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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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sich hastig einen dicken Pulli über den Oberkörper. „Ist das Kalt.“ Er zwinkerte mir zu. „Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr.“ Grinsend ließ er sich in den Schnee plumpsen, und begann seine Boots zu schnüren.
Und ich? Ich stand da wie hinbestellt und nicht abgeholt, und wusste nicht was ich denken sollte. Ich konnte nichts anderes tun als zuzusehen, wie er seine Schuhe band, sich dann wieder aufrichtete, und nach seiner Jacke griff, nachdem er sich den Schnee von der Kleidung geklopft hatte. Nur noch die Wollmütze auf den Kopf, und er sah aus wie immer. „Der Winter gehört echt verboten, findest du nicht?“ Er grinste mich an, und neigte dann nachdenklich den Kopf, als er bemerkte, dass ich mich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte. „Willst du dich nicht verwandeln?“ Als ich immer noch nichts sagte, tat er so, als hätte er einen Geistesblitz gehabt. „Oh, verstehe, du willst nicht dass ich dir zusehe. Kein Problem. Ich warte einfach da drüben hinter den Bäumen, aber dann müssen wir uns unterhalten.“ Und schwupp, schon verschwand er hinter den besagten Bäumen.
Und ich stand immer noch dumm in der Gegend rum. Es wollte einfach nicht in meinen Schädel, was hier gerade geschah. Mein Vater hatte mich immer davor gewarnt, hatte immer darauf gepocht aufzupassen, damit niemand erfuhr wer ich wirklich war, und ich hatte mir Horrorszenarien ausgedacht, was geschehen könnte, aber das? Nein, das passte einfach nicht ins Bild.
Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass er Cio war, vielleicht war er gar nicht so wie die anderen.
„Zweifelhaft“,
sagte ich mir.
„Nichts als Wunschdenken.“

„Was ist Wunschdenken?“
Mist, hatte ich das etwas laut gesagt? Ich sollte dringend damit aufhören Selbstgespräche zu führen.
„Zsa Zsa?“
„Nichts.“

„Na dann beeil dich mal ein wenig, bevor ich mir noch was Wichtiges abfiere.“
Seufzend ließ ich Flair auf den Boden, die sofort Richtung Cio abzischte. So wirklich gefallen wollte mir das nicht, aber ich zweifelte daran, dass der Werwolf meinem armen, kleinen Hündchen ein Haar krümmen würde. Trotzdem lauschte ich bei meiner Rückwandlung auf jedes noch so kleine Geräusch, aber das hörte sich nicht nach Mord und Totschlag an, sondern eher als würde Flair gerade einen neuen Freund finden.
Sobald ich mein warmes Fell los war, zitterte ich wie Espenlaub. Hastig zog ich meine Kleidung aus dem Gebüsch, und streifte sie mir in Rekordgeschwindigkeit über. Leider half es nicht sehr viel. Um diese Zeit war es hier kälter, als ich geglaubt hatte, und da brachte ein einfacher Pulli nicht viel – besonders nicht, weil ich ihn die ganze Zeit in dieser Eiseskälte gelagert hatte. Meine Füße landeten noch in meinen Stiefeln, die Brille auf der Nase, und dann … stand ich wieder einfach nur da. Okay, ich gab´s zu, es ängstigte mich ein wenig Cio gegenüber zu treten. Aber ich konnte hier ja auch nicht ewig stehen und Wurzeln schlagen.
Los, gib dir ´nen Ruck!
Für den Notfall hatte Papa mir auch noch Selbstverteidigung beigebracht. Es war nicht viel, aber es könnte reichen. Okay, noch einmal tief durchatmen. „In Ordnung, ich bin dann so weit.“
Er linste hinterm Baum hervor, und grinste. „Schicke Hosen.“
Okay, das hätte jetzt nicht sein müssen. aber war ja irgendwie klar, dass er sofort das Loch an meinem Schenkel bemerken musste. Hastig legte ich eine Hand darauf, und funkelt ihn böse an. „Du wolltest reden, dann rede.“
Grinsend trat er hinterm Baum hervor, Flair auf dem Arm.
„Und gib mir gefälligst meinen Hund!“
Er schüttelte den Kopf. „Erst wenn du mit mir geredet hast, und …“ Er stockte und zog die Augenbrauen zusammen. „Was hast du da an der Stirn?“
Um das herauszufinden, musste ich nur einmal gegentippen. Zischend ließ ich die Hand wieder sinken. „Eine dicke Beule“, sagte ich dann.
„Das sehe ich auch. Eigentlich wollte ich wissen, woher du die hast, weil heute Mittag war die noch nicht dagewesen.“
Als wenn ich ihm sagen würde, dass ich wegen meiner Sehschwäche frontal einen Baum geknutscht hatte. „Das geht dich nichts an.“
„Okay.“ Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Aber jetzt komm, ich will aus diesem Wald heraus, und reden können wir auch unterwegs.“
„Du willst mit mir jetzt wirklich einen Spaziergang durch den Wald machen?“
„Wenn ich damit ins Warme komme, auf jeden Fall.“ Er winkte mich mit dem Arm heran. „Und jetzt beweg dich endlich. Ich beiße

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