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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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kommen sie mit einer Art Atommesser. Das halten sie ganz nahe an den Erdboden. Damit können sie das Gras schneiden. Und dann trödeln sie mit den Blumen herum und allem möglichen Zeug. Sehen Sie, da drüben ist einer!«
    Man sah eine kleine Gestalt, etwa eine halbe Meile entfernt. Die Metallhaut warf die Sonnenstrahlen zurück, als der Mechano langsam über die glänzende Wiese glitt. Er schien sich mit irgend etwas zu beschäftigen. Dr. Sloane konnte nicht sehen, womit.
    Dr. Sloane staunte. Eine Art perverser Ästhetizismus, verdächtig …
    »Was ist das?« fragte er plötzlich.
    Richard blickte in die Richtung, in die Dr. Sloane deutete.
    »Ein Haus. Es gehört den Froehlichs. A-3, 23, 461. Der kleine Punkt da ist das Tor.«
    Dr. Sloane starrte das Haus an. War es tatsächlich so seltsam, wie es von außen aussah? Er hätte etwas Höheres erwartet, etwas Würfelförmigeres.
    »Kommen Sie!« rief Richard und lief davon.
    Dr. Sloane folgte ihm etwas langsamer.
    »Kennst du alle Häuser hier?«
    »Fast alle.«
    »Wo ist A-3, 26, 475?« Das war natürlich sein eigenes Haus.
    Richard blickte sich um.
    »Warten Sie mal … Oh, ja, sicher. Ich weiß, wo es ist. Sehen Sie das Wasser dort?«
    »Wasser?« Dr. Sloane entdeckte ein silbernes Band, das sich durch das Grün schlängelte.
    »Das ist wirkliches Wasser«, sagte Richard. »Es fließt über Steine und alle möglichen Dinge, ununterbrochen. Man kann es überqueren, wenn man auf die Steine tritt. Es wird Fluß genannt.«
    Es ist wohl eher ein Bach, dachte Dr. Sloane. Er hatte natürlich auch Geographie studiert, aber heutzutage verstand man unter diesem Fach natürlich nur ökonomische und zivilisatorische Geographie. Die ursprüngliche Geographie war beinahe ausgestorben und wurde nur mehr von wenigen Spezialwissenschaftlern betrieben. Trotzdem kannte er wenigstens theoretisch den Unterschied zwischen Fluß und Bach.
    »Jenseits des Hauses, dort hinter dem Hügel mit der dichten Baumgruppe ist A-3, 26, 475. Es ist ein hellgrünes Haus mit einem weißen Dach.«
    »Tatsächlich?« Dr. Sloanes Überraschung war echt. Er hatte nicht gewußt, daß sein Haus grün war.
    Ein kleines Tier strich durch das Gras, ängstlich bemüht, den Menschenfüßen zu entkommen. Richard blickte ihm nach und zuckte mit den Schultern.
    »Man kann sie nicht fangen. Ich habe es schon oft versucht.«
    Ein Schmetterling flog vorbei, ein flatterndes gelbes Etwas. Dr. Sloane blickte ihm nach.
    Leises Summen lag über der Wiese, unterbrochen von einem gelegentlichen heiseren Schrei, ein Klappern, ein Zwitschern, ein Schnattern, einmal lauter, dann wieder leiser. Als Dr. Sloanes Ohren sich an die fremdartigen Geräusche gewöhnt hatten, erkannte er, daß er tausend verschiedene Laute hörte. Und kein einziger stammte von einem Menschen.
    Ein Schatten fiel über die Landschaft, bewegte sich auf ihn zu, bedeckte ihn. Plötzlich wurde es kühler. Verwirrt blickte er nach oben.
    »Das ist nur eine Wolke«, sagte Richard. »In einer Minute verschwindet sie wieder. Da, diese Blumen! Wie die riechen!«
    Sie waren nun einige hundert Yards vom Hanshaw-Haus entfernt. Die Wolke glitt vorbei, und wieder schien die Sonne. Dr. Sloane blickte zurück. Erschrocken sah er, wie weit sie schon gegangen waren. Wenn er das Haus nicht mehr sehen konnte und wenn Richard davonlaufen sollte, würde er den Weg zurück finden?
    Ungeduldig schob er diesen Gedanken beiseite und blickte auf den Bach hinab, dem sie nun nähergekommen waren. Dort hinter dem Hügel mußte sein Haus stehen. Hellgrün? dachte er verwundert.
    »Du bist ja ein richtiger Forschungsreisender«, sagte er.
    Mit schüchternem Stolz erwiderte Richard: »Wenn ich in die Schule oder nach Hause gehe, nehme ich immer einen anderen Weg und lerne wieder etwas Neues kennen.«
    »Aber du gehst nicht jeden Morgen ins Freie, nicht wahr? Manchmal benutzt du doch wohl auch das Tor.«
    »Ja, sicher.«
    »Warum, Richard?« Dr. Sloane fühlte, daß diese Frage wesentlich war.
    Aber Richard enttäuschte ihn. Mit hochgezogenen Brauen und erstauntem Blick sagte er: »Nun, manchmal regnet es, und da muß ich das Tor benutzen. Ich hasse es zwar, aber was soll ich machen? Vor zwei Wochen bin ich in den Regen gekommen, und ich …« Er drehte sich automatisch um, und seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Ich habe mich verkühlt, und Mammy hat sich sehr aufgeregt.«
    Dr. Sloane seufzte.
    »Sollen wir umkehren?«
    Enttäuschung malte sich auf Richards Gesicht.
    »Ach!

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