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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nachkommt.«
    »Da muß ich Euch recht geben, Mylord. Ich bezweifle, daß es noch einen zweiten Mann gibt, der so vernünftig wie Ihr in bezug auf die Ehe ist. Verzeiht mir, aber meine Neugier läßt mir einfach keine Ruhe. Warum seid Ihr so vernünftig?«
    »Weil ich, meine liebe Miss Dorring, am Ende doch genau das in dieser Ehe kriegen werde, was ich will. Einen schönen Tag noch, ich werde Euch morgen um drei sehen.«
    Angel reagierte sofort auf den Druck von Ravenwoods Schenkeln. Der Rappe schlug einen Kreis und galoppierte dann in den Wald davon.
    Sophy blieb einfach sitzen, bis Dancer den Kopf senkte, um zu grasen. Die Bewegung brachte sie wieder in die Gegenwart zurück.
    »Nach Hause, Dancer. Meine Großeltern haben inzwischen sicher entweder einen hysterischen Anfall oder sind total verzweifelt. Zumindest kann ich ihnen mitteilen, daß ich die Situation bereinigt habe.«
    Dennoch ging ihr auf dem Heimweg ein altes Sprichwort nicht aus dem Sinn - diejenigen, die sich mit dem Teufel an einen Tisch setzen, müssen einen langen Löffel mitbringen.

Zwei
    Lady Dorring, die sich heute morgen in einem Anfall von Verzweiflung zu Bett begeben hatte, genas rechtzeitig zum Dinner, nachdem sie erfuhr, daß ihre Enkelin zur Vernunft gekommen war.
    »Ich weiß wirklich nicht, was in dich gefahren ist«, sagte Lady Dorring und musterte kritisch die Schottische Suppe, die Hindley, der Butler, der zu den Mahlzeiten den Diener spielte, kredenzte. »Wirklich völlig unbegreiflich, daß du den Antrag des Grafen ablehnen wolltest. Aber Gott sei Dank hast du dich ja eines Besseren besonnen. Gestatte mir die Bemerkung, junge Frau, wir sollten wirklich alle sehr dankbar sein, daß der Graf bereit ist, dein höchst befremdendes Verhalten zu tolerieren.«
    »Es macht einen etwas stutzig, nicht wahr?« murmelte Sophy.
    »Also wirklich«, rief Dorring vom anderen Ende des Tisches. »Was willst du denn damit sagen?«
    »Nur, daß ich mir den Kopf zerbrochen habe, warum der Graf überhaupt ausgerechnet um meine Hand angehalten hat.«
    »Was, bitte, soll denn daran verwunderlich sein?« fragte Lady Dorring. »Du bist eine gutaussehende junge Frau aus einer respektablen Familie.«
    »Ich habe meine Ballsaison bereits hinter mir, Großmutter, hast du das schon vergessen? Ich habe gesehen, wie hinreißend die Stadtschönheiten sein können, und mit den meisten kann ich ganz bestimmt nicht mithalten. Ich war vor fünf Jahren keine Konkurrenz für sie und jetzt bin ich es genausowenig. Noch habe ich ein beachtliches Vermögen, das ich als Köder bieten könnte.«
    »Ravenwood hat es nicht nötig, wegen Geld zu heiraten«, sagte Lord Dorring unumwunden. »Um ehrlich zu sein, der Ehevertrag, den er anbietet, ist äußerst großzügig. Äußerst.«
    »Aber er könnte doch eine Frau mit großen Ländereien oder großem Vermögen oder eine wirkliche Schönheit heiraten«, sagte Sophy geduldig. »Und ich frage mich eben, warum er das nicht macht. Warum ausgerechnet ich? Ein wirklich interessantes Rätsel.«
    »Sophy, bitte«, sagte Lady Dorring mit gequälter Miene. »Stell keine so albernen Fragen. Du bist sehr charmant und äußerst präsentabel.«
    »Charmant und präsentabel sind wohl die meisten jungen Frauen der Gesellschaft, und die Mehrheit von ihnen hat auch noch den Vorteil, daß sie jünger sind als ich. Ich wußte, daß ich noch etwas anderes haben muß, was den Earl von Ravenwood zu diesem Antrag bewogen hat, also habe ich mich eingehend damit beschäftigt, und dann war die Lösung ganz einfach.«
    Lord Dorrings wirklich interessierter Blick war nicht gerade schmeichelhaft für Sophy. »Und was glaubst du, macht dich so interessant, Mädchen? Ich mag dich natürlich sehr gerne. Bist eine liebe Enkelin und so weiter, aber ich muß gestehen, daß ich mich auch gewundert habe, daß der Graf so erpicht auf dich ist.«
    »Theo!«
    »Tut mir leid, meine Liebe, tut mir leid«, entschuldigte sich Dorring bei seiner erbosten Frau. »Reine Neugier, weißt du.«
    »Genau wie bei mir«, sagte Sophy prompt. »Aber ich glaube, jetzt kenne ich seine Beweggründe. Ich habe drei Vorzüge. Erstens bin ich greifbar und wie Großmutter sagte, aus gutem Hause. Er wollte wahrscheinlich möglichst wenig Zeit mit der Suche nach einer zweiten Frau verbringen. Ich habe den Eindruck, es gibt Wichtigeres, was ihn beschäftigt.«
    »Wie zum Beispiel?« fragte Dorring.
    »Eine neue Mätresse oder ein neues Pferd oder ein neues Stück Land aussuchen. Tausend

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