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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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ernst und besorgt. Offenbar war das Problem, weswegen Aliyah sie und Amir gestört hatte, noch nicht gelöst.
    Irgendwie wusste Johara, dass es mit ihr zusammenhing. Vielleicht ging es um das, was Amjad gesagt hatte. Und jetzt war Aliyah gekommen, um noch einmal mit Amir zu sprechen. Ihren Mann hatte sie als Verstärkung mitgebracht …
    Das königliche Paar betrat die Villa.
    Mit Johara an seiner Seite hieß Amir die beiden willkommen, umarmte sie und stellte Kamal und Johara einander vor.
    Kamal begrüßte sie höflich, und Aliyah gab ihr die traditionellen drei Küsse auf die Wangen.
    So weit lief alles gut, aber Johara spürte deutlich, dass Spannung in der Luft lag.
    Amjad näherte sich ihnen, küsste kurz Aliyah und klopfte Kamal auf die Schulter. Ohne Umschweife begann er – und beendete damit jäh die Begrüßungszeremonie: „Also, Kamal, was verschafft uns die Ehre eines klammheimlichen Besuchs des Königs von Judar?“
    Wie Amjad war auch Kamal ein sehr selbstbewusster Mann, der nicht zögerte, seine Macht auszuüben. Auch er ging bis an die Grenzen des Vertretbaren und ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. „Ganz recht, Amjad. Wir sind ‚heimlich‘ hier. Aber anscheinend ist dir nicht ganz klar, was das bedeutet.“
    Aliyah wandte sich ebenfalls an Amjad und zog eine Augenbraue hoch. „Wenn wir dich dabeihaben wollten, wären wir wohl kaum hierhergekommen.“
    Amjad spielte den Beleidigten. „Oha! Meine kleine Cousine, will sagen Schwester, kann ja richtig bissig werden. Vor allem, wenn ihr Muskelprotz von Ehemann dabei ist.“
    Kamal lachte. „Da kennst du sie aber schlecht, Amjad. In meiner Gegenwart hält sie sich sogar zurück, sonst würde sie dir noch ganz andere Dinge sagen, davon bin ich überzeugt. Du erinnerst sie nämlich an mich, wie ich war, bevor ich mich durch sie … weiterentwickelt habe.“
    „Wie niedlich“, sagte Amjad. „Mir kommen gleich die Tränen. Ich sehe ja, wie ‚entwickelt‘ du bist.“
    Aliyah räusperte sich. „Vielleicht hast du auch bald das Glück, eine Frau zu finden, damit du …“
    „Nein danke. Ich passe, Schwesterherz“, sagte Amjad. „Nicht mal über meine Leiche.“
    Kamal kam näher. Sein Lächeln gefror wie das von Amjad. „Wie wäre es, wenn ich deiner ‚Entwicklung‘ etwas nachhelfen würde?“
    Offenbar legte es Amjad auf eine körperliche Auseinandersetzung an, denn er lachte höhnisch. „Bist du so tief gesunken, Kamal? Weil du schwächer bist als deine Frau und sie beeindrucken willst, gehst du auf andere los! Übrigens, Amir hat dasselbe Problem.“
    „Weißt du was, Amjad? Ich wollte dir schon lange mal zeigen, wo es langgeht“, sagte Kamal. „Warum nicht hier und jetzt?“
    Während die beiden Männer sich gegenüberstanden, fiel Johara auf, dass auch zwischen ihnen große Ähnlichkeit bestand, größere sogar als zwischen Amjad und Amir.
    Kamal und Amjad waren nicht nur groß, sondern es umgab sie beide eine gewisse Härte, die sich sogar in ihre Gesichtszüge eingemeißelt hatte.
    Auch Kamal konnte rücksichtslos handeln. Oft blieb ihm keine andere Wahl, um Zohayds großes Schwesterkönigreich so gut zu regieren. Er bestand darauf, dass der Gehorsam, den man ihm schuldete, ihm auch entgegengebracht wurde.
    Entschlossen ging Aliyah dazwischen und schob die beiden Männer auseinander. „Schluss jetzt. Es reicht!“
    Fasziniert beobachtete Johara die Wandlung, die mit Kamal vor sich ging. Plötzlich wirkte sein Gesicht sanft. Er schmolz förmlich dahin. Jede Bewegung war von seiner Hingabe an Aliyah durchdrungen, von seiner Liebe zu ihr.
    Johara erkannte dieselben Gefühle, die auch Amir und sie verbanden. Kein Zweifel, Aliyah bedeutete alles für Kamal. Und er für sie. Die beiden würden alles füreinander tun.
    „Aber nur, weil du es willst, ya rohi “, sagte Kamal und drückte Aliyah zärtlich an sich. „Beim nächsten Mal gibt es kein Erbarmen für ihn.“
    „Mal abgesehen vom offenbar weitverbreiteten Wunsch, mich zu schlagen … Bist du vielleicht hergekommen, um Amir seine Dummheiten auszutreiben?“, fragte Amjad.
    „Eher aus einer Art Solidarität zwischen jüngeren Geschwistern. Ich habe Erfahrung damit, wie man sich ältere Brüder vom Leib hält.“
    „Meinst du etwa Farooq und Shebab?“ Amjad machte eine geringschätzige Geste. „Diese beiden Weicheier? Die dir den Thron wegen ihrer Frauen überlassen haben? Deine Brüder machen es dir wirklich zu einfach. Von mir könnten sie da einiges lernen

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