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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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das Heulen begann. Die Wölfe riefen, doch warum sie das taten, konnte ich nicht sagen. Es war mir egal. Im Moment war mir einfach alles egal. Es tat so weh, und das einzige was ich wollte, war in diesem Schmerz zu vergehen, bis ich nichts mehr spürte. Bis ich vergessen konnte, was geschehen war, und …
    Als die Tür mit einem Knall aufschlug, schreckte ich hoch. Zuerst glaubte ich Cio sei aus dem Bad gekommen, doch es war die andere Tür, die von Gräfin Xaverine durchschritten wurde. Warum hatte ich den Schlüssel nicht gehört?
    Hinter ihr kamen mehrere Männer mit in den Raum, darunter auch ihr Sohn Cerberus, und der Diener mit den kalten Augen. Auch war mein Vater dabei, der von zwei Wachen in den Raum begleitet wurde. Das erste was mir auffiel war, dass er besser aussah als gestern Mittag, klarer. Das zweite, dass er eine frische Platzwunde an der Lippe hatte.
    „Was …“, begann ich im gleichen Moment, als die Gräfin mit den Fingern schnipste, und sich einer der sieben Wächtern von der Gruppe löste, und drohend auf mich zutrat.
    Ich wich an die Wand zurück, und trat nach dem Typen, als er die Hand nach mir ausstreckte. Doch leider wurde mir das zum Verhängnis. Er griff so schnell nach meinem Bein, und zog mich mit einem Ruck zu sich übers Bett, dass ich vor Schreck nur einen Schrei ausstoßen konnte.
    In den Griffen der Wachen bäumte sich mein Vater auf, fauchte mit ausgefahrenen Fängen, und versuchte sich gegen die Männer zu wehren, doch er trug noch immer die Handschellen, die eine erfolgreiche Befreiung unmöglich machen.
    „Nein!“, schrie ich, als der Mann mich schmerzhaft am Arm hochzog. Seine Finger gruben sich unangenehm in meine Haut, und ich versuchte ihn abzuwehren. Doch da drehte er mich kurzerhand einfach herum, wand meine Arme schmerzhaft auf den Rücken, und drückte mich dann mit dem Gesicht voran in die Matratze. 
    Von den Geräuschen angelockt, schwang die Tür zum Bad auf, und Cio erschien mit völlig zerrauften Haaren im Türrahmen, so als sei er sich ständig mit den Händen hinfurchgefahren. „Hey, Flossen weg!“ Er machte eine Bewegung auf uns zu, wollte den Kerl von mir wegreißen, notfalls auch mit Gewalt, doch bereits nach einem Schritt stürmten zwei der Wächter vor, und wollten ihn Rücklinks an die Wand pinnen. Und das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal die Fähigkeiten eines Umbra leibhaft in und Farbe sah. Er wich mit einer Geschwindigkeit aus, die es fast mit einem Vampir aufnehmen könnte. Mehr als ein verwischter Schemen war nicht zu erkennen. Dann stand er hinter dem Mann, und beförderte ihn mit einem gezielten Handkantenschlag nicht nur auf den Boden, sondern gleich ins Land der Träume.
    Was dann geschah bekam ich nicht genau mit, denn das Entsichern einer Waffe, direkt vor meiner Nase riss meine Aufmerksamkeit auf sich. Bei dem direkten Blick in den tödlichen Lauf wurden meine Augen groß, und ein Wimmern mir über die Lippen, der Cio einen kurzen Moment ablenkte. Doch der genügte schon, um dem verbliebendem Wächter die Gelegenheit einzuräumen, ihn einem kräftigen Schwinger in den Magen zu versetzten.
    Cio stöhnte, und krümmte sich leicht.
    „Das genügt“, ließ der Diener mit den kalten Augen verlauten. Die Waffe lag völlig ruhig in seiner Hand, während er jede von Cios Bewegungen genau beobachtete.
    Dieser knurrte: „Du bluffst doch nur. Zaira ist für euch viel zu wertvoll, als das du sie einfach erschießen würdest!“
    Täuschte ich mich, oder schwang da ein Hauch von Unsicherheit in seinen Worten mit?
    „Jeder ist entbehrlich“, erwiderte der Diener schlicht.
    Zögernd huschte Cios Blick von der Waffe zu mir, und blieb dann an dem kaltäugigen Mann hängen. Trotzdem registrierte er die Bewegung des Wächters, und drehte sich geschmeidig um die eigene Achse. Sein Fuß scherte aus, trat dem Wächter die Beine weg, und schickte ihn der Länge nach auf den Boden. Das war der Moment in dem der Diener schoss. Laut hallte der Knall zusammen mit meinem Schrei durch den Raum.
    „Zaira!“ Mein Vater bäumte sich auf, und bekam dafür einen Tritt in die Kniekehlen, der ihn zu Boden beförderte.
    Zeitgleich wirbelte Cio zum Bett herum, in dem direkt neben meinem Gesicht ein verkohltes Loch in der Decke war. Ich roch das verbrannte Polyestergemisch, spürte die Wärme in meinem Gesicht, die von meinen Tränen begleitet wurde. Das Geräusch klang mir noch immer in den Ohren nach, verband sich dort mit einen seltsamen Klingeln auf

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