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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nachdenklichen Blick auf den schlichten Anhänger, der Sophys Hals zierte. »Ich frage mich, warum dir Julian die Ravenwood-Smaragde noch nicht gegeben hat?«
    »Ich brauche keine Smaragde«, sagte Sophy. Sie beobachtete immer noch die Loge Charlotte Featherstones und sah, wie ein vertrauter Mann mit blassen Haaren sie betrat. Charlotte drehte sich zu ihm und begrüßte ihn mit einer graziösen Geste ihrer ringgeschmückten Hand. Waycott beugte sich mit vollendeter Eleganz über die glitzernde Hand.
    »Wenn du mich fragst«, sagte Harriette ganz beiläufig zu Fanny, »so hat dein Neffe sich wahrscheinlich bei seiner ersten Frau an den Ravenwood Smaragden übergesehen.«
    »Da könntest du wohl recht haben, Harry. Elizabeth hat ihm immer nur Kummer gemacht, wenn sie diese Smaragade getragen hat. Es könnte sein, daß Julian speziell diese Steine an keiner Frau mehr sehen will. Der Anblick würde ihn sicher schmerzlich an Elizabeth erinnern.«
    Sophy fragte sich, ob das wohl der wahre Grund war, warum Julian ihr die Ravenwood-Familienjuwelen noch nicht gegeben hatte. Möglicherweise gab es dafür noch ein paar andere, weniger schmeichelhafte Gründe.
    Eine Frau mußte sehr viel Haltung, ein gewisses Auftreten und
    Gewandtheit besitzen, um schöne Juwelen tragen zu können, ganz besonders so dramatische Steine wie Smaragde. Julian war vielleicht der Meinung, daß seine Frau nicht die Präsenz besaß, die die Ravenwood Juwelen verlangten. Oder vielleicht hielt er sie für nicht hübsch genug dafür.
    Aber gestern nacht, dachte sie voller Sehnsucht, für ganz kurze Zeit, in der Intimität ihres Schlafzimmers, hatte Julian ihr das Gefühl gegeben, wirklich wunderschön zu sein.
    Sophy beklagte sich nicht und verlangte auch keine Erklärung, als Julian sie später an diesem Abend nach Hause begleitete und ihr dann mitteilte, er würde noch auf ein oder zwei Stunden in seinen Klub gehen. Julian wunderte sich über diesen Mangel an Protest, als er sich mißgelaunt in seiner Kutsche durch die dunklen Straßen chauffieren ließ. War es Sophy denn gleichgültig, wie er den Rest des Abends verbrachte, oder war sie nur froh, daß er nicht ein zweites Mal in ihr Schlafzimmer eindrang?
    Ursprünglich wollte Julian nach der Oper gar nicht mehr in den Club gehen. Er hatte fest vorgehabt, Sophy nach Hause zu bringen und den Rest der Nacht damit zu verbringen, sie die Freuden des Ehebettes zu lehren. Er hatte einen Großteil des Tages damit verbracht, sich genau zu überlegen, wie er dabei vorgehen würde. Diesmal, hatte er sich geschworen, würde er es ihr recht machen.
    Er hatte sich vorgestellt, wie er sie langsam ausziehen würde, jeden Zentimeter ihres weichen Körpers küssen, bis sie vollkommen bereit war für ihn. Diesmal würde er nicht in letzter Minute die Selbstbeherrschung verlieren und sich wild in sie rammen. Diesmal würde er ganz langsam vorgehen und dafür sorgen, daß sie lernte, daß sie diese Lust teilen konnten.
    Julian war sich sehr wohl bewußt, daß er am vorigen Abend zu einem kritischen Zeitpunkt den Kopf verloren hatte. Das war nicht seine Art. Er war in Sophys Schlafzimmer gegangen, überzeugt, er hätte alles unter Kontrolle, und er würde sie jetzt so lieben, daß sie ihre Freude daran hätte.
    Leider war sein Verlangen nach ihr so heftig, und er hatte so lange darauf gewartet, sie zu besitzen, daß er, sobald er sich in ihrem schmalen, einladenden Körper verloren hatte, keine Beherrschung mehr über sich hatte. Offensichtlich hatte er all seine Reserven in dieser Hinsicht während der vergangenen Woche aufgebraucht, als er sich dazu gezwungen hatte, sie nicht anzufassen.
    Die Erinnerung an die Wollust, mit der er sich in ihrem seidigen Kanal begraben hatte, reichte, um ihn sofort wieder hart zu machen. Julian schüttelte den Kopf, fassungslos, weil die ganze Sache zu etwas viel Größerem und Unkontrollierbarerem eskaliert war, als er je geglaubt hätte. Er fragte sich, wie es überhaupt dazu kommen konnte, daß er so besessen von Sophy war.
    Es hatte keinen Sinn zu versuchen, es zu analysieren, sagte er sich, als die Kutsche vor seinem Club hielt. Das Wichtigste war, daß er dafür sorgte, daß diese Besessenheit nicht völlig von ihm Besitz ergriff. Er mußte sie in den Griff kriegen, und das hieß, Sophy in den Griff kriegen. Er mußte die Zügel für sie beide mit strenger Hand führen. Seine zweite Ehe würde nicht so verlaufen wie seine erste. Und nicht nur das, Sophy brauchte seinen Schutz. Sie

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