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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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nachhaltig erschüttert. Es war, als hätte sie seine charakterlichen Vorzüge und seine Seele zerstört …
    Als Johara darüber nachdachte, tat er ihr leid.
    Doch dann erschrak sie zutiefst!
    Er legte den Arm um sie und presste sie an sich, sodass sie deutlich seine Erregung spürte.
    Johara verschlug es den Atem. Vor Schreck konnte sie sich nicht bewegen. „Amjad, nicht! Lass das bitte!“, stieß sie hervor.
    Aber er zog sie noch fester an sich. „Was soll ich lassen, ya joharti?“
    Den Kosenamen, den Amir ihr gegeben hatte, aus dem Mund eines anderen Mannes zu hören, hätte Johara in jedem Fall befremdet.
    Aber dass ausgerechnet sein Bruder sie so nannte, noch dazu mit einer solchen unverschämten Vertrautheit in der Stimme, entsetzte sie regelrecht.
    Allerdings fand sie ihn nicht abstoßend. Dazu sah er Amir zu ähnlich. Außerdem war er für sie wie ihr eigener Bruder, auch wenn er sich danebenbenahm. Sie fühlte sich nur unendlich traurig und hätte fast geweint.
    Da nahm sie all ihre Kraft zusammen und versuchte, ihn von sich zu stoßen. „Nenn mich nicht so! Ich bin nicht dein … was auch immer!“
    Aber sie hätte gegen eine Wand schlagen können: Amjad lockerte seinen Griff nicht. „Bisher nicht. Aber ich könnte alles für dich sein. Ein Wort von dir genügt. Ich kann dir all deine Wünsche erfüllen, Johara. Was auch immer es ist. Sprich es aus – und es gehört dir.“
    Nun erst begriff Johara die volle Tragweite dessen, was er hier tat. Sie bekam eine Gänsehaut. „Bitte … Hör auf!“
    Er nahm sie bei den Händen und legte ihre Arme um seinen Nacken, wo er sie mit einer Hand festhielt. Mit der anderen zog er ihr den Kopf nach hinten und küsste ihren Hals. Johara wollte schreien, aber im nächsten Moment brach ein Donnerwetter los.
    „ B’haggej’jaheem , was machst du da?“

8. KAPITEL
    Als sie Amirs wütende Stimme hörte, blieb Johara fast das Herz stehen.
    Vor Schreck wie gelähmt, stellte sie fest, dass Amjad nicht die geringsten Anstalten machte, sich Amir zuzuwenden. Stattdessen hob er nur ganz langsam den Kopf und hörte auf, ihren Hals zu küssen. Seine Lippen hatten sich unangenehm kalt angefühlt. Auch in den Augen lag ein eisiger Glanz, der Joharas Gänsehaut noch verstärkte.
    Und noch immer hielt er mit einer Hand ihre Hände in seinem Nacken fest.
    Jetzt hob er auch die andere Hand hinter den Kopf.
    Sofort begriff Johara, dass es jetzt für einen ahnungslosen Zuschauer – also für Amir – so aussehen musste, als wollte sich Amjad aus ihrer Umarmung befreien. Als hätte sie die Arme aus freien Stücken um ihn geschlungen!
    Dann trat Amjad zur Seite, und erst jetzt sah Johara Amir. Er stand im Torbogen zwischen der Eingangshalle und dem exklusiven Wohnzimmer.
    Am liebsten hätte sie geweint, aber auch dazu war sie nicht in der Lage.
    So erschüttert hatte Johara Amir noch nie gesehen. Er wirkte … angsterfüllt.
    „Hallo, Amir. Du kommst ja früh nach Hause.“ Jetzt erst wandte sich Amjad seinem Bruder zu, mit unerschütterlicher Ruhe und ohne einen Hauch von schlechtem Gewissen. „Johara und ich frischen gerade unsere Bekanntschaft auf.“
    Sie wollte Amir zurufen: Glaub ihm nicht!
    Aber sie blieb wie angenagelt stehen und brachte kein Wort heraus. Äußerst angespannt wartete sie, wie Amir reagieren würde.
    Aber dann schoss ihr durch den Kopf: Vielleicht ist es so das Beste. Für Amir. Wenn er Amjad glaubt, wird er sich betrogen und verletzt fühlen. Und mich nicht mehr lieben. Dann ist er frei …
    Das war es, was sie ihm aufrichtig wünschte: Freiheit und Ruhe, die sie selbst niemals finden würde.
    Amir trat näher.
    Selbst in ihrer Verzweiflung spürte sie jeden seiner kraftvollen Schritte in ihrem Herzen widerhallen. Er sah nicht sie an, sondern seinen Bruder.
    Dann blieb er stehen. Mit Blick auf Amjads Arm um ihre Taille befahl er: „Nimm deine Hand von Johara! Sonst breche ich dir sämtliche Knochen.“
    Der Tonfall seiner Stimme ließ sie erbeben: Sie klang mitleidslos und nach mühsam unterdrückter Aggression.
    Endlich ließ Amjad sie los. „Hört sich ja entsetzlich an. Dabei hätte ich gedacht, du wärst Gentleman genug, um das hier … nicht schlimmer zu machen, als es ist. – Na gut, kleiner Bruder, das ist wohl deine Art, Anspruch auf eine Frau zu erheben? Indem du andere Männer einschüchterst? Hast du Angst, sie selbst wählen zu lassen? Vielleicht würde sie sich für einen Mann entscheiden, der ihre Wünsche besser erfüllen kann als du?

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