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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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glaubte nicht, dass sie es würde ertragen können, ihn auch noch zu verlieren.
    Sie rannte, so schnell sie konnte, hinter ihm her und erreichte die Hausecke, hinter der die beiden Tiere verschwunden waren. Sie warf einen raschen Blick zurück und sah, wie Sandra dem immer noch auf dem Rücken liegenden Matt eine Hand hinstreckte. Dann lief sie wieder los, in die Dunkelheit hinein, um ihren Kater zu retten.
    »Hugo!«, rief sie immer wieder.
    Über ihren eigenen keuchenden Zurufen hörte sie immer noch das wütende Kläffen des Hundes, obwohl sie keines der beiden Tiere mehr sah. Der ganze Garten war mit Büschen und Sträuchern überwuchert, zwischen denen es schwer war, zwei so kleine Tiere zu finden. Während sie in die Richtung lief, aus der das Gekläff zu kommen schien, kam es ihr vor, als wäre es hier hinter dem Haus noch etwas dunkler als an der Vorderseite. Der Mond spielte zwischen den„riesigen dunklen Wolken Verstecken; sein flüchtiges Licht erleuchtete für einige Augenblicke den Boden vor ihr, um dann gleich wieder zu verschwinden. Sie schlüpfte zwischen den mächtigen Stämmen der Walnussbäume hindurch, die in diesem Teil des Gartens ziemlich dicht beieinander standen. Etwas abseits der hohen Bäume machten sich Stechpalmen mit ihren dornigen Blättern breit, und an den blassen Mauern des Hauses drängten sich Buchsbäume. Über den Büschen und Sträuchern schienen die Fenster auf sie herunterzustarren wie kalte Augen, denen nichts entging.
    Einige Sekunden lang hatte sie das vage Gefühl, beobachtet zu werden. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken - doch sie erkannte schließlich, dass da nichts war, das dieses Gefühl rechtfertigen würde. Trotzdem wurden ihre Schritte zögernder, als sie die sich ständig verändernden Schatten und die Nebelschwaden rund um sich betrachtete. So dunkel, wie es ringsum war, hätte sie nicht sagen können, ob nicht vielleicht doch irgendwo hinter einem Baum oder Strauch jemand lauerte und auf sie zugeschlichen kam.
    Ein paar Wassertropfen, die vom regennassen Blätterdach herabfielen, landeten auf ihrem Gesicht. Sie erschrak zutiefst; es war, als hätte eine Hand aus der Dunkelheit nach ihr gegriffen, und sie blieb wie angewurzelt stehen. Ihr Herzschlag raste, und ihr Atem ging flach und schnell. Und das lag nicht unbedingt daran, dass sie gelaufen war - nein, ihr Blut pulste so heftig durch ihren Körper und ihre Brust hob und senkte sich so schwer, weil sie von panischer Angst erfüllt war.
    Alle ihre Sinne waren hellwach, und ihr Körper vibrierte fast, als sie jedes kleinste Detail ihrer Umgebung wahrzunehmen versuchte. Doch auch wenn sie ihre Augen noch so anstrengte -sie konnte in der Dunkelheit nichts erkennen als Bäume und Büsche. Und sie hörte nichts anderes als die Geräusche, die der Situation entsprachen: das Kläffen des Hundes, das aus immer größerer Entfernung zu kommen schien, das Rascheln des Laubs, das Getröpfel herabfallender Regentropfen. Und immer lauter war auch der Chor des unsichtbaren Kleingetiers ringsum zu hören. Es roch nach Erde und Walnüssen und der ganzen üppig wuchernden Vegetation des Gartens. Carly konnte nichts Ungewöhnliches erkennen - und dennoch wurde das Gefühl, dass ein unsichtbarer Beobachter jeden ihrer Schritte verfolgte, immer stärker.
    Erst jetzt kam Carly der Gedanke, dass es vielleicht nicht besonders klug von ihr war, einfach so hinter Hugo herzulaufen. Sie atmete tief durch; so sehr ihr der Kater auch ans Herz gewachsen war - sie wusste doch, dass sie umkehren würde.
    »Hugo!«, rief sie noch einmal. Bei all ihrer Sorge klang ihre Stimme doch ziemlich schwach und unsicher. Sie wusste, dass sie augenblicklich umkehren und sich in Sicherheit bringen sollte, was nichts anderes hieß, als zu Matt zurückzukehren -doch ihre Füße schienen ein Eigenleben zu entwickeln und rührten sich nicht von der Stelle. Sie atmete schwer und drehte langsam den Kopf zur Seite - voller Angst vor dem, was sie vielleicht gleich vor sich sehen würde. In der Dunkelheit zeichneten sich allerlei bedrohliche Formen ab. Mit einem Mal war die Erinnerung an den Mann im Esszimmer wieder sehr lebendig.
    Er war doch nicht weggelaufen - dessen war sie sich plötzlich so sicher wie ihres eigenen Namens. Sie spürte, dass er hier irgendwo in der Dunkelheit lauerte - genauso wie sie zuvor im Esszimmer seine Präsenz gespürt hatte. Mit großen, angsterfüllten Augen blickte sie zu dem Zaun hinunter, wo die Nussbäume besonders

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