Verführung pur
ihre Liste und tat so, als ignorierte sie, was er sagte. Vielleicht wäre er sogar darauf hereingefallen, hätte sie nicht kurz zu ihm aufgesehen. Dieses besondere Funkeln in ihren grünen Augen ließ ihn zweifelsfrei erkennen, dass sie ihm sehr wohl zuhörte. Außerdem wurde die erotisch aufgeladene Atmosphäre sekündlich greifbarer.
“Was glaubst du eigentlich, wer du bist, hier hereinzuplatzen und mir erzählen zu können, wie ich mein Leben zu führen habe?”, erwiderte sie schließlich wütend. “Ich kann solche Bevormundungen nicht ausstehen.”
“Nein? Warum gehst du dann nicht?” Nun war der Zeitpunkt gekommen, sie endgültig aus der Reserve zu locken. Brock hatte lange genug auf eine Gelegenheit gewartet, und nun tat sich endlich ein Weg auf, wie er sie dazu bringen konnte, ihre sturköpfige Untersteh-dich-Haltung aufzugeben. “Gehst du vielleicht nur deshalb nicht, weil du zu sehr damit beschäftigt bist, dir Methoden auszudenken, wie du mich dazu bringst, meinen Namen zu vergessen?”
Der Blick, der ihn daraufhin traf, war fast tödlich.
“Ich gehe nicht, weil das mein Leben ist, meine Stadt, mein Laden und meine Samstagmorgeninventur.”
Sie war errötet, und ihre Augen schimmerten feucht. Dann rollte sie die Blätter in ihrer Hand auf und tippte ihm mit einem Ende der Rolle auf die Brust. “Du bist derjenige, der gehen wird, und solltest du dir irgendwelche unsinnigen Hoffnungen gemacht haben, mich verführen zu können, kannst du sie auf der Stelle begraben. Ich kenne sämtliche Tricks, die ihr Kerle auf Lager habt, also vergiss es! Ich lasse mir nicht mehr in mein Leben pfuschen.”
Brock nahm die Papierrolle, zog sie ihr aus der Hand und legte die Blätter auf den Tisch hinter ihr. Ohne diese “Waffe” wirkte sie gleich weniger streng.
Außerdem sah sie umwerfend verführerisch aus. Ihre Wangen waren immer noch gerötet, und ihren leicht geöffneten Lippen entwich der Atem in kleinen heißen Stößen.
Sein Instinkt sagte ihm, dass er sie jetzt küssen könnte, ohne dass sie sich dagegen wehrte. Verdammt, er könnte sie wahrscheinlich bis nächste Woche küssen, und sie würde sich nicht wehren. Doch er wollte mehr von ihr als ein paar unvergessliche Nächte. Deshalb musste er warten, bis sie von sich aus zu ihm kam. Und das konnte er nur, wenn er schleunigst seine Gedanken abkühlte.
Was ihm hoffentlich gelang.
“Ich habe nicht vor, dich heute zu verführen, Noelle”, sagte er und ging noch näher auf sie zu. Sie wich zurück, bis sie am Tisch angekommen war. “Aber ich garantiere dir, wenn ich es wollte, wüsste ich einen Trick, den du noch nicht kennst.”
Sie blinzelte. “Das glaubst du!”
Er stützte die Hände auf dem Tisch hinter ihr auf, sodass sie zwischen seinen Armen gefangen war. Sie duftete nach Seife und etwas anderem, das an Zitrusaroma erinnerte. Er wagte nicht, sie zu berühren, denn dann würde er all seine guten Vorsätze in den Wind schlagen, sie entweder ganz oder gar nicht zu gewinnen. Sollte ihre zarte Haut ihn auch nur streifen, wäre es um ihn geschehen.
“Das glaube ich nicht, sondern ich weiß es, Süße. Ich wette mein Boot, dass der einzige Trick, den du noch nicht gesehen hast, der ist, dass ein Mann keine Tricks anwendet. Bei mir gibt es kein Dinner bei Kerzenschein, kein Leder, keine teure Wäsche und auch sonst nichts. Wir brauchen nur dich und mich und den Klang unseres Atems.”
Sie riss die Augen auf, und ihre Pupillen wurden so groß, dass kaum noch Grün zu sehen war. Dann stöhnte sie ganz leise, und Brock glaubte sich schon verloren.
Halb wahnsinnig vor Verlangen, biss er die Zähne zusammen und ballte die Hände auf der Tischkante zu Fäusten.
“Denk einfach an deine Schenkel, die du um meine Hüften schlingst, während ich immer tiefer in dich eindringe, bis du schreist, als stünde das Zimmer in Flammen.” Dieses Bild entstammte direkt dem Traum, aus dem er heute Morgen erwacht war. “Und ich sage dir, wenn wir beide zusammen schlafen, wird das Zimmer in Flammen stehen, Noelle.”
Sein Plan, den er in diesem Augenblick verflucht schlecht fand, sah vor, dass er genau jetzt gehen würde. Noelle sollte darüber nachdenken, was ihr entging, falls sie ihn abwies.
Aber er konnte sich keinen Millimeter von ihr fortbewegen. Sein Körper schrie förmlich danach, den sorgfältig ausgeklügelten Plan zu vergessen und sich auf der Stelle zu nehmen, was er so dringend brauchte.
Doch als er noch glaubte, eine weitere Minute – oder
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