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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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mein Herzschlag schien in der Nacht zu dröhnen.
Nacht.
Ich sah auf die Uhr. Es war wirklich noch Nacht, gerade mal drei Uhr. Was war das nur für ein seltsamer Traum gewesen? Ich erinnerte mich noch an alles. Die ganzen Leute, und … mein Vater. „Das kommt bestimmt von meinem schlechten Gewissen“, flüsterte ich.
Neben mir regte sich Flair, steckte ihren Kopf unter der Decke hervor, und Gähnte mich geräuschvoll an, nur um dann wieder gänzlich unter meiner Decke zu verschwinden. Sie war wohl noch nicht bereit den Tag zu beginnen, und auch ich versuchte noch einmal die Augen zu schließen, doch schlafen konnte ich nicht mehr. Unruhig wälzte ich mich von einer Seite auf die andere, bis ich es gegen fünf dann ganz aufgab, und den Tag begann. Außerdem musste ich ums sechs sowieso im Stall sein.
Auch meine beiden Mitbewohnerinnen begannen sich zu regen. So begann der Tag. Nur noch eine schnelle Dusche zum wachwerden, dann machte ich mich in ausgebeulten Jeans und einem blauen Karohemd auf den Weg in die Küche, wo erst mal ausgiebig gefrühstückt wurde. Um kurz vor sechs dann war ich im Stall, wo ich einer Vampirin namens Gisel an die Seite gestellt wurde.
Draußen brach mit der Zeit die Dämmerung an, und plötzlich war es schon Mittag, und ich wurde von Gisel weggeschickt um eine Pause zu machen. Es war wirklich immer wieder erstaunlich, wie sehr die Zeit während der Arbeit vergehen konnte. So setzte ich mich mit meinem kleinen Mittagsmahl zu den anderen Vampiren in die Reitstube, und genoss mit ihnen zusammen meine Pause.
Für Flair fiel immer mal wieder ein Happen von meinem Brot ab – und nicht nur von meinem, auch die anderen fütterten sie kräftig. Wenn das so weiterging, würde ich sie in eine paar Tagen durch die Gegend rollen können.
Nach und nach leerte sich die Reitstube, und irgendwann saß ich mit Flair auf meinem Schoß alleine am Tisch, und grübelte darüber nach, wie ich es am besten deichseln könnte, endlich meiner Erzeugerin über den Weg zu laufen. Ich war immerhin schon seit gestern hier, und hatte bereits die ganze nähere Verwandtschaft gesehen, nur sie war einfach nicht aufzutreiben.
„Vielleicht hätte ich gestern Abend ja doch noch in die Gärten gehen sollen“, überlegte ich laut, und schob meine Brille zurecht.
Flair stellte die Ohren auf, doch ihr Blick galt nicht mir, sondern dem letzten Brot auf dem Tisch, nach dem ich griff.
„Aber ich war so müde gewesen.“ Auch jetzt steckte mir wieder ein Gähnen in der Kehle. Die ganze Aufregung der letzten Tage hatte mich wohl geschafft, als ich es für möglich gehalten hätte.
Draußen auf der Veranda wurden schwere Schritte laut, und einen Moment später ging die alte Holztür auf, und ein grinsender Cio steckte seinen Kopf in den Raum. „Ach hier find ich dich, ich habe dich schon überall gesucht.“
Oh nein, bitte nicht.
Er trat in den Raum, schloss die Tür sorgfältig hinter sich, und setzte sich dann neben mich an den Tisch. „Was isst du da?“
„Na wonach sieht es den aus?“
Er blähte die Nasenflügel, um zu riechen, was ich auf meinem Brot hatte, und verzog dann das Gesicht. „Du riechst nach Pferd.“
Na das war doch mal ein Kompliment. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mich schon wieder mit deiner Anwesenheit zu belästigen?“
„Nein, im Moment nicht.“ Er grinste mich an.
Gut sah er heute aus, noch besser als gestern. In Jeans und einem einfachen, blauen Rollkragenpulli. Und wieder hatte er diese schwarze Wollmütze auf seinem Kopf. Doch das würde ich ihm sicher nicht sagen. Davon mal abgesehen dass ich hier keine falschen Eindrücke entstehen lassen wollte, war sein Ego schon aufgebläht genug. Noch ein bisschen mehr, und es würde vermutlich einfach platzen.
„Gibst du mir was ab?“
Oh man. Seufzend teilte ich mein Brot, und reichte ihm die größere Hälfte.
Flair stellte sich auf die Hinterbeine, in der Hoffnung, dass das halbe Brot für sie war, und war dann sichtlich enttäuscht, als Cio es nahm.
„Danke.“ Er biss rein, und kaute genüsslich. „Hm, Käse, du hast Geschmack. Aber morgen hätte ich doch lieber ein Truthahnsandwiches.“
Und noch einmal: Oh man. „Warum bist du eigentlich hier?“
„Keine Ahnung, mir war langweilig.“
„Und da hast du in diesem riesigen Schloss niemand anderes gefunden, dem du deine wertvolle Zeit opfern kannst?“
„Nope, nur dich.“ Mit einem zweiten Bissen war das restliche Brot verschwunden. „Außerdem muss ich dir ja noch deine dunklen

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