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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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drehen, um sich dort die gleiche Behandlung zukommen zu lassen. Aber das war nicht irgendein Mädchen. Dunkle Haut, und von Rosetten durchsetztes Haar. Das war ein Therianthrop. Ein junger Therianthrop. Vielleich zwölf Jahre.
„Am Bauch ist sie kitzlig, da zuckt sie immer mit dem Bein.“
Erschrocken fuhr das Mädchen hoch, und sah mich mit schreckensweiten Augen an.
O-kay, so unheimlich war mein Auftauchen ja nun auch nicht. „Und wenn du ihr auf die Vorderpfote tippst, dann tippt sie zurück.“
Sie blinzelte einmal, guckte zum Stalltor, und dann wieder zu mir zurück.
Ich runzelte die Stirn. Wollte sie die Flucht ergreifen? Hatte sie Angst vor mir? „Und sie kann auch ein Kunststück. Soll ich es dir zeigen?“
Wieder ein Blinzen, und dann ganz langsam nickte sie.
„Okay, pass auf.“ Ich ließ die Schubkarre stehen, und hockte mich auf den Boden. „Flair, komm her.“
Sie stellte die Ohren auf, erhob sich dann freudig, und flitzte Schwanzwedelnd zu mir.
„Okay, Flair, zeig mir wo der Floh sitzt.“
Sie stellte die Ohren auf. „Wo ist der Floh, Flair, wo ist der Floh?“
Prompt setzte sie sich auf ihren Hintern, und kratzte sich hinter dem Ohr.
Ich grinste zu dem Mädchen hinüber. „Das hat ihr mein bester Freund beigebracht. Sie kann auch high five. Willst du es mal probieren?“
Sie zögerte, als glaubte sie dass ich einen Scherz mache, nickte dann aber. „O-okay.“ Sie hockte sich zu mir um Flair. „W-was muss i-ich machen?“
Ihr Stottern brachte mich einen Moment aus dem Konzept. War sie nervös, oder hatte sie einen Sprachfehler? Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. „Pass auf, das ist ganz einfach. Du hebst einfach deine Hand, so hier“, – ich machte es ihr vor – „und dann sagst du, Flair, high five!“
Mein supercooler Miniyorki stellte sich auf die Hinterbeine, und schlug dann mit der Vorderpfote in meine Hand ein.
„Tolles Mädchen.“
Vor Freude kläffte Flair einmal, und drehte sich dann um sich selbst um Kreis, nur um mich am Ende anzustrahlen.
„Hast du gesehen? Ist ganz einfach. So.“ Ich schob Flair zu ihr rüber. „Dann versuch du es einmal.“
„O-okay.“ Sie hob ihre Hand. „High f-five.“
Nicht passierte. Flair sah das Mädchen nur kurz an, und dann zu mir. Das schien die Kleine irgendwie zu kränken. Entmutigt ließ sie die Hand sinken.
„Du musst sie vorher mit ihrem Namen ansprechen, damit sie weiß dass sie gemeint ist. Versuchs noch mal.“
Sie sah etwas zweifelnd drein, hob aber erneut ihre Hand. „F-flair“, sagte sie, und wartete bis mein Miniwutz seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. „H-high five!“
Flair blinzelte, stellte sich dann auf die Hinterbeine, und schlug mit ihrer Vorderpfote in ihre Hand ein.
„Na siehst du, hat doch geklappt“, lächelte ich, und erhob mich wieder auf die Beine. „So, jetzt muss ich aber noch ein bisschen Arbeiten, aber wenn du möchtest, kannst du dich ja ein bisschen mit ihr Beschäftigen. Hier rumzuligen ist immer so langweilig für sie.“
Sie lächelte schüchtern. „O-okay.“ Kurz zögerte sie, dann öffnete sie den Mund noch einmal. „D-darf ich a-auch mit ihr r-r-rausgehen?“
Die Kleine hatte eindeutig ein Sprachfehler. „Du meinst einen Spaziergang? Klar, da freut sie sich. Aber vorher musst du mir noch eines sagen.“
Wieder trat misstrauen in ihre Augen. Was hatte sie nur? „W-was?“
„Ich würde gerne deinen Namen wissen, damit ich weiß mit wem mein Hund sich so rumtreibt.“
Ihre Züge wurden weichen, und zum ersten Mal sah ich etwas wie ein Lächeln in ihrem Gesicht. „Ich h-heiße F-fujo.“
„Okay, Fujo, dann wünsche ich euch beiden viel Spaß.“ Ich ging um die Schubkarre herum, und fasste nach den Griffen. „Aber bring sie mir bis sechs wieder.“
„In O-ordnung.“ Auch sie erhob sich. „K-komm Flair.“
Meine Fußhupe stellte die Ohren auf. Sah zu ihr, und dann wieder zu mir, bewegte sich aber nicht.
„Na los.“ Ich wedelte mit der Hand. „Geh schon.“ Als sie noch immer zögerte, riet ich Fujo sie noch einmal zu rufen, und dieses Mal folgte Flair ihr. Gemeinsam verschwanden sie aus dem Stall, und ich hoffte nur, dass ich jetzt keinen Fehler gemacht hatte. Nicht dass ich glaubte, dass meinem Hund in ihrer Obhut etwas wiederfahren würde. Es war eher die Tatsache, dass meine Tante und mein Onkel hier irgendwo rumgurkten. Das sie glaubten sich getäuscht zu haben, wenn sie meinen Geruch wahrnahmen, war die eine Sache, aber wenn sie plötzlich einen kleinen, weißen

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