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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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könnten.«
    »Ich bin mir sicher, dass O’Connor Molly nicht angelogen hat, nur um sie zu beschwichtigen. Niemand will, dass diese Art von Abschaum frei herumläuft. Wir werden alle weiter an der Sache arbeiten, doch für den Augenblick können wir nur hoffen, dass alles vorbei ist.«

22
    Ramsey und Molly standen in seinem Schlafzimmer, er am Fenster, sie neben der Tür. Es war früh am Morgen, und das Haus war noch ganz still. Sein Koffer lag offen und teilweise gepackt auf dem Bett. Er sah zu ihr auf.
    »Du gehst also?«
    Ramsey zuckte mit den Schultern und sah zu dem Koffer auf dem Bett hinüber. »Ich denke schon. Ich konnte nicht schlafen und dachte mir, ich könne die Zeit nutzen und anfangen zu packen.« Er hielt inne. »Wusstest du eigentlich, dass ich versucht habe, einen Roman zu schreiben? Das scheint eine Ewigkeit her zu sein.«
    »Das wusste ich nicht, aber keine schlechte Idee.«
    »Deswegen war ich auch in der einsamen Hütte in den Rockies. Ich habe mir, wie ich dir schon erzählte, fünf Monate frei genommen. Du weißt, ich musste dem Medientrubel entkommen, weg von den vielen Reportern. Einer von denen hat sogar seinen Kopf in mein Badezimmerfenster gesteckt, während ich mich rasierte. Ich habe mir vor Schreck fast meinen eigenen Hals aufgeschnitten. Das war der Moment, in dem ich die Entscheidung gefällt habe, eine Weile wegzugehen. Ich wollte den Roman schreiben, über den ich im vergangenen Jahr nachgedacht habe.«
    »Wovon handelt er?«
    »Er spielt im Gerichtssaal und handelt von einem Richter beim Bundesgericht. Es ist ein Thema, über das ich gut genug informiert bin und über das ich gern etwas sagen würde.«
    »Verstehe. Dann willst du also wieder zurück nach Colorado? Um zu schreiben?«
    »Ja, ich glaube schon.« Er spielte mit einem losen Faden seines blauen Pullovers und erinnerte sich an ihre Küsse auf seiner Schulter. Er sah sie an. »Ich habe mich schon gefragt, wann ihr wieder nach Colorado zurückkehrt.«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, jedenfalls jetzt noch nicht. Die ganze Sache ist noch viel zu frisch. Mein Verstand sagt mir, dass dieser schreckliche Rule Shaker aus Las Vegas hinter allem steht, was bisher passiert ist. Aber dann gibt es immer noch das Ungeheuer, das Emma missbraucht hat. Das werde ich niemals vergessen. Ich habe jede Menge Geld. Und einen Teil davon werde ich darauf verwenden, ihn auf eigene Faust ausfindig zu machen.«
    Sie machte einen abwehrenden Eindruck, als ob sie erwarten würde, dass er sie davon abhalten wollte.
    »Ich würde genau dasselbe tun«, meinte er. »Gleich nach meiner Rückkehr werde ich mich weiter darum kümmern. Pädophile verfügen über Netzwerke, sie scheinen einander zu kennen oder zumindest voneinander zu wissen. Mehrere meiner Freunde verbringen eine Menge Zeit im Internet. Mal sehen, wohin uns das führt.« Er atmete scharf ein. »Savich wird die Sache in Gang halten, indem er alle FBI-Niederlassungen informiert. Er ist mit dem jetzigen Resultat auch nicht glücklich.«
    Sie blickte auf die weiche Oberfläche des Teppichs unter ihren Füßen. »Nun, ich sollte dir wirklich danken, Ramsey. Emma wird dich vermissen.«
    Er sah zu ihr auf, sah die dunklen Schatten unter ihren Augen und die tanzende Linie der Sommersprossen auf ihrer Nase. »Ich habe Savich gegenüber bemerkt, dass deine Haarfarbe der von Sherlock nicht im Geringsten ähnelt, obwohl man euch gemeinhin beide als rothaarig bezeichnen würde. Ich habe Savich gesagt, dass deine Haarfarbe mich an einen Sonnenuntergang erinnert, den ich einmal in Irland gesehen habe.«
    Der Teppich verlor seine Anziehungskraft, und sie sah blinzelnd zu ihm auf. »Ein Sonnenuntergang in Irland? Wann warst du in Irland?«
    »Vor zwei Jahren. In Ballyvaughan. Fast täglich bin ich zu den Klippen von Moher gefahren. Man kann niemandem wirklich beschreiben, wie bedrückend sie sind, weil man dann einfach nur sagt, dass es raue Klippen sind, an denen sich die Wellen brechen, die Felsen hoch spritzen und dann tief bis zum Meeresgrund zurückgehen. Aber das beschreibt es nicht wirklich.« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Verstehst du, was ich sagen will? Es vermittelt einem nicht den geringsten Eindruck davon, wie es sich anfühlt, wenn man wirklich dort ist und über die unendliche Wasserfläche in die Ferne blickt.«
    »Ein wenig schon«, erwiderte sie.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, die daraufhin vom Kopf abstanden. »Verdammt noch mal, Molly, du bist

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