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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gezittert wie ein Hase. Für sie wäre das alles ein wunderbares Spiel gewesen. Elizabeth liebte ihre kleinen Spielchen.«
    Sophy ignorierte das, drehte ihrem Entführer den Rücken zu und machte sich mit den kleinen Teepäckchen aus dem Korb zu schaffen. Sie dankte Gott für die voluminösen Falten ihres Reitkostüms. Sie konnte ihre Hände darin verstecken, während sie einen kleinen Beutel Kräuter aus ihrer Tasche zog.
    Sie geriet kurzfristig in Panik, als sie hinuntersah und entdeckte, daß sie Veilchenblätter herausgezogen hatte anstatt der Kräuter, die sie brauchte. Sie stopfte die Blätter hastig in ihre Tasche zurück.
    »Warum habt Ihr die Smaragde nicht verkauft?« fragte sie, um Waycott abzulenken. Sie setzte sich auf einen Hocker vor dem Kamin und zupfte mit viel Getue ihre Röcke zurecht. Ihre Finger schlossen sich um ein weiteres kleines Päckchen.
    »Das wäre sehr schwierig gewesen. Ich habe dir doch gesagt, daß jeder Juwelier in London Ausschau nach diesen Smaragden gehalten hat. Selbst wenn ich sie Stein für Stein verkauft hätte, wäre es riskant gewesen. Sie haben einen ganz speziellen Schliff und wären leicht zu erkennen gewesen. Aber, um ehrlich zu sein, Sophy, ich hatte gar keine Lust, sie zu verkaufen.«
    »Ich verstehe. Für Euch war es eine Genugtuung zu wissen, daß Ihr sie Ravenwood gestohlen habt.« Sie nestelte an dem zweiten Päckchen Kräuter herum, öffnete es vorsichtig und mischte den Inhalt mit den Teeblättern. Dann machte sie sich mit dem Wasserkessel und der Teekanne zu schaffen.
    »Du begreifst sehr schnell, Sophy. Es ist seltsam, aber ich habe oft das Gefühl gehabt, daß du und nur du allein mich wirklich verstehst. Du bist an Ravenwood verschwendet, genau wie Elizabeth es war.«
    Sophy goß das kochende Wasser in die Kanne und hoffte, daß die Menge des Schlafkrautes ausreichend war. Dann wartete sie angespannt, bis das Gebräu gezogen hatte. Das Endprodukt würde sicher bitter sein, sie mußte irgendeine Möglichkeit finden, den Geschmack zu überdecken.
    »Vergiß das Brot und den Käse nicht, Sophy«, ermahnte sie Waycott.
    »Ja, natürlich.« Sophy griff in den Korb und holte einen kleinen Laib dunkles Brot heraus. Dann entdeckte sie den kleinen Behälter mit Zucker. Ihre zittrigen Finger streiften die funkelnden Smaragde, als sie den Zucker herausnahm. »Es gibt kein Messer für das Brot, Mylord.«
    »Ich werde doch nicht so dumm sein und dir eine Klinge in die Hand geben, Sophy. Brich das Brot auseinander.«
    Sie beugte den Kopf und tat wie ihr befohlen. Dann arrangierte sie die Brot- und Käsestücke auf einem Teller. Als sie damit fertig war, goß sie den Tee in zwei Tassen. »Es ist alles bereit, Lord Waycott. Wünscht Ihr, am Feuer zu essen?«
    »Bring das Essen hierher. Ich möchte, daß du mich so bedienst wie sonst deinen Mann. Stell dir vor, wir sind im Salon von Ravenwood Abbey. Zeig mir, was für eine gute Gastgeberin du sein kannst.«
    Sophy raffte jedes Quentchen Beherrschung, das sie besaß, zusammen und trug das Essen durch das Zimmer und stellte die Tasse neben seine Hand. »Ich fürchte, ich habe vielleicht ein bißchen zu viel Zucker in den Tee getan. Ich hoffe, er ist nicht zu süß für Euch.«
    »Ich mag meinen Tee sehr süß.« Er beobachtete befriedigt, wie sie ihm das Essen servierte. »Setz dich zu mir, meine Liebe. Du wirst deine Kräfte später brauchen. Ich habe Pläne für uns.«
    Sophy setzte sich langsam auf den Strohsack, so weit wie möglich von Waycott weg. »Sagt mir, Lord Waycott, habt Ihr denn keine Angst davor, was Ravenwood tun wird, wenn er erfährt, daß Ihr mich mißbraucht habt?«
    »Er wird nichts tun. Nur ein Mann, der seinen Verstand verloren hat, würde es riskieren, Ravenwood im Spiel oder bei Geschäften zu betrügen, aber jeder weiß, daß Ravenwood nie wieder seinen Hals für irgendeine Frau riskieren wird. Er hat unmißverständlich klargemacht, daß in seinen Augen keine Frau es wert ist, sich für sie erschießen zu lassen.« Waycott biß ein Stück Käse ab und nahm einen Schluck Tee. Er schnitt eine Grimasse. »Der Tee ist ein bißchen stark.«
    Sophy schloß für einen Moment die Augen. »Ich mache ihn immer so für Ravenwood.«
    »Wirklich? Nun, wenn das so ist, werde ich ihn auch so trinken.«
    »Warum bezweifelt Ihr, daß mein Mann Euch fordern würde? Er hat sich doch auch wegen Elizabeth duelliert, nicht wahr?«
    »Zweimal. Zumindest der Legende nach. Aber diese Duelle hat er in den ersten Monaten

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