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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Musik dröhnte. Nicht so laut, dass man sich nicht mehr unterhalten könnte, aber doch schon so, dass manch einer sich belästigt fühlen konnte. „Und ich sehe gar nicht ein den vieren ständig alles hinterer zu räumen.“
Ich musste schmunzeln. „Kann ich verstehen.“
Der Raum in den sie mich führte musste der Gemeinschaftsraum der WG sein. Eine große Sitzgruppe, vor einem fast genauso großen Fernseher. Zwei Kerle in meinem Alter hatten es sich darauf bequem gemacht, und zockten an einer Wii das neuste Spiel von One Piece. Neben der Konsole lag noch ein weiterer Haufen Spiele, von denen mir nur die wenigsten unbekannt waren.
Die große Schrankwand war vollgestopft mit allerlei Krimskrams, und ein freistehender Tresen trennte die Küchenzeile vom Rest des Raumes. Ein Mädchen in einem Bademantel und mit einem Handtuch auf dem Kopf verkündete lautstark, dass der nächste der eine leere Packung Milch zurück in den Kühlschrank stellte von ihr in der Toilette ersäuft würde – leider schien niemand in diesem Raum ihr auch nur den Hauch von Interesse zu schenken.
Am Tresen selber saß wohl das letzte Mitglied dieser Wohngemeinschaft, ein dürrer Kerl mit blonden Haaren, der den Blick in ein Buch gesenkt hatte – wie konnte er bei dem Lärm nur lesen?
„So, deine Tasche kannst erst mal hier parken.“ Gwendolyn setzte Flair auf den Boden, und sah entzückt dabei zu, wie sie gleich zu dem anderen Mädchen in die Küche flitzte – tja, dieser Hund wusste halt immer wo es etwas zu essen gibt. „Hey Leute“, rief sie dann laut. „Das ist Zaira, sagt alle brav hallo.“
Ein mehrstimmiges „Hallo“ ertönte, nur der Kerl mit dem Buch blieb stumm, und musterte mich über sein Buch hinweg misstrauisch. Seine Augen konnte ich nicht sehen, da sie halb von seinen Haaren verdeckt wurden.
„Hi“, erwiderte ich, und zog auf Gwendolyns Befehl hin meine Jacke aus, die sie einfach über den nächsten erreichbaren Stuhl warf. Jup, auch in diesem Raum herrschte das reine Chaos.
„Also, ich stell dir mal alle vor.“ Sie schnappte sich meine Hand, und zerrte mich zu den beiden Couchpotatos. „Das sind Luca und Paul.“
Die beiden Herren schienen Gwendolyn nicht zu hören. Kein Wunder, so wie sie sich gegenseitig zubrüllten.
Meine Gastgeberin verdrehte nur genervt die Augen, bevor sie mich in die Abteilung Küche zog, in der Flair gerade mit einem Stück Wurst gefüttert wurde. „Das ist Michaela, und unser großer Schweiger hier drüben hört auf den Namen Oliver.“ Grinsend klatschte sie in die Hände. „Das wird toll heute Abend. Endlich mal jemand, der mich nicht für verrückt hält, und mitkommt.“
„Ich halte dich nicht für verrückt.“ Michaela richtete sich auf, und lehnte sich mit den Unterarmen auf den Tresen. „Nur deine Geschichten, die sind ein bisschen verrückt.“
„Haarspalterei.“
„Hey!“, kam es da von einem der Jungs – ich glaubte es war Paul. „Wollten wir nicht gerade Pizza bestellen, als es geklingelt hat? Ich sterbe hier vor Hunger!“
„Dann stirb leise“, kommentierte Michaele, und bekam daraufhin von diesem Paul eine Kusshand zugeschmissen, die sie breit grinsend auffing.
„Oh, ja, Pizza. Du isst doch mit, oder?“ Gwendolyn wartete gar nicht auf meine Antwort, sondern wuselte gleich aus dem Raum, um kurz darauf mit einem ganzen Batzen Bestellkarten wiederzukommen.
„Wow“, sagte ich. „Man, die Läden in der Gegend müssen ja eine Menge an euch verdienen.“
„Das liegt an den Jungs“, sagte Michaela. „Die würden am liebsten drei Mal am Tag Pizza futtern. Nur leider machen die Läden erst gegen Mittag auf, daher gibt es zum Frühstück dann leider doch nur Cornflakes.“
„Du bist mal wieder zu liebenswürdig, Micky!“
„Nenn mich nicht so, Pauline.“
Ich konnte nicht anders, ich musste einfach kichern. Wie die hier alle miteinander umgingen, trotz dem Geblökte und dem Gepöbel, das war Harmonie.
Die Nächste halbe Stunde verbrachten wir damit uns darauf zu einigen, was jeder isst. Natürlich erst nachdem man sich entschieden hatte, bei welchem Laden bestellt wurde. Luca entschied sich dreimal um. Paul verlor das Spiel, weil er sich so auf die Speisekarte konzentrierte, dass er gar nicht merkte, wie Luca sein Chance beim Schopfe griff. Michaela brauchte ewig, weil sie versuchte etwas mit wenigen Kalorien zu finden, und Gwendolyn konnte sich einfach nicht entscheiden, weil es zu viel Auswahl gab. Nur dieser Oliver wusste sofort was er will. Er brummte: „Die

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