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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Kerl von nebenan?“
Der Polizist nickte. „Wir haben ihn bewusstlos im Hausflur gefunden, aber er ist in der Zwischenzeit wieder zu sich gekommen. Er berichtet, dass das Schreien einer Frau ihn herausgelockt hat, und sah, wie zwei afrikanische Männer Frau Voss die Treppe herunterzerrten.“
Frau Voss, meine Mutter. Oh Gott.
„Er hat versucht sie aufzuhalten, und wurde dabei niedergeschlagen. Herr Voss wurde wohl bewusstlos von einem weiteren Afrikaner heruntergetragen. Außerdem hat Herr Weiland noch erwähnt, dass die Endringle offensichtlich auch nach der Tochter des Hauses gesucht haben.“
„Nach Zaira?“ Kian runzelte die Stirn. „Warum?“
„Das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.“
Sie suchten auch nach mir? Warum? Sie kannten mich doch gar nicht. Wer waren diese Eindringlinge? Die Leute, vor denen wir uns hier versteckt hielten? Afrikaner? Oh nein, das waren doch nicht etwas Therianthropen gewesen, oder? Nein, nein, nein!
Alina schluchzte laut auf, und quetschte meine Hand so stark, dass sie eigentlich brechen müsste. Doch ich nahm den Schmerz gar nicht richtig wahr. Alles war wie in Watte gepackt. „Und … und … Flair. Der Hund. Da muss ein kleiner Hund gewesen sein“, weinte sie. „Ein kleiner … weißer Hund.“
Der Polizist zögerte einen Moment. „Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber der Hund ist wohl zwischen die Fronten geraten, und …“
„Nein.“ Ich schüttelte den Kopf. Nicht auch noch Flair, das konnte nicht stimmen. Es musste ein Verwechslung sein, oder ein Alptraum. Anders war das nicht zu erklären. Genau, das war alles nur ein böser Traum. Mein Vater hatte mich mit seinem Verfolgungswahn angesteckt. Ich musste nur aufwachen, dann war alles wieder gut.
„Flair ist tot?“, fragte Alina, und neue Tränen traten in ihre Augen.
Nur aufwachen. Bitte wach auf. Ich will endlich aufwachen. Raus aus diesem Alptraum.

„Es tut mir leid“, gab der Polizist nur schlicht von sich.
Kian drückte die Lippen fest aufeinander. „Und was passiert jetzt?“
Aber ich wachte nicht auf. Warum wachte ich denn einfach nicht auf? Ich ballte die Hand zur Faust, und schlug damit so fest ich konnte auf den Gehweg. Und noch mal, und noch mal. Der Schmerz würde mich sicher aufwachen lassen, und mich aus diesem Alptraum reißen.
„Verdammt!“ Kian packte meine Faust. „Lass das!“
„Aber ich muss aufwachen. Ich will aus diesem Alptraum raus. Ich will nicht …“
„Zaira.“ Kian nahm mein Gesicht zwischen seine Hände, zwang mich damit ihn anzusehen. „Das ist kein Traum, das ist die Realität, und du musst dich jetzt zusammenreißen.“
Wie sollte ich das machen? Da lagen Tote in unserer Wohnung, meine Eltern waren verschwunden, und Flair würde ich nie wieder sehen.
Oh Gott Flair.
„Habt ihr einen Ort, an dem ihr eine Zeitlang unterkommen könnt?“, fragte der Polizist. „Jemand den ihr anrufen könnt?“
„Meine Eltern“, schniefte Alina, und wischte sich mit dem Unterarm die Tränen aus dem Gesicht. „Ich kann meine Eltern anrufe, und die würden uns dann abholen.“
„Dann tu das, das wäre vermutlich das Beste. Vorausgesetzt der Arzt gibt seine Zustimmung.“ Der Polizist sah fragend zu dem Sanitäter, der die Manschette in der Zwischenzeit wieder abgenommen hatte, und nun dabei war meinen Puls zu messen.
„Ja, ich sehe das genauso.“ Er ließ meine Hand sinken, und sah zu dem Polizisten. „Sie hat einen leichten Schock. Ich werde ihr noch ein Mittel zur Beruhigung geben, und dann …“
„Nein, ich will nichts haben.“ Ich machte mich frei von diesem Mann, und Kian, und rappelte mich auf die Beine. Einen Moment schwankte ich, hatte mich aber sofort wieder gefangen. Ich wollte nichts haben, ich wollte hier nur weg, und gleichzeitig wollte ich dass das alles nur ein schrecklicher Traum war, der jeden Moment endete.
„Wo willst du hin?“, fragte Kian, kaum dass ich mich in Bewegung gesetzt hatte.
Ich antwortete nicht. Nicht weil ich nicht wollte, sondern weil ich nicht konnte. Ich wusste nicht wohin ich wollte, ich wusste nur, dass ich nicht hierbleiben konnte.
„Zaira!“ Schon nach wenigen Metern packte Kian mich am Arm, hielt mich fest, und zwang mich damit, auch stehen zu bleiben. „Wohin gehst du?“
Alina kam direkt hinter ihm angelaufen.
„Ich weiß nicht. Ich … ich …“ Mit dem Handballen rieb ich mir über die Augen, um die verschwommene Sicht loszuwerden. Gott, was machte ich hier eigentlich?
„Ich rufe jetzt erst mal meine Eltern

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