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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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schon nicht.“
„Da bin ich mir im Augenblick gar nicht so sicher“, murmelte ich, und ignorierte sein Lachen.
Mit einigem Abstand lief ich neben ihm her, und überlegte, ob ich es schaffen könnte, ihm Flair einfach wegzunehmen, und wegzurennen, ohne dabei auszurutschen, und mit dem Hintern im Schnee zu landen – zweifelhaft, wie ich mir eingestehen musste.
„Du hattest eben wirklich Angst vor mir, kann das sein?“ Er beobachtete mich von der Seite, aber ich sagte kein Wort. „Hast du wirklich geglaubt, ich könnte dich verletzten, nur weil du ein Dimidius bist?“
Ich drückte die Lippen fest zusammen. Mein Vater hatte es mir so beigebracht, was also hätte ich sonst denken sollen? Und noch immer schwebten da Zweifel in meinem Kopf, ob es wirklich richtig war, hier neben ihm zu laufen. Ich konnte schließlich nicht genau wissen, was er vorhatte, und musste auf sein Wort vertrauen. Aber Vertrauen war im Moment etwas, dass ich nur schwer aufbringen konnte.
„Zsa Zsa, wie kannst du nur auf so ´nen Schwachsinn kommen? Ich meine, habe ich mich irgendwie aggressiv aufgeführt, ohne dass ich es bemerkt habe?“
„Du hast dich von hinten angeschlichen.“
„Ich hab mich nicht angeschlichen. Du warst nur so in Gedanken vertieft gewesen, dass du mich hast nicht kommen gehört.“
„Flair hat dich auch nicht gehört.“
„Was? Natürlich hat sie mich gehört“, protestierte er sofort. „Sie ist mir sogar entgegen gelaufen. Erst als du so ausgerastet bist, ist sie das auch.“
Was?
„Wirklich“, beteuerte er.
Konnte das Stimmen? Hatte ich vielleicht wirklich überreagiert?
„Zsa Zsa, es ist nicht schlimm, dass du ein Dimidius bist, auch wenn ich nicht ganz verstehe, wie du Wolf und Vamp sein kannst. Und ja, es ist schon wahr, dass wir nicht alle so gut mit deinesgleichen können, aber das ist meisten nur im Hochadel so. Der kleine Mann von heute sieht das ganz anders.“
Meinesgleichen, wie sich das anhörte. Als wäre ich irgendwas Abscheuliches, das versteckt gehörte.
So wie mein Vater es die ganzen Jahre über getan hatte.
Ich biss die Zähne zusammen.
„Ich hab keine Probleme damit, ganz im Gegenteil, ich find dich cool.“
Das brachte ihm einen äußerst misstrauischen Blick ein.
„Jetzt ergibt auch deine Unwissenheit und dein ganzes Verhalten ein Sinn. Du lebst unter Menschen, hab ich recht?“
„Wie kommst du denn bitte darauf?“
„Wie du heute Mittag schon so schön gesagt hast, mein hübsches Äußeres soll nur über mein Hirnschmalz hinwegtäuschen. Schon ein einfacher Dimidius würde es nicht ganz leicht haben unter uns zu leben, doch du gehörst nirgends dazu. Werder Fisch noch Vogel, so sagt man doch so schön. Wo sonst könntest du leben, als unter den Menschen?“
„Schön dass du meine Situation so gut erläutern kannst.“
„Man, das sollt kein Angriff sein. Ich fass einfach nur Fakten zusammen.“ Er grinste mich wieder spitzbübig an. „Und ich muss an dieser Stelle noch anbringen, mein Instinkt hat mich nicht getäuscht, du hattest ein Geheimnis. Und ich habe es gelüftet.“
„Ja, freu dir ´nen Kullerkeks, und beiß die Ecken ab.“
Sein Lächeln erstarb, und machte einem tiefen Seufzer Platz.
Die nächsten Minuten liefen wir schweigen nebeneinander. Der Wald wurde langsam lichter, und schon bald tauchte die Koppel des Schlosses vor uns auf. Wenn wir dem Zaun folgten, würde es nicht mehr lange dauern, bis wir zurück am Schloss waren.
Als ein eisiger Wind aufzog, schlang ich frösteln die Arme um den Oberkörper. Cio hatte schon recht, es war wirklich kalt.
„Frierst du?“
„Nein, ich laufe immer so rum, weil mir das so gut gefällt.“ Tja, blöde Fragen, und so.
„Warte mal kurz.“ Cio steckte sich Flairs Riemen zwischen die Zähne, und zog sich seine Jacke aus. Ich wollte schon protestieren, aber da hatte er sie mir bereits um die Schultern gehangen, und war lächelnd einen Schritt zurück gegangen. Und dann klemmte er Flair wieder unter seinen Arm. „So ist´s besser.“
Was sollte ich da noch sagen, außer einem schüchternen: „Danke.“
„Kein Problem.“ Er lief jetzt etwas nähr neben mir. Vor uns ragte bereits das Schloss in der Dunkelheit auf. „Würdest du mir jetzt ein paar Fragen beantworten? Ich meine, ich kenne dein kleines Geheimnis ja jetzt, also brauchst du dich vor mir nicht zu verstellen.“
Zum Glück kannte er nur einen kleinen Teil meines Geheimnisses. Ich wollte gar nicht wissen, was sonst los wäre.
„Ach komm schon, wir sind doch jetzt

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