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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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wandte sich ab, um seinem seltsamen Blick zu entgehen, und konzentrierte sich auf den Korb mit Vorräten. »Ich nehme an, wir haben eine lange Nacht vor uns, Mylord. Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich etwas esse und eine Tasse Tee trinke? Ich fühle mich ein bißchen schwach.«
    »Aber natürlich, meine Liebe.« Er deutete auf den Kamin. »Wie du siehst, habe ich mich bemüht, dir alle Annehmlichkeiten zu bieten. Ich habe in einem nahen Gasthaus ein Mahl für uns zubereiten lassen. Elizabeth und ich haben hier oft ein Picknick gemacht, bevor wir uns liebten. Ich möchte, daß alles so ist wie mit ihr. Alles.«
    »Ich verstehe.«
    War er genauso wahnsinnig, wie Elizabeth es gewesen war, fragte sie sich. Oder einfach nur verrückt vor Eifersucht und der Trauer um eine verlorene Liebe? Wie dem auch sei, sagte sich Sophy, ihre einzige Hoffnung lag darin, Waycott ruhig zu halten.
    »Du bist nicht so schön, wie sie es war«, bemerkte Waycott.
    »Nein, das ist mir klar. Sie war wunderschön.«
    »Aber mit den Smaragden wirst du aussehen wie sie, wenn es soweit ist.« Er ließ die Juwelen in den Korb fallen.
    »Wegen dem Essen, Mylord«, sagte Sophy vorsichtig. »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich uns jetzt ein kleines Picknick vorbereite?«
    Waycott warf einen Blick durch die offene Tür. »Es wird schon dunkel, nicht wahr?«
    »Ziemlich dunkel, ja.«
    »Ich werde uns ein Feuer machen.« Er lächelte, scheinbar war er stolz, daß er auf diese Idee gekommen war.
    »Eine ausgezeichnete Idee. Es wird bald sehr kühl hier drin werden. Wenn Ihr mir diesen Umhang und die Schnüre abnehmen würdet, könnte ich das Essen vorbereiten.«
    »Dich losbinden? Ich glaube, das ist keine so gute Idee. Noch nicht. Ich glaube, du würdest bei der ersten Gelegenheit in den Wald davonlaufen, und das kann ich einfach nicht zulassen.
    »Bitte, Mylord.« Sophy schlug die Augen nieder und versuchte, möglichst erschöpft und kraftlos auszusehen. »Ich will doch bloß eine Tasse Tee für uns machen und ein paar Käsebrote.«
    »Ich denke, wir finden da eine Lösung.«
    Sophy erstarrte, als Waycott sich ihr näherte. Aber sie verhielt sich ruhig, während er die Schnüre löste. Als die letzte zu Boden fiel, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus, machte aber keine plötzliche Bewegung.
    »Danke, Mylord«, sagte sie demütig. Sie machte einen Schritt zum Kamin, ließ aber die offene Tür nicht aus den Augen.
    »Nicht so schnell, meine Liebe.« Waycott ging auf die Knie, griff unter den Saum ihres schweren Reitrocks und packte ihren Knöchel, dann band er rasch ein Schnurende direkt über ihrer Stiefelette fest. Er erhob sich mit dem anderen Schnurende in der Hand. »So, jetzt habe ich dich sicher wie eine Hündin an der Leine. Geh an die Arbeit, Sophy. Es wird mir ein Genuß sein, mir von Ravenwoods Weib den Tee servieren zu lassen.«
    Sophy machte zögernd ein paar Schritte auf den Herd zu und fragte sich, ob Waycott seinen Spaß daran haben würde, sie mit der Leine zum Stolpern zu bringen. Aber er ging nur zum Kamin und zündete das Feuer an. Nachdem er es zum Brennen gebracht hatte, setzte er sich auf den Strohsack, mit dem Schnurende in einer Hand und stützte sein Kinn auf die andere.
    Sie spürte, wie er sie beobachtete, während sie die Vorräte im Korb untersuchte. Sie hielt die Luft an, als sie den Kessel hochhob und atmete erleichtert aus, da er voll Wasser war.
    Die Schatten vor der Tür wurden immer schwerer. Kühle Abendluft strömte in den Raum. Sophy strich mit den Händen über die Falten ihres Rockes und versuchte sich zu erinnern, in welcher Tasche die Kräuter waren, die sie brauchte. Sie machte vor Schreck einen Satz, als plötzlich die Schnur an ihrem Knöchel zuckte.
    »Ich glaube, es ist Zeit, die Tür zuzumachen«, sagte Waycott, erhob sich vom Bett und ging durch den Raum. »Wir wollen doch nicht, daß du frierst.«
    »Nein.« Die Tür zur Freiheit fiel zu, und Sophy kämpfte verzweifelt gegen die Panik an, die sie erfaßte. Sie schloß die Augen und wandte sich den Flammen zu, damit ihr Gesicht sie nicht verraten konnte. Das war der Mann, der für den Tod ihrer Schwester verantwortlich war. Sie durfte nicht zulassen, daß ihre Angst sie lähmte. Ihr erstes Ziel war zu entfliehen. Dann würde sie eine Möglichkeit finden, Rache zu üben.
    »Ist dir schlecht, meine Liebe?« Waycott klang amüsiert.
    Sophy schlug die Augen wieder auf und starrte in die Flammen. »Ein bißchen, Mylord.«
    »Elizabeth hätte nicht

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