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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gesellschaftliche Stellung zu sichern und alles Geld, das sie brauchte.« Sophy rutschte auf Händen und Knien von ihm weg. Sie wagte nicht aufzustehen, aus Angst, Waycott würde wieder an der Schnur ziehen. »Sie hat Euch wie eine Marionette an ihren Schnüren tanzen lassen, weil sie Euch amüsant fand. Mehr nicht.«
    »Das ist nicht wahr, verdammt noch mal. Ich war der beste Liebhaber, der je mit ihr ins Bett gestiegen ist. Das hat sie mir gesagt.« Waycott stolperte zur Seite. Er ließ die Schnur fallen und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. »Was ist bloß los mit mir?«
    »Gar nichts ist los, Mylord.«
    »Doch, irgend etwas stimmt nicht mit mir. Ich fühle mich nicht gut.« Seine Hand fiel von seinen Augen, und er versuchte, den Blick auf sie zu richten. »Was hast du mit mir gemacht, du Luder?«
    »Nichts, Mylord.«
    »Du hast mich vergiftet. Du hast mir etwas in den Tee getan, stimmt’s? Dafür bring ich dich um.«
    Er warf sich auf Sophy, sie sprang auf und wich ihm blindlings aus. Waycott landete an der Steinmauer neben dem Kamin. Die Pistole glitt unbemerkt aus seiner Hand und landete mit leisem Klacken in dem Proviantkorb.
    Waycott drehte den Kopf und suchte nach Sophy mit wirren, wütenden Augen.
    »Ich bring dich um. Genau wie ich Elizabeth umgebracht habe. Du hast es verdient zu sterben, genau wie sie. O Gott, Elizabeth .« Er lehnte sich an die Steinmauer und schüttelte vergeblich den Kopf, um seinen getrübten Blick zu klären. »Elizabeth, wie konntest du mir das antun? Du hast mich geliebt.« Waycott begann, langsam schluchzend die Wand hinunter zu rutschen. »Du hast immer gesagt, du liebst mich.«
    Sophy beobachtete in fasziniertem Entsetzen, wie sich Waycott in den Schlaf weinte.
    »Mörder«, hauchte sie, und ihr Puls beschleunigte sich vor Wut. »Du hast meine Schwester getötet. Du hättest ihr genausogut eine Pistole an die Schläfe halten können. Du hast sie umgebracht.«
    Ihr Blick flog zu dem Korb am Kamin. Sie konnte mit einer Pistole umgehen, und Waycott hatte den Tod verdient. Sie lief weinend zum Korb. Die Pistole lag auf den funkelnden Smaragden. Sophy bückte sich und nahm die kleine Waffe.
    Sie packte sie mit beiden Händen, drehte sich um und richtete die Pistole auf den bewußtlosen Waycott.
    »Du hast den Tod verdient«, wiederholte sie laut und spannte den Hahn. Sophys Finger schlossen sich gierig um den Abzug.
    Sie näherte sich Waycott und beschwor das Bild von Amelia auf ihrem Bett herauf, mit der leeren Laudanumflasche neben sich auf dem Tisch.
    »Ich werde dich töten, Waycott. Um der Gerechtigkeit willen.«
    Einen endlosen Moment lang zögerte Sophy, versuchte sich zu zwingen, den Abzug zu drücken. Aber es hatte keinen Sinn. Stöhnend ließ sie die Pistole sinken und sicherte sie. »O mein Gott, warum bin ich nur so schwach?«
    Sie legte die Pistole zurück in den Korb und kniete sich hin, um die Schnur um ihren Knöchel zu lösen. Ihre Hände zitterten wie Espenlaub, aber irgendwie gelang es ihr, den Knoten zu öffnen. Sie konnte die Pistole und die Smaragde nicht mit nach Ravenwood nehmen. Sie wußte nicht, wie sie sie erklären sollte.
    Ohne sich noch einmal umzusehen, öffnete sie die Tür und lief hinaus in die Nacht. Waycotts Pferd wieherte leise, als sie sich näherte.
    »Sachte, mein Freund. Ich habe keine Zeit, den Sattel aufzulegen«, flüsterte Sophy, während sie den Wallach aufzäumte. »Wir müssen uns beeilen. Das Abbey wird in hellem Aufruhr sein.«
    Sie führte den Wallach zu einem Geröllhaufen, der einmal ein Teil der Burgmauer gewesen war. Sie stellte sich auf den Steinhügel, raffte die Röcke übers Knie hoch und hantelte sich auf den Rücken des Pferdes. Das Tier schnaubte und tänzelte ein bißchen, dann akzeptierte es ihre ungewohnte Präsenz.
    »Keine Sorge, mein Freund. Ich weiß den Weg zum Abbey.« Sophy ließ das Pferd langsam lostraben und spornte es dann in leichten Galopp.
    Unterwegs versuchte sie, sich eine Geschichte für die besorgten Dienstboten zurechtzulegen, die sicher auf sie warteten. Ihr Pferd war bestimmt direkt nach Hause galoppiert, nachdem es sich von ihr losgerissen hatte.
    Ein reiterloses Pferd, das nach Ravenwood Abbey zurückkehrte, konnte für die Stallknechte nur eins bedeuten. Sie würden sicher annehmen, daß Sophy vom Pferd gestürzt war und sich womöglich verletzt hatte. Sicher durchkämmten schon seit Stunden Suchtrupps die Wälder um das Abbey.
    Die Geschichte war auch nicht schlechter als andere,

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