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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Geheimnisse entlocken.“
Oh nein, das hatte ich ja ganz vergessen. Oder vielleicht auch verdrängt? „Ich hoffe du brichst dir bei dem Versuch das Genick, damit ich endlich meine Ruhe habe.“
„He, nun mal nicht so unfreundlich.“ Er beugte sich ein wenig vor. „Aber wenn du mich wirklich so dringend loswerden willst, dann sag mir doch einfach was ich wissen will, und du mich los.“
Seufz. Okay, er wollte es ja nicht anders. „Na gut, wenn es nicht anders geht. Vorher gibst du ja doch keine Ruhe.“
„Wirklich?“
Aber na sicher doch – Sarkasmus lässt grüßen. Als wenn ich so saublöd wäre, ihm irgendwas zu verraten. „Wirklich. Also pass auf.“ Sorgfältig legte ich mein Brot zurück auf den Tisch, und sah ihm in die Augen. „Ich wurde von meinem Arbeitgeber auf geheimer Mission hier her geschickt, und den Leibwächter von Ayden zu ermorden, damit man leichter an den Prinzen herankommt, und ihn entführen kann. Deswegen habe ich dir gerade auch den vergifteten Teil meines Brotes gereicht.“ Ganz ernst sagte ich das, ohne auch nur eine Miene zu verziehen.
Cio seufzte. „Und wieder wird mir mein gutes Aussehen zum Verhängnis.“
„Bitte?“ Hatte ich gerade irgendwas verpasst? Ich erzählte ihm er sei vergiftet, und er schwärmt von seinem Aussehen?
„Ach, tu doch nicht so. Ich weiß ganz genau dass du mich anlügst, und auch nur weil du willst dass ich in deiner Nähre bleibe.“
Und noch mal: „Bitte?“ Dem ging es wohl zu gut!
„Dabei ist das völlig unnötig. Ich kann mich auch noch mit dir abgeben, wenn du mir alles gestanden hast.“
Okay, an dieser Stelle möchte ich meine vorherige Aussage korrigieren. Sein Ego war bereits geplatzt, und hatte ihm dabei das Hirn aus den Ohren gepustet. 
„Du brauchst wirklich nicht schüchtern sein.“ Ohne mit der Wimper zu zucken nahm er sich das letzte Stück meines Brotes, und ließ es in seinem Mund verschwinden.
„He, das war mein Mittagessen!“
Er grinste frech. „
War
ist das richtige Wort.“
Ich ließ meine Stirn nach vorne auf den Tisch fallen.
„Uhhh“, machte er. „Das sah schmerzhaft aus.“
War es auch, aber das würde ich sicher nicht zugeben. „Wirst du mich jetzt jeden Tag bei der Arbeit belästigen?“ Langsam ließ ich meinen Kopf auf die Seite rollen, um ihn ansehen zu können.
Er tat gespielt überlegend. „Ich denke ja. Aber nicht nur bei der Arbeit. Ich werde dir auch so überall auflauern.“
Na das waren doch mal tolle Aussichten.
„Außer Mittwochabend, da habe ich keine Zeit.“
„Wieso?“
Wieso?!
Verdammt, warum fragte ich das? War ich noch zu retten? Ich sollte froh sein, dass er mich da nicht nervte, anstatt auch noch nach dem Grund zu fragen.
„Weil da die große Vollmondjagt ist.“
„Vollmondjagt?“ Ich richtete mich wieder auf, und rückte meine Brille zurecht. „Was ist das?“
Er sah mich mit einem äußerst überheblichen Blick an. „Du weißt aber auch gar nichts, oder?“
Auf diese Frage würde ich im Leben nicht antworten.
„Also, eine Vollmondjagt ist genau das, was der Name schon aussagt. Man jagt unterm Vollmond. Dazu strömen Werwölfe aus der ganzen Welt ins Schloss, und jagen an der Seite der Königin durch die Wälder der Alpen.“
Ich wurde hellhörig. „An der Seite der Königin?“ In meinem Kopf reifte ein Plan heran. Am Mittwoch hatte er gesagt, das war in zwei Tagen. Wenn ich mich in einen Wolf verwandelte, dann würde ich an sie rankommen, und niemand würde mich erkennen. Flair würde ich einfach in meinem Zimmer lassen, oder vielleicht auch in Fujos Obhut geben, und dann könnte ich endlich meine Erzeugerin sehen.
Cio ließ wieder sein Lächeln aufblitzen. „Jup. Die Königin und ihre Kinder.“
„Ayden und die Zwillinge interessieren mich nicht“, murmelte ich gedankenverloren. Die viel wichtigere Frage an dieser Stelle war, könnte ich meinen Vater noch so lange täuschen? Es waren doch nur zwei Tage. Vielleicht würde ich sie ja schon vorher treffen, aber wenn nicht, dann war das meine Gelegenheit. Selbst wenn mein Vater spitz bekäme, dass ich ihn die ganze Zeit angelogen hatte, er wüsste ja nicht wo er nach mir suchen sollte. Das würde zwar ein gewaschenes Donnerwetter bei meiner Rückkehr geben, aber dem würde ich mich dann auch stellen. Dann war es eh schon zu spät.
Als ich aufsah, merkte ich, dass Cio mich ganz komisch ansah. „Waaas?“, fragte ich gedehnt, und kniff die Augen leicht zusammen.
„Das hast du schon gestern gemacht.“
Meine Stimme sank deutlich

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