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Verführung pur

Verführung pur

Titel: Verführung pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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für das du dich früher begeistern konntest”, wandte Mia wahrheitsgemäß ein. Sie kannte Seths Onkel nicht, doch was sie bislang von ihm mitbekommen hatte, gefiel ihr eigentlich. Und mit seiner direkten, unverblümten Art hatte er ihren Großvater von einem Tag auf den anderen für sich gewonnen. Allein dieser Umstand sprach schon für ihn.
    Mias Großvater hatte grundsätzlich etwas gegen Männer, die seiner Tochter oder seiner Enkeltochter zu nahe kamen, weshalb er so gut wie
niemanden
mochte. Doch seitdem er Brocks Anglerausrüstung gesehen hatte, war Norman begeistert von ihm. Sogar so sehr, dass er seine Medizin vergaß, wenn er mit Brock beim Schach saß oder mit ihm Geschichten übers Hochseeangeln austauschte.
    “Genau das ist mein Problem!”, schimpfte Noelle und warf den Pinsel auf die Zeitungsunterlage. “Ich neige selbst dazu, das Vergnügen der Verantwortung vorzuziehen, da kann ich keinen Mann gebrauchen, der diese Eigenschaft auch noch mit mir teilt. Deshalb ziehe ich zurückhaltende und vernünftige Männer vor.”
    “Wie bitte?” Mia rührte mit dem Holzstab in ihrer Farbdose herum. “Mom, du liebst Männer, die ein ausschweifendes und aufregendes Leben führen. Brock ist dir wahrscheinlich zu langweilig, weil er ein Fischer ist.”
    “Langweilig? Kleines, ich wüsste keinen Mann, der weniger langweilig ist als Brock. Und gerade darum ist er der falsche für mich. Ich sollte mich nicht mit jemandem einlassen, der genauso unvernünftig wie ich ist.”
    Brock machte auf Mia nicht den Eindruck, besonders unvernünftig zu sein, aber das behielt sie für sich. Noelle arbeitete momentan offenbar an einem inneren Konflikt, und Mia hatte nicht vor, für sie die Laienpsychologin zu mimen.
    “Wie ich die Sache sehe”, fuhr Noelle fort und griff wieder nach ihrem Pinsel, “sollte ich besser machen, dass ich wegkomme.”
    “Einfach abzuhauen ist keine Lösung, Mom”, sagte Mia, in der die Vorstellung, ihre Mutter könnte wieder für Jahre aus Twin Palms verschwinden, Gefühle hervorrief, mit denen sie nicht gerechnet hatte.
    Noelle blickte angestrengt auf ihren Pinsel.
    “Ich wollte damals nicht ohne dich fortgehen, Mia”, sagte sie nach einer Weile. “Aber deine Großeltern haben mich davon überzeugt, dass du ohne mich besser dran wärst. Trotzdem war es nie das, was ich wirklich wollte.”
    “Ist schon gut.” Hatte sie den Schmerz nicht längst verwunden? War ihr Verhältnis zu ihrer Mutter inzwischen nicht besser, freundschaftlicher?
    “Ist es verdammt noch mal nicht”, erwiderte Noelle, steckte den Pinsel in den Topf mit Beize, sprang auf und ging zu Mia. “Es tut mir leid, dass ich nicht das Rückgrat hatte, mich gegen meine Eltern durchzusetzen. Ich war immer gut darin, die wilde Rebellin zu spielen, aber wie man sich mit vernünftigen Argumenten durchsetzt, davon hatte ich keine Ahnung.” Sie strich Mia eine Haarsträhne hinters Ohr. “Und sie schienen genau zu wissen, was das Beste für dich war.”
    “Wie sie bis heute immer alles besser wissen.” Mia verdrehte die Augen. Sie musste das Gespräch dringend auf vertrauteres Terrain zurücklenken. “Sie sind eben furchtbar stur.”
    Noelle biss sich auf die Unterlippe, als überlegte sie, ob sie noch etwas sagen wollte. Dann drehte sie sich um und ging wieder an ihre Arbeit. “Ich weiß nicht, Mia. In letzter Zeit zeigen sie sich doch erstaunlich kooperativ, findest du nicht? Ich meine, sie sind sogar mit der Renovierung einverstanden. Und ich muss zugeben, dass ich dachte, mich trifft der Schlag, als sie sagten, sie würden zum Baumarkt fahren und Farben und Bodenbelag kaufen. Hoffen wir nur, dass sie keine Tapeten mit rosa Flamingos drauf aussuchen.”
    Diese Befürchtung hatte Mia auch schon gehabt. Doch heute Morgen hatte sie gar nicht mehr daran gedacht, weil sie von einem gewissen Piraten abgelenkt worden war, der in Wahrheit ein millionenschwerer Geschäftsmann war.
    Nein, das stimmte nicht. Sie war abgelenkt gewesen, weil sie unentwegt überlegt hatte, wie sie sich gegen Seths Annäherungsversuche wehren wollte, wenn er ihr dauernd und überall über den Weg lief. Natürlich war es nicht gerade hilfreich, dass er die Hälfte der Zeit, die sie ihn sah, kein Hemd trug. Der Mann fischte mit freiem Oberkörper, lief am Strand mit freiem Oberkörper und reparierte die kaputten Treppenstufen des Beachcomber mit freiem Oberkörper.
    Quälte er sie absichtlich so?
    Erst jetzt merkte sie, dass sie zu viel Gelb in ihr Orange

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