Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
Vom Netzwerk:
sagen«, antwortete Matt säuerlich. Er stand auf, nahm die Pfanne und verzog das Gesicht. »Sie sollten nicht durch die Gegend laufen und anderen Leuten mit der Pfanne auf den Schädel hauen. Sie könnten sich damit eine Menge Ärger einhandeln.«
    »Tut mir Leid«, sagte Saijdra halbherzig und achtete darauf, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    »Du musst verstehen«, warf Carly mit unverhüllter Schadenfreude ein, »sie hat gedacht, sie würde mich vor einem Vergewaltiger oder Mörder retten. Es war wirklich mutig von ihr, dich auf den Kopf zu schlagen. Danke, Sandra.«
    »Gern geschehen«, sagte Sandra erleichtert.
    Matt wandte sich Carly zu, deren Lächeln daraufhin noch etwas breiter wurde.
    »Du findest das lustig, was?«
    »Ich finde, es hat den Richtigen getroffen.«
    »Ach ja?« Er betrachtete Carly einen Augenblick, ohne etwas zu sagen. Es war zu dunkel, um von seinen Augen abzulesen, was in ihm vorging - doch es war nicht allzu schwer, seine Gedanken zu erraten. Sie spürte, dass auch er an eine ganz bestimmte Nacht vor zwölf Jahren dachte. Sie war damals ein schüchternes, sozial unterentwickeltes Mädchen von achtzehn Jahren, und es war der Abend ihres Highschool-Abschlussballs. Und obwohl viele andere, weitaus beliebtere Mädchen für Matt schwärmten, hatte er sie begleitet. Die Nacht hatte damit geendet, dass sie ihre Unschuld verlor. Ihr Herz hatte sie schon Jahre zuvor an ihn verloren. Seither hatte sie keine Möglichkeit mehr gehabt, mit ihm zu sprechen, weil sie ihn nicht wiedergesehen hatte, diesen Mistkerl.
    »Irre ich mich, oder spüre ich da eine gewisse Feindseligkeit?«
    »Findest du?« Feindseligkeit war eigentlich nicht das richtige Wort. Ihre Haut prickelte angesichts der widersprüchlichen Gefühle, von denen sie erfüllt war. Diesen ganzen quälend langen Sommer lang war er ihr aus dem Weg gegangen, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Sie hatte ihn kaum einmal zu Gesicht bekommen, und wenn, dann nur aus der Ferne. Zuvor war er fast täglich zu ihr gekommen, hatte ihr Ratschläge gegeben und sie ganz allgemein wie eine kleine Schwester behandelt, die einem besonders am Herzen liegt. Und dann, nachdem ihre gar nicht so heimliche Schwäche für ihn zu jenem Erlebnis auf dem Rücksitz seines alten Chevy Impala geführt hatte, ließ er sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Es hatte ihr das Herz gebrochen und ihre Selbstachtung zerstört. Durch diese Erfahrung hatte sie einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Männer wirklich waren: Sie waren durch die Bank Schleimer und Mistkerle, so viel stand fest.
    »O Gott, Curls, das ist jetzt zwölf Jahre her. Hast du schon mal davon gehört, dass man auch mal verzeihen und vergessen kann, was geschehen ist?«
    Dass er sie mit dem alten Kosenamen ansprach, war einfach zu viel. Carly schenkte ihm ein breites Lächeln, das jedoch deutlich erkennbar nur aufgesetzt war.
    »Weißt du was, Matt?«, sagte sie bissig. »Scher dich zum Teufel.«
    Matt blinzelte und schüttelte dann den Kopf. »Also wirklich, deine Großmutter dreht sich wahrscheinlich gerade im Grab um. Wie oft habe ich sie zu dir sagen hören: Es ist mir egal, was die anderen Mädchen tun, ich erziehe dich jedenfalls so, dass aus dir eine Lady wird. Sie wäre ziemlich enttäuscht von dir, dass du so redest, da bin ich mir sicher.«
    Carly ballte die Hände zu Fäusten. »Wie ich schon sagte: Scher dich zum Teufel.«
    »Hast du nicht gesagt, er ist ein Freund von dir?«, warf Sandra irritiert ein und blickte zwischen ihnen beiden hin und her.
    »Das war gelogen«, antwortete Carly.
    Matt stieß einen brummenden Laut hervor, der alles Mögliche heißen konnte. Carlys Blick ging zu ihm zurück, und einen Moment lang sahen sie einander eindringlich an. Schließlich zuckte Matt die Achseln.
    »Na schön, wie du willst. Wenn du mir nach zwölf Jahren unbedingt weiter böse sein willst, dann kann ich es auch nicht ändern. Übrigens, was machst du eigentlich hier?«
    »Das Haus gehört jetzt mir. Da versteht es sich ja wohl von selbst, dass ich hier bin. Die eigentliche Frage ist vielmehr: Was machst du hier? Und erzähl mir jetzt nicht, dass du inzwischen darauf angewiesen bist, unter einer fremden Veranda zu schlafen.«
    Diese Bemerkung, die sie in überaus boshaftem Ton hervorbrachte, war natürlich ein Tiefschlag, das war ihr sehr wohl bewusst. Sie bezog sich auf seine ärmliche Jugend, als er zusammen mit seiner Mutter und seinen drei jüngeren Schwestern regelmäßig von einer schäbigen

Weitere Kostenlose Bücher