Seine Bruce-Springsteen-Stimme milderte ihre Verwirrung kein bisschen.
    “Das war eine Frage, und damit sind Sie aus dem Rennen. Auf Wiedersehen.” Sie hob drohend einen Finger, obwohl sie nicht sicher war, dass sie ihn wirklich loswerden wollte. Andererseits wollte sie sich damit selbst bestätigen, dass sie verärgert war und eindeutig
nicht
von lästigen Hormonen geplagt wurde.
    Unglücklicherweise traf in diesem Augenblick die Maklerin ein, und Brock blieb – natürlich.
    Zu allem Überfluss folgte er Noelle und der Maklerin auch noch ins Haus und ließ sich mit ihr durch die leer stehenden Räume führen. Ja, er ging sogar so weit, echtes Interesse vorzutäuschen, als Noelle mit der jungen Frau über ihren bislang geheimen Wunsch sprach, den ehemaligen Antiquitätenladen in ein Café mit angeschlossenem Mofaverleih zu verwandeln.
    Eine Stunde später verabschiedete sich die Maklerin, und Noelle stand mit Brock allein auf dem Gehweg vor dem Haus. Er sah sich den Grundriss an, dessen Kopie sie bekommen hatten. Noelle wurde regelrecht wütend, weil er so tat, als interessierte er sich tatsächlich für ihre Geschäftspläne.
    “Ein Mofaverleih also?”
    Sie rümpfte die Nase. Warum konnte er nicht widerlich nach Fisch stinken, anstatt nach Aftershave und Seeluft zu duften? “Ich begreife nicht, dass Sie die Frechheit besitzen, mich mit Ihren Fragen zu löchern, obwohl ich Ihnen klipp und klar gesagt habe, was ich von Ihrer Einmischung in meine Angelegenheiten halte. Haben Sie denn nichts Besseres zu tun, als wehrlose Frauen zu belästigen?”
    Ohne eine Spur von Reue grinste er sie an. “Ich belästige Sie nicht, Noelle, sondern zeige Ihnen lediglich, wie viel Geduld ich mit Ihnen habe. Außerdem halte ich Sie nicht für wehrlos.” Er reichte ihr die Kopie des Grundrisses. “Eher für eine hochgerüstete Festung.”
    Noelle riss ihm die Blätter aus der Hand und sah ihn wütend an. Nein, von keinem Mann würde sie sich je wieder in ihre Pläne hineinreden lassen – nicht einmal von diesem hier.
    “Da könnten Sie recht haben. Und meine Festung werden Sie in Jahren nicht stürmen. Also sollten Sie sich Ihren seltsamen Charme und Ihre Geduld lieber für eine weniger wehrhafte Frau aufsparen.”
    Aus irgendwelchen Gründen schienen ihre Worte die erhoffte Wirkung zu verfehlen, und statt zurückzuweichen machte Brock einen Schritt auf

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