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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Zügel aufnahm. »Unsere Morgenritte haben mir die letzten zwei Tage sehr gefehlt.« Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Du bist sicher, daß du es, äh... bequem hast?«
    Sie errötete bis unter die Haarspitzen und spornte ihr Pferd in Trab. »Sehr bequem, Julian.« Bis ich den Mut finde, dir die ganze Wahrheit zu sagen, und dann werde ich mich absolut grauenhaft fühlen. Sie fragte sich betreten, ob er sie wohl schlagen würde.
    Eine Stunde später zügelten sie ihre Pferde in der Nähe des alten Normannenschlosses, das einst den Fluß bewacht hatte. Julian stieg ab und ging zu dem Wallach, auf dem Sophy ritt und hob seine Frau behutsam aus dem Sattel. Ihre Füße berührten den Boden, aber er ließ sie nicht sofort los.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Mylord?«
    »Nein.« Sein Lächeln war voller Wehmut. »Alles ist in Ordnung.« Er nahm seine Hand von ihrer Taille und rückte ihre Feder zurecht, die bereits wieder in gefährlichem Winkel von ihrem Hut baumelte.
    Sophy seufzte. »Das war einer der Gründe, warum ich während meiner Saison in London ein solcher Reinfall war. Gleichgültig wie sorgfältig meine Zofe mich frisierte und mich anzog, bis ich im Ballsaal war, sah ich bereits wieder aus, als hätte mich eine Kutsche überfahren. Ich glaube, ich hätte lieber in schlichteren Zeiten gelebt, wo die Leute weniger Kleider trugen, um die sie sich Sorgen machen mußten.«
    »Ich hätte nichts dagegen, mit dir in so einer Zeit zu leben«, sagte Julian grinsend und musterte ihr Kostüm. Seine strahlend grünen Augen funkelten amüsiert. »Ihr würdet blendend aussehen, wenn Ihr sehr wenig bekleidet herumrennt, Madame.«
    Sie wußte, daß sie schon wieder errötete. Sie wandte sich hastig von ihm ab und machte sich auf den Weg zu dem Steinhaufen, der noch von dem alten Schloß übrig war. Zu jeder anderen Zeit hätte Sophy die Ruine unglaublich romantisch gefunden. Heute konnte sie sich gar nicht daran erfreuen. »Eine wunderbare Aussicht, nicht wahr? Es erinnert mich an das alte Schloß auf dem Ravenwood-Land. Ich hätte mein Skizzenbuch mitbringen sollen.«
    »Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen, Sophy«, sagte Julian leise, als er sie einholte. »Oder dich verängstigen, indem ich dich an neulich Nacht erinnere. Ich wollte nur einen kleinen Scherz machen.« Er berührte ihre Schulter. »Verzeih meine Taktlosigkeit.«
    Sophy schloß die Augen. »Du hast mir keine Angst gemacht.«
    »Immer wenn du so vor mir zurückweichst, krieg ich Angst, daß ich dir wieder einen neuen Grund gegeben habe, mich zu fürchten.«
    »Julian, hör auf. Hör sofort auf damit. Ich fürchte dich nicht.«
    »Du brauchst mich nicht anzulügen«, versicherte er ihr. »Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß es sehr lange dauern wird, bis du mir ganz verziehen hast.«
    »Oh, Julian, wenn du noch einmal Verzeihung sagst, werde ich ganz laut schreien.« Sie wandte sich ab von ihm, weil sie nicht wagte, ihn anzusehen.
    »Sophy? Was, zum Teufel, ist denn jetzt schon wieder los? Es tut mir leid, wenn dir meine Entschuldigungsversuche nicht gefallen, aber sie sind ehrlich gemeint.«
    Sie hatte größte Mühe, nicht sofort in Tränen auszubrechen. »Das verstehst du nicht«, sagte sie niedergeschlagen. »Ich will sie nur deshalb nicht mehr hören, weil sie... sie sind vollkommen unnötig .«
    Nach einer kurzen Pause sagte Julian leise: »Du bist nicht dazu verpflichtet, mir die Sache leichter zu machen.«
    Sie umklammerte ihre Reitpeitsche mit beiden Händen. »Ich versuche nicht, dir die Sache leichter zu machen. Ich versuche, dich in ein paar Punkten aufzuklären, in denen ich dich... dich absichtlich irregeführt habe.«
    Wieder folgte eine kurze Pause. »Ich verstehe nicht, Sophy, was versuchst du mir denn zu sagen? Daß mein Liebesspiel gar nicht so schlimm war, obwohl ich weiß, daß das nicht wahr ist? Bitte spar dir die Mühe. Wir kennen beide die Wahrheit.«
    »Nein, Julian, du kennst die Wahrheit nicht. Nur ich kenne die Wahrheit. Ich muß Euch ein Geständnis machen, Mylord, und ich fürchte, es wird Euch entsetzlich wütend machen.«
    »Nicht mit dir, Sophy. Niemals mit dir.«
    »Ich bete, daß Ihr Euch daran erinnert, Mylord, aber meine Vernunft sagt mir, daß Ihr das nicht tun werdet.« Sie nahm all ihren Mut zusammen, wagte aber immer noch nicht, sich umzudrehen und ihm in die Augen zu sehen. »Ihr müßt Euch für neulich nacht gar nicht entschuldigen, weil Ihr gar nichts getan habt.«
    »Was?«
    Sophy wischte sich mit

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