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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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habe die Stämme zu lange hingehalten. Kein Wunder, dass sie wütend sind.“
    Amjad schwieg und beobachtete Johara.
    Amir sah Hassan an und schüttelte den Kopf. „Es wird nicht nötig sein, dass du eingreifst.“ Dann wandte er sich seinem Vater zu. „Sie sollen es mir ins Gesicht sagen und sich nicht immer hinter dir verstecken. Sie haben dich lange genug mit ihren maßlosen Forderungen unter Druck gesetzt.“ Zu Johara sagte er: „Warte hier, ya galbi. Ich bin bald wieder da.“
    Während sie ihm nachsah, hatte sie das Gefühl, ihn bereits verloren zu haben. Sicher würde er versuchen, den Rat umzustimmen. Aber gelingen würde es ihm nicht.
    Traurig betrachtete sie die Männer, die sie die meiste Zeit ihres Lebens begleitet hatten. Amirs Familie – die irgendwie auch die ihre war. Hassan versicherte wiederum, dass er mit den Stämmen schon fertig werden würde. Aber König Atef wollte keinen Befehl erteilen, der das Königreich in einen Krieg stürzen würde. Amjad schwieg weiterhin.
    Joharas Verzweiflung wuchs.
    Dann kam Amir zurück. Hinter ihm ging sein kabeer el yaweran mit vielen Akten.
    Amir gab ihr einen Handkuss und bot ihr seinen Arm an. „Wollen wir, ya joharet galbi ?“
    Johara ließ sich mehr von ihm ziehen, als dass sie selbst ging. Sie bekam kaum mit, welchen Weg durch den Palast sie nahmen.
    Als sie in der Konzilhalle angelangt waren und vor der Versammlung standen, nahm sie das Stimmengewirr, das anschwoll und dann wieder abebbte, ebenfalls nicht wirklich war.
    Amir begann sofort zu sprechen. „Ich werde mich niemals von Johara scheiden lassen. Und ich heirate auch keine Nebenfrau. Das ist mein unumstößlicher Entschluss.“
    Laute Protestrufe setzten ein. Über sie hinweg verkündete Amir mit mächtiger Stimme: „Aber es gibt eine Lösung.“
    Offenbar machte seine Entschlossenheit Eindruck, denn es wurde gleich wieder still.
    „Dadurch werden mein König, meine Familie und mein Stamm von meinem Tun entlastet, und alle Schwierigkeiten finden ein Ende.“ Er machte eine Pause, in der alle im Saal den Atem anzuhalten schienen. „Ich bitte, ins Exil entlassen zu werden.“
    Johara setzte der Herzschlag aus. Man hätte eine Stecknadel fallen hören.
    Dann sprach Amir weiter. „Ich biete an, dass meine Familie mich verstößt und ich ihren Namen nicht mehr führen darf. Und dass ich das Königreich Zohayd niemals wieder betreten werde, und meine Kinder ebenfalls nicht.“
    Wieder wurde es laut im Saal, und wieder übertönte Amir den Lärm. „Damit hoffe ich, auszugleichen, dass ich mein Versprechen gebrochen habe. Und für alle Nachteile, die Euch, ehrwürdige Vertreter der Stämme, dadurch entstehen, dass ich keine eheliche Verbindung eingehe, von der Ihr Euch so viel erhoffen …“ Er wandte sich seinem kabeer el yaweran zu. „… biete ich Euch mein Vermögen.“
    Im Saal war atemlose Stille eingekehrt.
    Johara empfand ein dumpfes, schwer zu deutendes Gefühl. Was sagte er da …? Wollte er wirklich …?
    Plötzlich erhob jemand die Stimme. „Los, statuieren wir ein Exempel an Amir Aal Shalaan!“
    „Nur so können wir unsere Stämme befrieden!“, rief jemand anderes. „Schicken wir ihn ins Exil!“
    Immer mehr Stimmen riefen durcheinander.
    „Zeigen wir ihm, dass auch der Sohn des Königs zu seinem Wort stehen muss!“
    „Auch das Königshaus darf nicht alles mit uns machen!“
    Amir lächelte Johara zu – wie ein Mann, der erreicht hatte, was er wollte. Dann bot er ihr seinen Arm und verließ mit ihr den Saal.
    Irgendwann, nach zwanzig Schritten oder nach zweihundert, sie wusste es nicht, begriff sie endlich, was geschehen war. Sie blieb stehen.
    „Weißt du auch, was du da tust?“, fragte sie.
    Sein Lächeln vertiefte sich, und er wirkte entspannt und erleichtert. „Allerdings. Ich glaube, ich wusste nie etwas genauer. Und ich …“
    Johara unterbrach ihn. „Hast du das die ganze Zeit gemeint, als du gesagt hast, du findest eine Lösung? Das war es, woran du dabei gedacht hast?“
    „Ja. Es hat eine Weile gedauert, bis ich alle Einzelheiten ausgearbeitet hatte. Wenn ich mein Vermögen anderen übergebe, soll ja weder den einzelnen Geschäften Schaden entstehen, noch sollen Menschen ihre Beschäftigung verlieren …“
    Johara geriet völlig außer Fassung. „Aber das ist doch keine Lösung! Das ist … eine Katastrophe! Du opferst alles, was dich ausmacht.“
    „Ich bin so erleichtert, dass es vorbei ist. Übrigens ist es kein Opfer, sondern ein vergleichsweise

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