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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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zurückgekehrt.
    Aber das durfte sie nicht. Nie wieder.
    Und nicht nur, dass sie ein Leben lang auf ihn verzichten musste – höchstwahrscheinlich würde sie sogar seine Hochzeit besuchen, wenn ihr Vater sie bis dahin noch brauchte …
    „Jetzt habe ich es hinter mir.“
    Joharas Herz klopfte zum Zerspringen. Sie wandte sich um und sah ihren Vater aus der kleinen Küche kommen. Er wirkte um Jahre gealtert.
    „Ich bin von meinem Amt zurückgetreten.“
    Endlich! In letzter Zeit war ihr Vater ungewöhnlich schweigsam gewesen. Zweifelsohne nahm er es sehr schwer. Schwerer noch, als Johara gedacht hatte.
    Er tat ihr leid, und sie ging zu ihm und umarmte ihn tröstend.
    Berj seufzte tief. Dann löste er sich aus der Umarmung. Liebevoll sah er Johara an. „Du hast die wunderbare Gabe, immer genau das Richtige zu tun“, sagte er. „Du weißt, wann es Zeit ist zu reden und wann man besser schweigt. Was ich jetzt nämlich überhaupt nicht ertragen kann, ist das leere Gerede über die Chance auf einen Neuanfang …“
    „Obwohl es natürlich wahr ist!“, gab Johara zu bedenken.
    Zärtlich kniff ihr Vater sie in die Wange.
    Sie lächelte und freute sich, dass er schon etwas heiterer wirkte.
    Seit drei Wochen hatte sie ihm zugeredet – vom Tag ihrer Ankunft an, als er ihr erzählt hatte, dass er sich überlegte, zurückzutreten. Denn es wäre die Lösung seiner Probleme, alle Bindungen an Zohayd zu lösen.
    Von Joharas Situation wusste er allerdings nichts.
    Sie hatte ihm zugeraten. Aber dennoch hatte es lange gedauert, bis er sich entschieden hatte.
    „All das hier, meine Aufgabe, die Menschen … all das bedeutet mir sehr viel.“ Er ließ sich auf die Couch sinken und atmete tief aus.
    Johara nickte. „Mutter hat immer gesagt, dein Herz hängt daran genauso sehr wie an uns. Und dazu kommt noch das Gefühl, etwas Großartiges zu leisten, nämlich Frieden und Wohlstand in Zohayd zu erhalten.“
    „Bei aller Bescheidenheit: Das ist nicht nur ein Gefühl. Es ist wirklich so.“ Bittersüße Erinnerungen spiegelten sich in seinem Gesicht, als er in die Ferne sah. „Sie fand, ich lebte in dem Irrglauben, wie ein Ritter einem großen König gegenüber zu Treue verpflichtet zu sein. Aber für mich ist das die Wahrheit.“
    Traurig sah er Johara an und fuhr fort: „Ich höre nur auf, weil ich nicht mehr das leisten kann, was der König verdient. Selbst als mich meine Familie verlassen hat, erst Jacqueline, dann du und Aram, war meine Arbeitskraft ungebrochen. Erst in letzter Zeit habe ich meine Fähigkeiten und das Durchhaltevermögen verloren …“
    „Wir haben dich doch nicht verlassen! Wir lieben dich alle.“
    „Aber wir leben nicht mehr zusammen. Weißt du, dass ich deine Mutter gebeten habe, zu mir zurückzukommen? Und dich sollte sie auch überreden.“
    Johara staunte.
    „Als Aram vor sechs Jahren in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt ist, habe ich mich noch mehr darum bemüht. Aber da Jacqueline nicht wollte, habe ich euch besucht – und bin jedes Mal länger geblieben. Als König Atef bemerkt hat, wie gerne ich bei euch bin, hat er keine Umstände gescheut, um mir die Aufenthalte zu ermöglichen.“
    Johara hatte sich oft über die langen Urlaube ihres Vaters gewundert. Danach war Jacqueline immer sehr zerstreut gewesen …
    „Deine Mutter hat nie aufgehört, mich zu lieben. Weißt du das?“
    Erstaunt sah Johara den Vater an. In wenigen Minuten hatte er all die Fragen beantwortet, denen er und Jacqueline immer ausgewichen waren.
    Wie ihre Mutter wirklich zu Berj stand, hatte Johara nie herausbekommen. Zwar sprach Jacqueline öfter wütend von ihm, aber von Scheidung war nie die Rede. Auch einem anderen Mann hatte sie sich nie zugewandt.
    Berj lächelte wie ein Mann, der an die Frau denkt, die er liebt. „Wir lieben uns noch immer.“
    Das hatte Johara nicht gewusst. Bisher hatten sie ihre Eltern hierüber im Unklaren gelassen. Wie hatten sie das nur so gut verbergen können?
    Ob das mir und Amir ebenso gelingen würde?
    Wohl kaum. Und darum durfte sie sich nie wieder mit ihm sehen lassen.
    Sie seufzte. „Und warum wollte sie nicht zu dir nach Zohayd zurückkommen?“
    Dann wäre ihr Vater nicht mehr allein, und sie, Johara, hätte nicht hierherkommen und Amir wiedersehen müssen. Ihr wäre tiefer Schmerz erspart geblieben …
    „Weil sie wütend auf mich ist. Seit fünfzehn Jahren. Eine Zeit lang dachte ich, ich könnte sie überzeugen. Aber seit du ihr gefolgt bist, ist sie völlig unnachgiebig.

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